Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen
Erschienen am 20.02.2025:
„Die Teilnehmenden sollen Ursachen und Zusammenhänge von Umweltproblemen erkennen, nachhaltige Lösungsansätze finden und diese selbst umsetzen.“
Der BundesUmweltWettbewerb fördert Wissen und Engagement zur Problemlösung in den Bereichen Umwelt und nachhaltige Entwicklung

Der BundesUmweltWettbewerb (BUW) bietet Jugendlichen und jungen Erwachsenen von zehn bis 20 Jahren jährlich die Möglichkeit, eigene Ideen zur Lösung von Problemen im Bereich Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Gesellschaft zu entwickeln und umzusetzen. Die bisher eingereichten Wettbewerbsbeiträge zeigen, dass das Interesse von vielen jungen Menschen sehr groß ist, innovative Projekte mit Themen aus nachhaltiger Entwicklung und Umweltschutz, wie beispielsweise zu Klimawandel und Klimaschutz, Ressourceneinsparung sowie Arten- und Gewässerschutz zu bearbeiten.
In Zeiten des Klimawandels interessieren sich viele junge Menschen für den Umwelt- und Klimaschutz. Sie beteiligen sich an Demonstrationen wie Fridays for Future, bringen Online-Petitionen für umweltpolitische Anliegen ein und versuchen auch ihr eigenes Verhalten anzupassen, indem sie beispielsweise auf Plastikverpackungen verzichten oder weniger fliegen bzw. weniger Auto fahren und dafür häufiger das Fahrrad benutzen. Der BundesUmweltWettbewerb (BUW), der seit 1990 jährlich vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) ausgeschrieben und durchgeführt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird, bietet Jugendlichen und jungen Erwachsenen von zehn bis 20 Jahren die Möglichkeit, eigene Ideen zur Lösung von Problemen im Bereich Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Gesellschaft zu entwickeln und umzusetzen. Damit sollen Wissen, Selbstständigkeit, Kreativität und Engagement der jungen Menschen zur Problemlösung in den Bereichen Umwelt und nachhaltige Entwicklung gefördert werden.
Handlungsorientierung ist das Hauptmerkmal
Gemäß dem Wettbewerbsmotto „Vom Wissen zum nachhaltigen Handeln“ steht beim BUW die konkrete Anwendung von Wissen im Mittelpunkt. Die Teilnehmenden sollen in ihren Projekten Ursachen und Zusammenhänge von Umweltproblemen erkennen, nachhaltige Problemlösungen finden und diese im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch in die Tat umsetzen. Das Thema selbst ist frei wählbar, sollte möglichst Bezug zum Lebens- und Erfahrungsbereich der Teilnehmenden aufweisen und kann aus allen für Umweltschutz und Umweltbildung relevanten Handlungsfeldern stammen. Dazu zählen neben Naturwissenschaften, Technik, Wirtschaft und Konsum auch Politik, Gesundheit und Kultur. Die Inhalte des Projekts - die Umweltprobleme und entsprechend nachhaltigen Lösungsansätze - sollen in Form einer schriftlichen Projektarbeit beim BUW eingereicht werden.
Prämierte Projekte
Unter einer Vielzahl eingereichter Projekte werden jährlich die besten in den Kategorien BUW I - für Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren - und BUW II - für Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 17 bis 20 Jahren - ermittelt und mit Preisen und Urkunden ausgezeichnet. Neben Geldpreisen werden weitere Preise in Form von z. B. Sprachreisen, Sachgutscheinen, Sachbüchern etc. vergeben. Geeignete Preisträger*innen können auch für das Auswahlverfahren der Studienstiftung des deutschen Volkes vorgeschlagen werden.
Im vergangenen Jahr wurde zum Beispiel das Projekt „Lichtverschmutzung - eine unterschätzte Gefahr für Pflanzen und Tiere!“ ausgezeichnet. In dem Projekt, das drei Mädchen vom Karl-Theodor-von-Dalberg-Gymnasium Aschaffenburg in Bayern durchgeführt haben, geht es darum, dass insbesondere in urbanen Räumen nachts vermehrt künstliche Lichtquellen vorhanden sind, was sich negativ auf Tiere, Menschen und Pflanzen auswirkt. Licht beeinflusst die Bildung des Hormons Melatonin, das den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus bei Wirbeltieren und beim Menschen steuert. Durch die nächtliche Lichtnutzung wird dieser Rhythmus gestört. Ziel des Projekts war, auf den negativen Einfluss der übermäßigen Nutzung von Lichtquellen in der Nacht auf Organismen hinzuweisen und zukünftig entsprechende Verbesserungen anzustoßen. Die Mädchen untersuchten bereits zuvor die Lichtverschmutzung in ihrer Heimatregion mit selbst angeschafften, kleinen tragbaren Geräten und bewiesen mit ihren Untersuchungsergebnissen, dass die Lichtverschmutzung insbesondere in der Innenstadt von Aschaffenburg sehr hoch ist. In ihrem weiterentwickelten und darauffolgenden BUW-Projekt untersuchten die drei Gymnasiastinnen den Einfluss von künstlichem Licht auf Pflanzen, züchteten in Experimentierkästen Salzkrebse und Triopse („Urzeitkrebse“), um deren Reaktionen auf künstliches Licht zu untersuchen, und nahmen weitere Messungen zur Lichtverschmutzung vor. Zusätzlich machten sie die Bevölkerung auf die Problematik aufmerksam.
Mikroplastikentfernung aus kleinen Gewässern
Drei Jungen vom Schülerforschungszentrum Tuttlingen in Baden-Württemberg haben sich vergangenes Jahr in ihrem Projekt „SaMaMo auf Nahrungssuche“ der Mikroplastikentfernung aus kleinen Gewässern gewidmet. Mikroplastik gelangt sehr häufig über die Gewässer in Nahrungsnetze und schadet Organismen auf unterschiedlichen Trophiestufen. (In den Trophiestufen werden pro Stufe alle Organismen mit gleicher Ernährungsweise zusammengefasst.) Die Projektgruppe konstruierte dazu einen bionischen Fisch mit einem Filtersystem, das ermöglichte, Mikroplastikpartikel aus Gewässern zu entfernen. In mehreren systematischen Testläufen haben die drei Schüler unterschiedliche Varianten ihrer Entwicklung mit verschiedenen Filtersystemen auf entsprechende Eignung und Qualität geprüft. Sie testeten ihre Entwicklung erfolgreich im Bodensee unter realistischen Bedingungen in verschiedenen Tiefen und analysierten anschließend ihre aufbereiteten Proben qualitativ und quantitativ im Labor. Mit ihren Ergebnissen liefern sie wichtige Erkenntnisse über die Menge und die Art des Mikroplastiks in bestimmten Bereichen in dem Binnengewässer ihrer Heimatumgebung. Ihre Ergebnisse und Lösungsansätze haben sie schon bei verschiedenen Veranstaltungen wie einem Schülerkongress und während einer Teilnahme an den Science Days präsentiert.
Anmeldeschluss ist der 15. März
Wer sich an der 35. Runde des BUW beteiligen möchte, kann sich bis zum 15. März 2025 auf dem Onlineportal der ScienceOlympiaden für den aktuellen BUW registrieren und anmelden. Bewerben können sich Schüler*innen von allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen in Deutschland sowie von der Kultusministerkonferenz (KMK) anerkannten Deutschen Auslandsschulen, außerdem Mitglieder von Umwelt- und Naturschutzorganisationen sowie Teilnehmende an Freiwilligendiensten wie z. B. dem Freiwilligen Ökologischen Jahr. Die Wettbewerbsteilnehmenden der besten BUW-Projekte werden am Samstag, 20. September 2025, bei einer feierlichen Preisverleihung in der Natur- und Umweltschutz-Akademie NRW in Recklinghausen geehrt.
Autor(in): Petra Schraml
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Datum: 20.02.2025
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Links zum Thema
- BundesUmweltWettbewerb
- Portal Bildung für nachhaltige Entwicklung
- Deutscher Bildungsserver: Umwelterziehung im Schulunterricht
- Deutscher Bildungsserver: Nachhaltigkeit (BNE) und Globales Lernen im Unterricht
- Deutscher Bildungsserver: Wiki Klimawandel
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