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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 08.07.2021:

„Es geht darum, das richtige Maß zu finden.“

Schüler*innen setzen sich mit suffizientem Verhalten auseinander
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Bildrechte: „Einfach machen - Die Suffizienzdetektive“

Die Deutsche Umweltstiftung hat den Schulwettbewerb „Einfach machen - Die Suffizienzdetektive“ ins Leben gerufen, damit sich Schulklassen mit dem eigenen Konsum- bzw. Freizeitverhalten beschäftigen. Sie sind aufgefordert zu überlegen, wie sie Ressourcen sparsam und bedacht einsetzen können, um einen Beitrag für eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft zu leisten. 66 Beiträge wurden eingereicht, fünf davon prämiert.


Die Lebensweise in vielen Industrieländern ist durch hohen Konsum, Ressourcennutzung, Energieverbrauch, Verkehrsaufkommen und Abfallmengen geprägt. Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) will eine gerechte und nachhaltige Welt schaffen und Menschen dazu befähigen, zukunftsfähig zu denken und zu handeln, die Auswirkungen des eigenen Handelns zu verstehen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Ein zukunftsfähiger Umgang mit Ressourcen bedeutet, sparsam mit Rohstoffen umzugehen und die eigenen Bedürfnisse zu erfüllen, ohne anderen Menschen und Staaten sowie zukünftigen Generationen zu schaden.

Die Deutsche Umweltstiftung
Die Deutsche Umweltstiftung - eine der ältesten deutschen Bürgerstiftungen - war und ist seit ihrer Gründung im Jahr 1982 bemüht, in diesem Sinne zu handeln und Initiativen im Bereich des praktischen Umweltschutzes und der Förderung des Umweltbewusstseins zu unterstützen. „Nur durch Um(welt)denken und entsprechendes Handeln können wir die natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen, der Tier- und Pflanzenwelt schützen, erhalten und bewahren sowie unseren Kindern und Enkeln Hoffnung für die Zukunft geben“, so die Überzeugung der Stiftung. Seit rund vierzig Jahren liefert die Stiftung mit Sitz in Berlin Anregungen, Anstöße und Anreize und hat schon viele Initiativen u.a. im Bereich der Umwelterziehung, der Verbraucheraufklärung sowie der Förderung von Aktivitäten im Natur- und Umweltschutz auf den Weg gebracht.

Ein besonderes Anliegen ist es ihr, Kindern und Jugendlichen die Bedeutung eines sparsamen Umgangs mit den knappen Ressourcen nahezubringen. Aus diesem Grund hat sie den Schulwettbewerb „Einfach machen - Die Suffizienzdetektive“ ins Leben gerufen, der durch das Umweltbundesamt in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert wird. Mit dem Projekt will sie einen Perspektivwechsel bei den jungen Menschen ermöglichen. Aufgabe der Schulklassen, Schülergruppen und Arbeitsgemeinschaften (AGs) der Sekundarstufe I (Klassen 5 bis 10) an Schulen in Deutschland ist es, darüber nachzudenken, welche Strategien und Möglichkeiten es gibt, um die alltäglichen Abläufe und das Freizeitverhalten ressourcenschonender und sparsamer zu gestalten und davon selbst zu profitieren.

Schulwettbewerb „Einfach machen - Die Suffizienzdetektive“

Suffizienz rückt die Frage in den Mittelpunkt, ob wir alle Güter und Aktivitäten, an die wir uns gewöhnt haben, unbedingt für ein glückliches Leben brauchen. Es geht nicht darum, auf alles zu verzichten, sondern darum, das richtige Maß der Bedürfnisbefriedigung vor dem Hintergrund knapper und wertvoller Ressourcen zu finden. Brauchen wir wirklich ein neues Smartphone, obwohl das alte noch funktioniert, oder neue Kleidung, obwohl der Kleiderschrank noch voll ist? Müssen wir in ferne Länder reisen, auch wenn es in unserer Region schön ist? Ressourcen sparsam und bedacht einzusetzen, ist ein wichtiger Baustein für eine nachhaltige und lebenswerte Zukunft. In der Praxis gibt es schon viele gute Beispiele, von der Müllvermeidung und Wiederverwertung in Upcycling-Prozessen bis hin zu Sharingmodellen. Der Begriff „Suffizienz“ kommt ursprünglich von dem lateinischen Wort „sufficere“, was so viel wie „ausreichen“ oder „genügen“ bedeutet. Suffizienz ermutigt zum Verzicht auf nicht notwendige Dinge. Neue Produkte sollen nur gekauft werden, wenn es zwingend notwendig ist, vielmehr sollen Sachen möglichst lange genutzt werden oder aus alten Sachen neue gemacht, Gegenstände getauscht, gebraucht gekauft oder geliehen werden.

Mit dem Schulwettbewerb „Einfach machen - Die Suffizienzdetektive“ will die Deutsche Umweltstiftung den Blick auf die Themen „nachhaltiger Konsum“ und „Suffizienz“ richten. Schüler*innen waren bis zum 15. März 2021 dazu aufgefordert, sich mit dem Thema „Suffizienz“ im Klassenverband zu beschäftigen und Verbindungen zum eigenen Alltag herzustellen. Anschließend sollten sie selbstständig Strategien und Möglichkeiten entwickeln, um die alltäglichen Abläufe sowie das eigene Konsum- bzw. Freizeitverhalten ressourcenschonender zu gestalten. Alle teilnehmenden Schulklassen erstellten ein Kurzvideo von einer Minute, in dem sie ihre selbst umgesetzte Aktion zum Thema „Suffizienz“ vorstellen und reichten dieses ein. Insgesamt gab es 104 Anmeldungen und 66 Einsendungen. Die besten fünf Ideen wurden prämiert.

Die Preisträger*innen
Die Jury, die sich aus den sechs Vorstandsmitgliedern der Deutschen Umweltstiftung zusammensetzt, hat am 30. März 2021 virtuell über die Filmbeiträge beraten. Sie war beeindruckt von den vielfältigen Ideen und Aktionen zum nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, die die Schüler*innen von Oberschulen, Gymnasien, Realschulen, Gesamtschulen, Förderschulen und Bildungszentren aus ganz Deutschland im Rahmen des Wettbewerbes entwickelt und in großartigen Videobeiträgen umgesetzt haben. Aufgrund der Vielfalt der Beiträge bewertete die Jury zum einen die Umsetzung des Themas „Suffizienz“ und zum anderen die Kreativität der Filme.

Insgesamt gab es fünf Preisträger*innen. Der Trickfilm der Jahrgangsstufe 7 der Erlöser-Mittelschule Bamberg (Bayern) hat die Jury aufgrund des besonders kreativen Umgangs mit dem Thema „Wassersparen beim Abwasch“ überzeugt. In der Darstellung haben sich „Mr. Schwamm“ und „Mr. Stöpsel“ ein witzig inszeniertes Rennen geliefert: Wann wird weniger Wasser verbraucht? - Wenn Besteck und Geschirr einzeln mit dem Schwamm abgespült werden und der Hahn immer wieder zugedreht wird oder wenn das Becken mit Wasser vollläuft und mit dem Stöpsel verschlossen wird? Die unterhaltsame Darstellung hat ergeben, dass beim Spülen mit dem Schwamm nur drei Liter verbraucht werden, während beim Spülen im vollen Becken und anschließendem Nachspülen ganze 15 Liter. Nach Ansicht der Jury hatte dieser Beitrag den ersten Platz verdient.

Den zweiten Platz belegt die Klasse 6c der Realschule Renningen (Baden-Württemberg). Ihr Beitrag zeigt den lautstarken Protest der Schüler*innen getreu dem Motto „Denke jetzt um!“ gegenüber ihren Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule fahren wollen oder Lebensmittel aus entfernten Ländern in die Brotdose tun.

Platz 3 teilen sich insgesamt drei Projekte. Der Wahlpflichtkurs „Klima“ der Schule am Wilzenberg in Schmallenberg (NRW) wird für sein durchgeführtes Upcycling-Projekt ausgezeichnet, in dem alte T-Shirts dazu benutzt werden, um wiederverwendbare Einkaufstaschen anzufertigen. Eine weitere Prämierung geht an die BO2 der Friedrich-von-Bodelschwingh-Schule Bergkamen (NRW). Die Klasse hat sich ebenfalls mit Upcycling beschäftigt und alten Jeans neues Leben eingehaucht. Die Umwelt-AG des Martin-Gerbert-Gymnasiums in Horb (Baden-Württemberg) wiederum hat ein kreatives Maßnahmenpaket zur Umsetzung im privaten Bereich erstellt. Dazu gehören beispielsweise die Vorschläge kaltes statt warmes Wasser zu verwenden, einen Stoffbeutel anstelle einer Plastiktüte oder eigene Verpackungen beim Einkaufen zu benutzen, regional und saisonal einzukaufen oder das Auto stehenzulassen und stattdessen mit dem Fahrrad zu fahren.

Belohnt wurden die Preisträger*innen mit Geschenken ganz im Sinne der Nachhaltigkeit: Der Erstplatzierte bekam Secondhand-Tablets für die ganze Klasse im Wert von 1.000 Euro, Platz 2 erhielt Bücher zu den Themen „Suffizienz“ und „Nachhaltigkeit“ im Wert von 700 Euro und die Drittplatzierten konnten sich jeweils über einen Klassensatz des Keep Cool Brettspiels im Wert von 500 Euro freuen.






Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 08.07.2021
© Innovationsportal

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