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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 06.03.2025:

„Für mehr Frauen in den Kommunalparlamenten in Niedersachsen.“

Mentoring-Programm „Frau.Macht.Demokratie.“ geht in die 7. Runde
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Bildrechte: Nyoman Suartawan auf Pixabay

Am 8. März ist Internationaler Frauentag. Weltweit demonstrieren Frauen rund um diesen Tag für mehr Rechte und echte Gleichstellung. Auch wenn Frauen in Deutschland zusehends sichtbarer werden, in der politischen Landschaft sind sie deutlich unterrepräsentiert. Das Land Niedersachsen hat aus diesem Grund das Mentoring-Programm „Frau.Macht.Demokratie.“ aufgelegt, das Frauen dazu bewegen soll, politische Ämter auf kommunaler Ebene zu übernehmen.


Ein Blick in die deutschen Parlamente zeigt: Frauen sind sowohl auf kommunaler als auch auf Landes- und Bundesebene deutlich unterrepräsentiert. Um mehr Frauen dazu zu bewegen, in die Kommunalpolitik zu gehen und ihnen den Einstieg in die Politik zu erleichtern, hat das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung das Mentoring-Programm „Frau.Macht.Demokratie.“ ins Leben gerufen.

Mentoring-Programm „Frau.Macht.Demokratie.“
Im Mentoring-Programm „Frau.Macht.Demokratie.“ geben erfahrene Politiker*innen in Niedersachsen - Mandatsträger*innen im Kreistag, in der Regionsversammlung, im Stadt-, Bezirks-, Gemeinde-, Samtgemeinde- oder Ortsrat - als Mentor*innen interessierten Frauen aller Altersgruppen, sogenannten Mentees, einen realistischen Einblick in den politischen Alltag der Partei- und Kommunalpolitik und ermutigen sie zur Übernahme politischer Funktionen und Ämter. Hierzu werden eine Mentee und ein*e Mentor*in je nach Wohnort und politischer Ausrichtung zu einem Tandem zusammengeführt. Während der einjährigen Tandemphase begleiten die Mentees ihre Mentorin bzw. ihren Mentor bei der Mandatsausübung und profitieren von den Erfahrungen und Netzwerken. Sie können ihre Mentor*innen zu Abläufen und inhaltlichen Themen befragen und darüber ihr eigenes politisches Profil entwickeln.

Das Programm wirkt
Die Erfahrungen aus dem im Jahr 2000 gegründeten Mentoring-Programm, das inzwischen sechsmal zur politischen Nachwuchsförderung von Frauen in Niedersachsen aufgesetzt wurde, zeigen, dass Frauen über die Tandembildung für die kommunalpolitische Arbeit gewonnen werden. Die letzte Auflage des Programms fand zwischen August 2019 und Februar 2021 statt. Über 400 engagierte Frauen, die niedersachsenweit Politik vor Ort mitgestalten wollten, hatten damals das Programm als Mentees durchlaufen. 145 von ihnen errangen schließlich Mandate in den Kreistagen, der Regionsversammlung oder in den Stadt-, Gemeinde-, und Ortsräten. Rund 71 Prozent der befragten Mentees gaben an, das Mentoring als hilfreiches Instrument für die politische Karriere zu sehen und ca. 94 Prozent der Befragten empfahlen das Programm weiter.

Zum siebten Mal aufgelegt

Da auch bei den Kommunalwahlen 2021 in Niedersachsen der durchschnittliche Frauenanteil bei den Mandaten nur bei 31,3 Prozent lag, und in vielen Gemeinden und Städten gar keine Frau im Rat sitzt, startete das Niedersächsische Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung das Mentoring-Programm „Frau.Macht.Demokratie.“ jetzt zum siebten Mal. Der Vorlauf zur Kommunalwahl im Herbst 2026 ist dabei bewusst gewählt worden, um das Programm rechtzeitig vor der Aufstellung der Listen der Kandidat*innen zum Abschluss zu bringen, sodass bestenfalls Mentees als Neueinsteigerinnen direkt kandidieren können. „Unser Mentoring-Programm zielt insbesondere auch darauf ab, die Beteiligung von Frauen zu fördern, die in unseren Parlamenten bisher besonders unterrepräsentiert sind“, kommentiert die Staatssekretärin im Niedersächsischen Ministerium für Gleichstellung, Dr. Christine Arbogast, die Neuauflage des Programms. „Dazu zählen beispielsweise Frauen aus ländlichen Gebieten und Frauen mit Zuwanderungsgeschichte. Die Perspektiven und Erfahrungen unterschiedlicher Frauen sind für politische Entscheidungsprozesse und die Zusammenarbeit in unserer Gesellschaft von entscheidender Bedeutung. Deshalb freue ich mich sehr, dass es ein weiteres Mal gelungen ist, dieses erfolgreiche Projekt auf die Beine zu stellen.“ Neben der zentralen Durchführung durch die Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung e.V. sind an dem Mentoring-Programm landesweit die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten an der Umsetzung beteiligt.

Auftaktveranstaltung Ende Januar
Die aktuelle Tandemphase startete mit einer großen Auftaktveranstaltung in Hannover am Freitag, 24. Januar 2025, mit insgesamt 290 Mentees in 264 Tandems. Rund 350 Bewerbungen gingen zuvor ein. 25 Mentor*innen betreuen jeweils zwei, einmal sogar drei Mentees. Trotzdem konnten nicht alle Frauen „gematcht“ werden. Aus diesem Grund sind für diejenigen, bei denen weiterhin Interesse besteht, zusätzliche Angebote zum Einstieg in die Kommunalpolitik geplant. Während der einjährigen Zusammenarbeit der Tandems finden drei verbindliche Rahmenveranstaltungen statt sowie weitere regionale und örtliche Treffen und Veranstaltungen. Zusätzlich gibt es Angebote der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten und lokaler Anbieter wie z. B. der Volkshochschulen, auch Stammtische oder ähnliche Treffen sind möglich. Darüber hinaus sind digitale Angebote geplant.

Drei Rahmenveranstaltungen

In der ersten Rahmenveranstaltung werden die Grundlagen für die Zusammenarbeit im Mentoring-Tandem gelegt. Mentees und Mentor*innen erhalten einen Überblick über das Jahr und bekommen Unterstützung dabei, wie sie ihre Mentoring-Beziehung erfolgreich gestalten können. Hier werden Erwartungen, Bedenken und Organisatorisches besprochen und erste Kontakte geknüpft. In der zweiten Veranstaltung wird über inhaltliche Themen gesprochen, darüber wie z. B. eine Ratssitzung abläuft und welche Rechte und Pflichten ein Ratsmitglied hat. Auch geben praktische Übungen einen ersten Einblick in die Praxis und die Übernahme wichtiger Funktionen. Die dritte Rahmenveranstaltung ist ausschließlich für die Mentees. Im Fokus dieser Veranstaltung werden sie darüber informiert, wie sie auf einen aussichtsreichen Listenplatz kommen können oder was es im Wahlkampf zu beachten gilt. Das hilft ihnen dabei, eine eigene Strategie für ihre Kandidatur zu entwickeln. Die Rahmenveranstaltungen werden in verschiedenen Städten Niedersachsens in Zusammenarbeit mit den kommunalen Gleichstellungsbeauftragten angeboten.

Individuelle Tandembeziehungen
Wie oft und in welcher Form sich die Tandems im Laufe des Jahres treffen, welchen Austausch sie miteinander vereinbaren und zu welchen Rats-, Kreistags-, oder Ausschusssitzungen, Fraktionssitzungen, Parteitreffen und kommunalen Veranstaltungen die Mentees ihre Mentor*innen begleiten, bleibt ihnen überlassen. „Die Tandem-Beziehung lebt von gegenseitiger Neugier im gemeinsamen Austausch und ist das Herzstück jedes Mentoring-Programms“, erklärt Dr. Andreas Philippi, Niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung. „Die Themen in der Kommunalpolitik sind so vielfältig wie die Menschen, die vor Ort leben. Deshalb ist es entscheidend, dass verschiedene Perspektiven in politische Entscheidungsprozesse einfließen. Denn je vielfältiger die Menschen sind, die Politik gestalten, desto besser können die politischen Entscheidungen auch die Bedürfnisse aller abbilden. Genau aus diesem Grund ist es unverzichtbar, dass Frauen ebenso wie Männer in den Kreistagen und Räten vor Ort vertreten sind.“

Eine gemeinsame Abschlussveranstaltung ist für den Jahresbeginn 2026 vorgesehen.

Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 06.03.2025
© Innovationsportal

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