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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 12.10.2023:

„Kulturelle Bildung in ländlichen Regionen fördern.“

Fördermaßnahme untersucht die Situation der kulturellen Bildung in peripheren Räumen
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: MetaKLuB

Im Rahmen der BMBF-Fördermaßnahme „Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen“ werden 21 Forschungsprojekte gefördert, die untersuchen, welche Rolle kulturelle Bildung in ländlichen Räumen spielt und wie es gelingen kann, sie zu gestalten und zu fördern. Das Metavorhaben MetaKLuB unterstützt die Forschungsvorhaben, führt die Ergebnisse zusammen, koordiniert Vernetzungstreffen und sichert den Transfer in die Öffentlichkeit und Praxis.


Abseits der Städte findet nur wenig kulturelles Leben statt. Während in den Zentren meist eine Vielzahl an kulturellen Einrichtungen wie Theater, Philharmonien, Opern und Museen mit einem umfangreichen Angebot existiert, gibt es in ländlichen Regionen nur einzelne Angebote. Oft müssen weite Wege bis zum nächsten Theater oder Museum zurückgelegt werden.

Fördermaßnahme „Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen“
Die Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) „Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen“ geht der Frage nach, welche Rolle kulturelle Bildung in ländlichen Regionen spielt und wie es gelingen kann, sie zu gestalten und zu fördern. Im Zeitraum von 2019 bis 2024 werden 21 Forschungsprojekte gefördert, die die Situation in ländlichen Räumen untersuchen. „Gefördert werden Vorhaben, die sich durch einen bildungswissenschaftlich fundierten und in den Diskursen kultureller Bildung verankerten Forschungsansatz auszeichnen und auf der Grundlage einschlägiger Theoriebildung die spezifische Situation in ländlichen Räumen mittels quantitativer und/oder qualitativer sozialwissenschaftlicher Methoden empirisch untersuchen“, heißt es in der Bekanntmachung des BMBF. Begrüßt wurden insbesondere Projekte mit interdisziplinären Forschungsansätzen vor allem aus den Bildungs-, Kultur-, Kunst-, Raum- und Sozialwissenschaften sowie der Humangeographie.

Projekte der Förderrichtlinie
Unter den insgesamt 21 Forschungsprojekten befinden sich 13 Einzel- und sieben Verbundvorhaben mit 15 Teilprojekten sowie ein Metavorhaben. Inhaltlich sind die Projekte in den Themenbereichen Inhalte, Gegenstände und Vermittlung kultureller Bildung, Rahmenbedingungen und gesellschaftliche Dimensionen verortet. Untersucht wird zum Beispiel, welche Angebote kultureller Bildungsarbeit in ländlichen Räumen auf besonderes Interesse bei welchen Zielgruppen stoßen, welche Kombination von Faktoren die Entstehung von Kooperationen und Netzwerken begünstigt oder welche Möglichkeiten zur Herstellung einer lokalen Identifikation kulturelle Bildung bietet. Ein Teil der Forschungsprojekte beschäftigt sich dabei mit einzelnen Bildungseinrichtungen, Dorfgemeinden oder Landkreisen, andere Forschungsvorhaben analysieren regionale Strukturen bzw. Netzwerke oder vergleichen die Situation kultureller Bildung in ländlichen Räumen in verschiedenen Regionen, hauptsächlich in solchen, die vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) als „sehr peripher“ eingestuft werden. Auch der Austausch mit und die Einbindung von lokalen Akteur*innen spielt in vielen Projekten eine große Rolle.

In dem Projekt „Bibliotheken, Digitalisierung und Kulturelle Bildung in peripheren Räumen: Bedingungen und Modelle zur Entwicklung der Bibliothek als Kulturort im Kontext post-digitaler Jugendkultur“ (BiDiPeri) beispielsweise widmen sich Wissenschaftler*innen unter der Leitung von Prof. Dr. Benjamin Jörissen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der Frage, wie kulturelle und pädagogische Angebote den digitalen Innovationsmangel, der in ländlichen Gebieten herrscht, ausgleichen können. Viele Stadtbibliotheken haben sich in den letzten Jahren zu regionalen Innovationsstätten entwickelt. Das Projekt erforscht Möglichkeiten, wie Bibliotheken auch in ländlichen Räumen digitalisiert werden können. Das Verbundprojekt „Theater im Off - Publikumsforschung des Theaterangebots in Südniedersachsen als Basis für Strategien des Audience Development in peripheren Räumen“ (ThOff) unter der Leitung von Prof. Dr. Kilian Bizer (Georg-August-Universität Göttingen) und Prof. Dr. Birgit Mandel (Universität Hildesheim) erforscht amateurbasierte und professionelle Theaterangebote in Südniedersachsen, um Strategien zu entwickeln, wie man in peripheren Räumen neue, bisher nicht erreichte Besuchergruppen gewinnen und nachhaltig an eine Kulturinstitution binden kann. Die Rolle der Eltern in Hinblick auf die Wahrnehmung und Auswahl von Angeboten der kulturellen Bildung in ländlichen Räumen wird im Projekt „Elternsache Kulturelle Bildung. Elterliches Bildungsengagement in ländlichen Räumen“ (ElKuBi) untersucht. Unter der Leitung von Prof. Dr. Jens Oliver Krüger, Universität Koblenz-Landau, werden Eltern aus drei ländlich gelegenen Regionen in Deutschland zu ihren Ansprüchen an das kulturelle Angebot, zu ihrer Wahrnehmung der Angebote und zu den Herausforderungen, die sich ihnen stellen, um ihren Kindern die Teilnahme an den Angeboten zu ermöglichen, befragt. Das Projekt „Tradierung - Vergewisserung - Doing Identity. Eine empirische Analyse kultureller Bildungs- und Handlungspraxen in sehr peripheren Räumen“ (TraVI) erforscht lokale Kultur vor dem Hintergrund ihrer generationenübergreifenden Weitergabe und ortseigenen Identitäten in sehr peripheren Räumen. Unter der Leitung von Prof. Dr. Marc Redepenning, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, vereinen Forscher*innen der Otto-Friedrich-Universität Bamberg Perspektiven aus Geographie, Erziehungswissenschaften und Europäischer Ethnologie und untersuchen in zwei Gemeinden Oberfrankens die Bedeutung lokaler, tradierter Formen kultureller Bildung für die Identität und das Zugehörigkeitsempfinden der Bewohner*innen.

Das Metavorhaben MetaKLuB
Das Metavorhaben MetaKLuB unter der Leitung von Prof. Dr. Nina Kolleck - bis März 2023 an der Universität Leipzig, seit April 2023 an der Universität Potsdam - unterstützt die Forschungsvorhaben und übernimmt innerhalb der Förderrichtlinie eine koordinierende und verbindende Funktion. „Im Kontext der Förderrichtlinie ‚Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen‘ unterstützt das Metavorhaben die Einzelprojekte in den drei Zielbereichen: Monitoring, Transfer und Forschung“, heißt es in dem Beitrag von Nina Kolleck und Martin Büdel (2020): Kulturelle Bildung in ländlichen Räumen: Vorstellung der Forschungsvorhaben der BMBF-Förderrichtlinie. In: KULTURELLE BILDUNG ONLINE.

Das Metavorhaben führt die Erkenntnisse und Ergebnisse der Einzelprojekte zusammen und verknüpft diese mit dem internationalen Forschungsstand. Dazu wertet es vor allem Sekundärdaten und Publikationen zum Thema der Förderrichtlinie aus, erarbeitet einen umfassenden Überblick über Entwicklungen, Schwerpunkte und Desiderate in der Forschung zu kultureller Bildung in ländlichen Räumen, entwickelt einen theoretischen Rahmen und generiert Ideen für die künftige Forschung. Darüber hinaus unterstützt es die Einzel- und Verbundprojekte der Förderrichtlinie bei der Vernetzung und Zusammenarbeit. Es organisiert Tagungen, Workshops und Fortbildungen, beispielsweise zum Forschungsdatenmanagement oder zur Wissenschaftskommunikation. Und es steuert den nachhaltigen Transfer der Erkenntnisse in Praxis und Öffentlichkeit. So informiert das Metavorhaben auf seiner Webseite über Ergebnisse und Entwicklungen aus den Forschungsvorhaben und veröffentlicht regelmäßig Blogbeiträge und Podcasts zu Veranstaltungen und Themen, die im Kontext der kulturellen Bildung stattfinden.

 

 

Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 12.10.2023
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