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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 23.06.2022:

Wirkstatt Nachhaltigkeit

Schüler*innen als Zukunftsgestalter
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: Stiftung Bildungspakt Bayern

Die „Wirkstatt Nachhaltigkeit“ bietet Schüler*innen in Bayern die Gelegenheit und das Werkzeug, im persönlichen Umfeld kreative Lösungen für eine nachhaltigere Welt zu entwickeln. In dem Modellversuch arbeiten Schüler*innen in projekt- und handlungsorientierten Lernsettings an Lösungsansätzen für Probleme, die für sie und ihre Lebenswelt wichtig sind.


Die Welt steht vor großen Herausforderungen. Insbesondere die jüngeren Generationen treibt dies um. Viele Kinder und Jugendliche beschäftigen sich mit den globalen Problemen und suchen nach nachhaltigen Lösungen für eine lebenswerte Zukunft. Wie kann die Schule von morgen Schüler*innen dabei unterstützen? Wie kann sie ihre Neugierde und ihren Wissensdurst wecken bzw. stillen und ihr selbstständiges Denken, ihre Empathie und ihre Kreativität fördern? Ein Ansatz ist das Modellprojekt „Wirkstatt Nachhaltigkeit“ der Stiftung Bildungspakt Bayern. Es vermittelt Schüler*innen Handlungskompetenz und das Bewusstsein, dass sie einen verantwortungsvollen Beitrag für die Welt und ihre Zukunft leisten können.

Das Modellprojekt „Wirkstatt Nachhaltigkeit“
Seit über 20 Jahren macht sich die Stiftung Bildungspakt Bayern mit Partnern aus Politik, Gesellschaft und Bildungsadministration im Bereich der Bildung dafür stark, Kinder und Jugendliche auf eine digitalisierte und globalisierte Welt vorzubereiten. In der „Wirkstatt Nachhaltigkeit“ wird das schulart- und fächerübergreifende Bildungs- und Erziehungsziel „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) innovativ gestaltet. In unterrichtlichen und außerschulischen Aktivitäten arbeiten Schüler*innen an innovativen Lösungsansätzen für Probleme, die für sie bzw. ihre Lebenswelt von Bedeutung sind. Dabei entwickeln sie Verständnis dafür, dass Lösungsansätze nur dann erfolgreich umgesetzt werden können, wenn diese ökologisch vertretbar, ökonomisch tragfähig und sozial verträglich sind.

Erwerb der Transformationskompetenz
In projekt- und handlungsorientierten Lernsettings lernen und arbeiten die jungen Menschen aktiv und selbstbestimmt, setzen konkrete Vorhaben in ihrer Umgebung um, erfahren ihre Wirkung unmittelbar, nutzen Technologien und digitale Medien für ihre Innovationen und begreifen sich als Zukunftsgestalter*innen. Indem sie Verantwortung für sich und ihr Umfeld übernehmen, erleben sie Selbstwirksamkeit und erweitern ihre Transformationskompetenz. Am 17. Juni 2021 wurde im Rahmen einer Online-Veranstaltung das Modellprojekt „Wirkstatt Nachhaltigkeit“ in Anwesenheit von Anna Stolz, Staatssekretärin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus und Vorstandsvorsitzende der in München ansässigen Stiftung Bildungspakt Bayern, offiziell gestartet. „In der Wirkstatt Nachhaltigkeit machen junge Menschen ihre Themen und Fragen zum Lerngegenstand. Mit Hilfe digitaler Medien und agiler Methoden entwickeln sie ökonomisch und sozial verträgliche Lösungen für ökologische Probleme in ihrem Umfeld. Sie arbeiten aktiv und eigenverantwortlich und gestalten so ihre und unsere Zukunft mit. Das finde ich wirklich großartig!“, lobte Anna Stolz.

Vierjähriger Schulversuch

Das Modellprojekt hat eine Laufzeit von vier Jahren (2021 bis 2025) und richtet sich an Mittel-, Wirtschafts- und Realschulen sowie Gymnasien in Bayern. Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) e. V. ist Exklusivpartner. Dr. Christof Prechtl, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der vbw, erklärt zu dem Schulversuch: „Wir freuen uns sehr, die Wirkstatt Nachhaltigkeit als Exklusivpartner zu unterstützen, denn die Fähigkeit, die verschiedenen Arten der Transformation zu gestalten, wird zunehmend zu einer der Kernkompetenzen, die unsere Schülerinnen und Schüler für ihre berufliche Zukunft benötigen. Diese Thematik greift die Wirkstatt Nachhaltigkeit als Modellprojekt auf innovative Weise auf. Die Jugendlichen erleben praxisnah, wie das Zusammenspiel von Ökonomie und Ökologie in Verbindung mit technologischen Innovationen sozial verträglich umgesetzt werden kann.“ Im Schuljahr 2021/2022 setzen bereits 44 Schulteams aus ganz Bayern ihre Projektideen zum Thema Nachhaltigkeit an der eigenen Schule um.

Die Teilprojekte „Campus-N“ und „InnoLab-N“
Die „Wirkstatt Nachhaltigkeit“ setzt sich aus den Teilprojekten „Campus-N“, „InnoLab-N“ und „Netzwerk-N“ zusammen. Im Rahmen von „Campus-N“ entwickeln die Schülerteams, ausgehend von konkreten, selbst benannten Problemen, zum Beispiel aus den Bereichen Recycling, Konsum, Landwirtschaft, Mobilität oder Energie, über einen Zeitraum von einem Schuljahr kreative Lösungsansätze. Die Durchführung in vorwiegend außerunterrichtlichen Lernsettings, wie Arbeitsgemeinschaften, erfolgt in einem Zyklus von drei Phasen (Camp, Projekt und Challenge). Beim Camp erhalten die Schülerteams zunächst von Projektmitarbeiter*innen der Stiftung Bildungspakt Bayern sowie externen Partnern vielfältige Inspirationen und Ideen. Vor Ort in der Schule entwickeln sie dann eine nachhaltige Lösung für ihr gewähltes Problem. Dabei arbeiten sie mit Innovationsmethoden und digitalen Medien. Den Abschluss bildet jeweils im Sommer eine bayernweite Challenge aller Schulteams, auf der die Lösungen präsentiert, reflektiert und prämiert werden. Das „InnoLab-N“ wiederum findet vorwiegend im Regelunterricht statt. Hier definieren Schulen zum einen schulspezifische Ziele, unter anderem auf Grundlage des „OECD-Lernkompass 2030“, zum anderen erproben sie neue Lernorte und Lernumgebungen für kooperatives und produktorientiertes Arbeiten und erweitern die Lernbegleitung und Leistungsfeststellung durch neue Formate, wie beispielsweise E-Portfolio-Arbeit und agile Methoden.

Aktionen an beteiligten Schulen
Eine der beteiligten Schulen, das Hildegardis-Gymnasium Kempten, verfasst zurzeit ein Klimacurriculum mit dazu passenden Aktionen und setzt auch schon den Klimakoffer der LMU München fächerübergreifend ein. Es gibt eine Klimaschutz-AG und Klimabotschafter, die viele einzelne Aktionen planen, zum Beispiel einen Verkaufsstand, an dem klimaneutrale Hefte und Blöcke aus Recyclingpapier verkauft werden, Baumpflanzaktionen oder Infoveranstaltungen für Eltern, andere Schulen und externe Partner, aber auch ganze Schülertage, die unter dem Thema der Nachhaltigkeit stehen. An der Werner-von-Siemens Mittelschule Augsburg hilft eine Umweltbeauftragte Themen für Langzeitprojekte zu ermitteln. Die Schüler*innen können aber auch eigene Ideen einbringen. Eine Klasse widmet sich zum Beispiel den überall herumliegenden Masken, die die Natur beschädigen, und in denen sich Vögel verheddern. Andere Schüler*innen beschäftigen sich damit, ob man eine Papierrecyclingfabrik an der Schule errichten könnte, mit der man Papier selbst recyceln kann. An der Anton-Fugger-Realschule Babenhausen gibt es ein Windradprojekt. Die Windräder wurden an der Schule selbst entworfen und gemeinsam mit Unternehmen aus der Wirtschaft entwickelt. Sie thronen jetzt auf dem Dach der Schule und bringen kleine Laptops zum Laufen. „Ein Ziel von Schule muss sein, dass die Schülerinnen und Schüler hier rausgehen und wissen, dass sie die Zukunft mitgestalten können. Und dazu müssen sie in Projekten Ideen entwickeln und erleben: ‚Hey, das, was ich hier mache, wirkt sich auf meine Zukunft positiv aus und die Zukunft reicht weiter als bis zur nächsten Schulaufgabe und geht weit über das Fachwissen hinaus.‘“, meint ein Lehrer.

Im „Netzwerk-N“ machen die Ideen aus der „Wirkstatt Nachhaltigkeit“ bayernweit Schule
Alle teilnehmenden Schulteams werden in das bayernweite „Netzwerk-N“ aufgenommen. Dort können sie Erfahrungen austauschen und neue Ideen für zukünftige Projekte entwickeln, um langfristige Veränderungen für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz an der eigenen Schule zu erreichen.





Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 23.06.2022
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