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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 30.06.2022:

Ansprechpartner und Impulsgeber für Demokratie und Toleranz

Bundesweites Bündnis gegen Extremismus und Gewalt
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt

Das von der Bundesregierung gegründete „Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt“ (BfDT) unterstützt zivilgesellschaftliche Aktivitäten im Bereich der praktischen Demokratie- und Toleranzförderung. Es tritt bundesweit als Ansprechpartner und Impulsgeber auf und würdigt Einzelpersonen und Gruppen, um ihr Engagement in den Bereichen Demokratie, Toleranz, Integration, Gewaltprävention, Extremismus und Antisemitismus sichtbar zu machen.


Am 23. Mai 2000 gründeten die Bundesministerien des Innern und der Justiz das „Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt“ (BfDT). Der 23. Mai ist der Jahrestag der Verkündigung des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. Dieses Datum wurde bewusst als Gründungsdatum des Bündnisses gewählt, um der Verfassung und ihren Freiheitsrechten, Rechtsgrundsätzen und Werten „als Grundlage allen staatlichen und gesellschaftlichen Handelns“ Ausdruck zu verleihen. Diese bilden auch die Basis für die Arbeit des Bündnisses gemeinsam mit seinen zivilgesellschaftlichen Partnern in den Tätigkeitsfeldern der Demokratie- und Toleranzförderung.

Aufgaben und Organisation des BfDT
Als bundesweiter Ansprechpartner und Impulsgeber sammelt, bündelt und vernetzt das BfDT vielfältiges zivilgesellschaftliches Engagement für Demokratie und Toleranz in Deutschland, nimmt Anregungen für bundesweit relevante Themen und Fragestellungen aus der Zivilgesellschaft auf und entwickelt diese in eigenen und in Kooperationsaktivitäten weiter. „Unser Ziel ist es, das zivilgesellschaftliche Engagement für Demokratie und Toleranz in unserem Land sichtbar zu machen und möglichst viele Mitbürgerinnen und Mitbürger zum Einsatz für unsere Demokratie zu ermutigen und anzuregen“, so das Bündnis. Der „Best-Practice-Gedanke“ - konkrete zivilgesellschaftliche Projekte und Lösungsansätze lassen sich auf andere Regionen, Kontexte und Verhältnisse in Deutschland übertragen - steht dabei im Mittelpunkt. Dem bundesweiten Bündnis für Demokratie und Toleranz haben sich in den letzten Jahren eine Vielzahl von Organisationen - große Verbände und kleine Aktionsgruppen und Initiativen - angeschlossen.

Die inhaltlichen Schwerpunkte werden vom Beirat, dem politischen Steuerungsgremium des BfDT, bestimmt. Er besteht aus 22 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Dazu gehören Vertreter*innen aus der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft und Wissenschaft sowie aus allen Bundestagsfraktionen. Die tägliche Arbeit - die Zusammenführung, Koordinierung und Dokumentation der Aktivitäten der Bündnispartner, die Publizierung ihrer Ergebnisse, die Unterstützung des Beirats, die Wahrnehmung der laufenden Geschäfte - wird durch die Geschäftsstelle in Berlin geleistet. Seit 2011 ist die Geschäftsstelle des BfDT Teil der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), damit Synergieeffekte besser genutzt und das zivilgesellschaftliche Engagement im Bereich der Extremismusbekämpfung gebündelt werden kann.

Der Preis „Aktiv für Demokratie und Toleranz“

Jedes Jahr im Mai finden drei große Würdigungen des Bündnisses statt: Die Feier zum Tag des Grundgesetzes, der Jugendkongress und die Preisverleihung des Wettbewerbs „Aktiv für Demokratie und Toleranz“. „Für den Wettbewerb suchen wir jedes Jahr vorbildliche und nachahmbare zivilgesellschaftliche Projekte aus dem gesamten Bundesgebiet, die bereits durchgeführt wurden und sich in den Themenfeldern des BfDT bewegen: Demokratie, Toleranz, Integration, Gewaltprävention, Extremismus, Antisemitismus. Wir wollen Einzelpersonen und Gruppen für ihr Engagement würdigen, die das Grundgesetz im Alltag auf kreative Weise mit Leben füllen. Dabei soll insbesondere die Vielfalt des zivilgesellschaftlichen Engagements im Vordergrund stehen.“ Dieses Jahr wurden 77 Projekte ausgezeichnet. Der Preis ist mit je 10.000 Euro dotiert, die Preisträger*innen erhalten auch eine verstärkte Präsenz in der Öffentlichkeit sowie ein Workshop-Angebot, welches ihre Interessen aufgreift.

Der Jugendkongress
Im Rahmen des Jugendkongresses verbringen Jugendliche aus ganz Deutschland vier Tage gemeinsam in Berlin und besuchen Workshops und Außenforen, um sich über die verschiedensten Themen von Demokratie- und Toleranzförderung und den Umgang mit antidemokratischen Tendenzen auseinanderzusetzen. Der #juko22 brachte vom 20. bis zum 24. Mai 180 junge Engagierte aus 15 Bundesländern zusammen, die sich weiterbilden, vernetzen und daraus neue Inspiration für die Zukunft schöpfen konnten. Unter dem Motto „Jung. Aktiv. Vernetzt“ diskutierten die 16 bis 20-jährigen Teilnehmenden des 21. Jugendkongresses in 23 Workshops die Themen Toleranz, Demokratie und Engagement. In 13 Außenforen nahmen sie dabei zusätzlich Bezug auf den geschichtlichen und gesellschaftlichen Kontext in Berlin. Die Auslassung des letzten Punktes im diesjährigen Motto „Jung. Aktiv. Vernetzt“ verweise auf den offenen Prozess, auf den sich alle Teilnehmenden eingelassen hätten, erklärte Cornelia Schmitz, Projektleiterin des Jugendkongresses, während der Eröffnung am 20. Mai. Dr. Gregor Rosenthal, Leiter der Geschäftsstelle des BfDT, wies darauf hin, dass neben der Vernetzung auch das gemeinsame Lernen und der Austausch mit Menschen, die sich sonst so nie hätten treffen können, im Mittelpunkt der Begegnung stehe.

Tag des Grundgesetzes
Der 23. Mai - der Jahrestag der Verkündigung des Grundgesetzes und der Gründungstag des Bündnisses - wird jährlich mit einem Festakt gefeiert, bei dem auch bis zu fünf „Botschafter*innen für Demokratie und Toleranz“ mit einem Preis ausgezeichnet werden. Die Botschafter*innen können Einzelpersonen oder Initiativen sein, die sich in besonderer Weise um Demokratie und Toleranz in Deutschland verdient gemacht haben, indem sie mit ihrer ehrenamtlichen Arbeit eine demokratische und tolerante Alltagskultur stärken, in vorbildlicher Weise Zivilcourage zeigen oder gegen jegliche Form von Extremismus und Gewalt Position beziehen. Juliane Seifert, Staatssekretärin im Bundesministerium des Innern und für Heimat, Benjamin Strasser, Parlamentarischer Staatssekretär bei dem Bundesminister der Justiz, und Deidre Berger, Vorsitzende des BfDT-Beirates und Vorstandsvorsitzende der Jewish Digital Cultural Recovery Project Foundation, überreichten in diesem Jahr die Auszeichnungen im Berliner Ensemble. Einer der Botschafter*innen 2022 ist Dr. Jürgen Micksch. Er ist durch die Gründung von ProAsyl nicht nur Vorreiter im Einsatz für den Schutz und die Rechte von asylsuchenden Menschen, er hat sich auch in vielen anderen Kontexten beständig für gesellschaftliche Minderheiten, die Überwindung von Rassismus und Antisemitismus und den Dialog der Religionen stark gemacht. Ein weiterer Botschafter, Ali Can, beschreitet mit der „Hotline für besorgte Bürger“ neue Wege, um Toleranz und Verständigung zu fördern. „Anna Staroselski trägt mit ihren Aktivitäten wesentlich dazu bei, jüdisches Leben in Deutschland nach dem Holocaust für eine junge Generation wieder zu verankern. Sie erinnert uns daran, dass jede Gefährdung jüdischen Lebens in Deutschland das Fundament von demokratischen Werten unterminiert“, erläuterte Deidre Berger in ihrer Laudatio.

Anlaufstelle, um das bürgerschaftliche Engagement in Deutschland zu stärken
Mit dem Online-Service-Portal „Demokratie vor Ort“ bietet sich das BfDT als Anlaufstelle für zivilgesellschaftliche Organisationen und Akteur*innen sowie deren Fragen und Bedarfe an. Es umfasst eine Initiativenlandkarte, einen Veranstaltungskalender und die Rubrik „Tipps & Hilfen“ für Herausforderungen beim alltäglichen zivilgesellschaftlichen Engagement. Auf der Initiativenlandkarte wird das bundesweite Engagement für Demokratie und Toleranz sowie gegen Extremismus und Gewalt abgebildet. Alle zivilgesellschaftlichen Organisationen, die sich für Demokratie- und Toleranzförderung einsetzen, können sich eintragen lassen und so ihre Aufmerksamkeit steigern. Auf diese Weise finden interessierte Einzelpersonen in ihrer Umgebung Möglichkeiten, um sich selbst in Initiativen und Projekten ihrer Wahl einzubringen bzw. mit anderen zivilgesellschaftlichen Gruppen gemeinsam Veranstaltungen und Projekte anzugehen. Eingetragene Initiativen können die Aufnahme ihrer Aktionen in den Veranstaltungskalender beantragen. In der Rubrik „Tipps & Hilfen“ finden sich praktische Hilfestellungen für Fragen und Herausforderungen, die im Zusammenhang mit dem Engagement für Demokratie und Toleranz auftreten können. Dazu gehören sowohl Tipps zu allgemeinen Themen wie Vereinsrecht, Projektplanung und Zielgruppenerreichung als auch Erfahrungsberichte zu Themenschwerpunkten wie der Toleranzförderung und der Extremismus- oder Antisemitismusprävention.

Das Bündnis als Impulsgeber

Als Impulsgeber identifiziert das BfDT auch aktuelle gesellschaftliche Problemlagen, Themen sowie Bedarfe und setzt Impulse für deren Lösung. So unterstützt es aus Eigeninitiative oder auf Nachfrage zivilgesellschaftliche Akteur*innen in problematischen Regionen und Themenstellungen vor Ort, holt gegebenenfalls Expert*innen aus anderen Bereichen oder Regionen dazu und begleitet den Vernetzungs- und Problemlösungsprozess in der Anfangsphase. Danach überlässt das BfDT es den örtlichen Partnern, das weitere Vorgehen selbstständig zu planen und zu vollziehen. Denn seiner Erfahrung nach müssen erfolgreiche Handlungsstrategien und Lösungsansätze individuell entwickelt und von den örtlichen Akteuren getragen und täglich umgesetzt werden, um akzeptiert zu werden.



Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 30.06.2022
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