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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 21.03.2019:

„Die Besten der Besten.“

Entscheidungen über Exzellenzcluster sind gefallen

Im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern werden seit Januar 2019 insgesamt 57 deutsche Forschungsprojekte als sogenannte Exzellenzcluster gefördert. Die Exzellenzkommission hat am 27. September 2018 darüber entschieden. Universitäten mit mindestens zwei Exzellenzclustern konnten sich auf den Titel Exzellenzuniversität bewerben und können noch bis zum Sommer 2019 darauf hoffen.


In der Exzellenzstrategie sind die Entscheidungen über die neuen Exzellenzcluster gefallen. 57 Projekte von 34 Universitäten erhalten seit dem 1. Januar 2019 eine Förderung über das von Bund und Ländern finanzierte Programm. Die Auswahl fällte die Exzellenzkommission, die mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des internationalen Expertengremiums und den Wissenschaftsministerinnen und -ministern des Bundes und der Länder besetzt ist, am 27. September 2018 nach einer mehrstündigen Sitzung. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung und Vorsitzende der Gemeinsamen Wissenschaftskommission des Bundes und der Länder (GWK), Anja Karliczek, und die Bremer Wissenschaftssenatorin und stellvertretende GWK-Vorsitzende, Prof. Dr. Eva Quante-Brandt, gaben die Gewinner bekannt. Anja Karliczek gratulierte den Universitäten und Forschungsverbünden, die sich bei der Auswahl durchsetzten. „Wir haben Exzellenz an vielen deutschen Hochschulen. Das ist die Stärke und die internationale Attraktivität unseres Systems: Seit heute stehen die Exzellenzcluster in der neuen Exzellenzstrategie von Bund und Ländern fest. An den Universitäten wurde lange auf diesen Tag hingearbeitet. Allen Wettbewerbsteilnehmern gratuliere ich von Herzen!“

Die Exzellenzstrategie
Mit der im Jahr 2016 beschlossenen Exzellenzstrategie verfolgen Bund und Länder das Ziel, die Spitzenforschung an deutschen Universitäten nachhaltig zu stärken und die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschaftsstandortes Deutschland zu verbessern. Ab 2019 sollen auf unbestimmte Zeit wissenschaftsbezogene Aktivitäten erfolgreicher Universitäten und ihrer Kooperationspartner in den Förderlinien Exzellenzcluster und Exzellenzuniversitäten gefördert werden. Mit der Exzellenzstrategie wird die im Rahmen der 2005 initiierten Exzellenzinitiative erfolgreich begonnene Weiterentwicklung der deutschen Universitäten durch die Förderung wissenschaftlicher Spitzenleistungen, Profilbildung und Kooperationen fortgeführt.

Bei den Exzellenzclustern handelt es sich um Forschungsfelder, die von einer oder mehreren Universitäten als Projekte bearbeitet werden. Sie sollen den Unis helfen, sich international sichtbar als konkurrenzfähige Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen zu etablieren. Die Entwicklung und Durchführung des Auswahlverfahrens in dieser Förderlinie hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) übernommen. Die Anträge wurden in einem zweistufigen, wettbewerblichen und wissenschaftsgeleiteten Verfahren begutachtet und entschieden. „Die Exzellenzkommission hatte angesichts der vielen hervorragenden Anträge die schwierige Aufgabe, sich für die Besten der Besten zu entscheiden“, so Anja Karliczek. 41 Universitäten aus 13 Bundesländern hatten sich mit insgesamt 88 Projekten beworben. Rund 40 Prozent dieser Anträge knüpften an Exzellenzcluster an, die bereits in der vorausgegangenen Exzellenzinitiative gefördert wurden. 60 Prozent der Projekte waren für den aktuellen Wettbewerb neu konzipiert worden.

Die 57 ausgewählten Anträge werden seit dem 1. Januar 2019 sieben Jahre lang mit insgesamt knapp 2,7 Milliarden Euro gefördert. Damit erhalten die einzelnen Exzellenzcluster zwischen drei und zehn Millionen Euro pro Jahr an Fördermitteln. 75 Prozent der Summe zahlt der Bund, die restlichen 25 Prozent das Bundesland, in dem die Hochschule ihren Sitz hat. Nach einer erfolgreichen Wiederbewerbung ist eine zweite Förderperiode von ebenfalls sieben Jahren möglich.

Bei den Exzellenzuniversitäten steht dagegen die dauerhafte Stärkung der Universitäten entweder als Einzelinstitutionen oder als Verbünde von Universitäten und dem Ausbau ihrer internationalen Spitzenstellung in der Forschung auf Basis erfolgreicher Exzellenzcluster im Mittelpunkt. Exzellenzuniversität kann also nur werden, wer auch bei den Exzellenzclustern gut abgeschnitten und mindestens zwei Förderzuschläge - bei Universitätsverbünden drei Zuschläge - erhalten hat. Diese Universitäten konnten sich bis zum 10. Dezember 2018 bewerben. Für die Entwicklung und Durchführung des Verfahrens in der Förderlinie Exzellenzuniversitäten ist der Wissenschaftsrat zuständig. Die Förderentscheidungen trifft die Exzellenzkommission im Sommer 2019. Förderbeginn mit jährlich rund 148 Mio. € ist dann der 1. November 2019.

Gewinner und Verlierer der Abstimmung
Nach der Bekanntgabe der ausgewählten Exzellenzcluster am 27. September 2018 war der Jubel in Bonn besonders groß. Alleine sechs erfolgreiche Cluster entfielen auf die Universität Bonn, davon sind zwei Verbundprojekte. So viele hat keine andere Universität erhalten. „Jetzt wollen wir auch Exzellenzuniversität werden, das ist unser klares Ziel“, erklärte der Bonner Rektor Michael Hoch nach der Verkündung. Auch die Universitäten in Hamburg, Berlin, Köln und München konnten sich über erfolgreiche Anträge freuen. Sieben Cluster gingen an Berlin - die Freie Universität, die Humboldt-Uni und die TU gewannen sowohl mit Einzelprojekten als auch mit Kooperationen. Sowohl die TU München als auch die LMU München sind zwar mit ihren Einzelanträgen gescheitert, konnten aber mit vier erfolgreichen Clustern als Verbundprojekte punkten.

Nordrhein-Westfalen ist besonders stark vertreten. 14 Exzellenzcluster werden in dem bevölkerungsreichsten Bundesland gefördert. Auch die Universitäten in Baden-Württemberg schneiden mit 12 Exzellenzclustern gut ab, allein der Universität Tübingen wurden drei Projekte bewilligt. Freuen konnten sich auch die Universitäten in Hannover mit vier Exzellenzclustern, Braunschweig mit zwei Clustern und Hamburg mit ebenfalls vier Clustern. Dresden erhielt den Zuschlag für drei Exzellenzcluster und damit für einen mehr als bislang.

Die einstige Exzellenzuniversität Göttingen hingegen kommt auf lediglich ein erfolgreiches Cluster und konnte sich nicht als Exzellenzuniversität bewerben. Auch die Universität Bremen wird ihren Stand als Exzellenzuniversität verlieren, denn sie kann die erforderlichen Exzellenzcluster ebenfalls nicht vorweisen. Die Universitäten in Jena und Mainz sowie die Goethe-Universität Frankfurt (in Kooperation mit Gießen) kommen auch nur auf eine Förderung. Die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und das Saarland gingen sogar ganz leer aus.

Ziel: Exzellenzuniversität werden
Für die jetzt ausgewählten Universitäten geht es also um mehr als nur die zusätzlichen Gelder für ihre Exzellenzcluster zu naturwissenschaftlichen Themen wie „Klima, Klimawandel und Gesellschaft“ oder „Robotik und Phänotypisierung für Nachhaltige Nutzpflanzenproduktion“ bzw. geisteswissenschaftlichen Themen wie „Die politische Dimension der Ungleichheit: Wahrnehmungen, Partizipation und Policies“ oder „Beyond Slavery and Freedom: Asymmetrische Abhängigkeiten in vormodernen Gesellschaften“. Denn nur die Universitäten mit mindestens zwei, bzw. bei Verbünden drei Clustern konnten sich für den Titel Exzellenzuniversität bewerben und können noch bis zum Sommer darauf hoffen. Dazu zählen die Universitäten in Kiel, Hamburg, Bochum, Bonn, Aachen, Köln, Dresden, München (TU und LMU), Tübingen, Konstanz, Freiburg, Karlsruhe, Heidelberg, Stuttgart, Münster und Braunschweig. Die Berliner Universitäten - die Freie Universität, die Humboldt-Universität und die Technische Universität - gehen gemeinsam mit der Charité als Verbund „ins Rennen“, ebenso die Universität Hannover und die Medizinische Hochschule Hannover. Am 19. Juli 2019 wird die Exzellenzkommission entscheiden und dann werden elf von den insgesamt 17 Universitäten als Exzellenzuniversitäten ausgezeichnet.




 

Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 21.03.2019
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