„An der Zukunft des Lernens arbeiten.“

25.05.2017: Die Hamburg Open Online University (HOOU) will neue Wege gehen, digitale Inhalte produzieren und bereitstellen und das akademische Lehren und Lernen mit Hilfe moderner Technologien für alle öffnen.
Eine Uni für alle? Das zu werden, ist das Ziel der Hamburg Open Online University (HOOU), die zurzeit in der Hansestadt entsteht. Sie möchte Studierenden, Lehrenden aber auch allen anderen Interessierten eine Plattform für eine interdisziplinäre und hochschulübergreifende Zusammenarbeit bieten, bei der Aufgaben, Problem- und Fragestellungen sowie Projekte gemeinsam bearbeitet und eigene digitale Inhalte produziert und bereitgestellt werden können. Die HOOU will neue Lösungswege finden, neue Forschungsergebnisse erzielen und an der Zukunft des Lernens arbeiten. Dafür haben sich die sechs Hamburger Universitäten sowie das Universitätsklinikum Eppendorf, die Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, die Senatskanzlei und das Multimedia Kontor Hamburg zusammengetan.
Treffen im digitalen Raum
Für eine erfolgreiche Kollaboration, bei der ‒ anders als bei einer Kooperation ‒ mehrere Personen gemeinsam etwas zu einem Ergebnis beitragen, ohne dass der Anteil der einzelnen Person erkennbar ist, und die nicht nur miteinander, sondern auch voneinander lernen, soll der Einsatz digitaler Medien helfen. Studierende, Lehrende und andere Interessierte bilden unabhängig von Zeit, Ort und Bildungsabschluss Teams, um gesellschaftlich relevante Themen aufzuarbeiten, und treffen sich dafür in einem digitalen Raum. Biologen können sich beispielsweise mit Handwerkern und Grafikdesignern vernetzen und von pensionierten Ingenieuren unterstützt werden. Das Agieren im Netz soll dabei nicht die Präsenzlehre der Hochschulen aufheben, sondern vielmehr die bestehenden Angebote der Hamburger Hochschulen mit den Möglichkeiten digitaler Technologien erweitern und öffentlich zugänglich machen. Auch an der HOOU stehen das akademische Lehren und Lernen und das wissenschaftliche Denken und Arbeiten im Mittelpunkt, ebenso entstammen die Lernmaterialien dem wissenschaftlichen und künstlerischen Kontext oder sind Produkte von Lernprozessen, bei denen konsequent von den Lernenden aus gedacht wird. Sie stehen in Form von offenen Bildungsressourcen bzw. Open Educational Resources (OER) als Lernarrangements zum Mitmachen, zum Weiternutzen, als Materialsammlungen oder als Einzelmaterialien auf der Website der HOOU zur Verfügung.
Kultur des Teilens
Im Jahr 2015 haben an den beteiligten Hochschulen Informationsveranstaltungen stattgefunden, um hochschulintern die Lehrenden dafür zu interessieren, sich mit Projekten an der HOOU zu beteiligen. Inzwischen werden mehr als 60 Projekte im Rahmen der HOOU gefördert. Zum Beispiel das Projekt „Sustainable Futures“ der Universität Hamburg, das zum Mitmachen einlädt und alle dazu auffordert, in einem Blog Antworten auf die Frage: „Wie lassen sich Visionen einer nachhaltigen Lebensweise in Zeiten des Wandels entwickeln?“ zu finden. Oder das Projekt „Wer kontrolliert das Internet? – Völkerrechtliche und technische Basics“, das danach fragt, wer eigentlich sicherstellt, dass und wie das Internet jeden Tag funktioniert. Die Struktur des vollständig virtuellen Kurses soll dabei eine Art Schablone werden, die beliebig auf andere Themen übertragen werden könnte. Sie ist quasi der Test für einen Kurs-Prototypen, bei dem angestrebt wird, ein hohes Maß an Lernendenzentrierung, OER-Verwendbarkeit und Kooperation zu gewährleisten.
Die Struktur der HOOU
Beständig weiterentwickelt wird die HOOU von einer Steuerungsgruppe, einer Lenkungsgruppe und drei thematischen Expertengruppen. Alle beteiligten Hochschulen sowie das Multimedia Kontor Hamburg bringen Vertreterinnen und Vertreter in die drei Expertengruppen „Open Educational Resources (OER)“, „Digitale Qualifizierung“ sowie „Konzept und Plattform“ ein, die in einem inhaltlichen Austausch zueinander stehen. Die Expertengruppe „OER“ befasst sich mit der Kultur des Teilens, mit freien Lizenzen, offenen Lernszenarien und der Qualität und Strategie offen zugänglicher, digitaler Bildungsmaterialien. Die Expertengruppe „Digitale Qualifizierung“ entwickelt ein gleichnamiges Konzept für Lehrende, Mitarbeiter/-innen und beteiligte Studierende der Hochschulen, das das Lehren und Lernen mit digitalen Medien und offenen Lehr- und Lernressourcen zum Inhalt hat. Außerdem werden prozessbegleitende Beratungen sowie Workshops angeboten und Vernetzungen in Communities of Practice ermöglicht, damit nachhaltig das Wissen und die Kompetenzen rund um den Einsatz digitaler Medien und die Erstellung und Verwendung von Open Educational Resources erhöht werden. Das Ziel der Expertengruppe „Konzeption und Plattform“ ist es, die verschiedenen Anforderungen an die Lernarrangements aus den Projekten heraus zu verdichten, visuell zu gestalten und abzubilden.
In der derzeitigen Projektphase geht es vor allem auch darum, rechtliche Rahmenbedingungen für freie Lizenzen bzw. freie Nutzungsrechte für Bildungsmaterial etc. zu klären. In ungefähr zwei Jahren will die HOOU ihren Regelbetrieb aufnehmen und dann jedem Interessierten die projektbezogene akademische Mitarbeit ermöglichen.
Autor(in): Petra Schraml
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Datum: 25.05.2017
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