Suche

Gebärdensprache DGS-Button Leichte Sprache LS-Button
Erweiterte Suche

Ariadne Pfad:

Inhalt

Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 03.02.2022:

„Für die Gestaltung der Integration und Teilhabe neu zugewanderter Menschen braucht es nachhaltige Strategien und Konzepte.“

Die Robert Bosch Stiftung unterstützt den Integrationsprozess
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: Gerd Altmann

Für Geflüchtete und Migrant*innen ist es oft schwer, sich in der neuen Heimat zurechtzufinden und Zugang zur Gesellschaft zu bekommen. Die Robert Bosch Stiftung fördert mit verschiedenen Partnern Projekte, die den Integrationsprozess beschleunigen. Im Mittelpunkt stehen hierbei die Kommunen als die zentralen Orte des Miteinanders. Die Stiftung hilft ihnen bei der Entwicklung von Integrationsstrategien, investiert in den Bau von Integrationszentren, die das Zusammengehörigkeitsgefühl steigern und bildet Integrationsexpert*innen aus.


Die Gründe dafür, warum Menschen in ein anderes Land ziehen, sind oft sehr unterschiedlich. Einige treibt die Abenteuerlust, andere die Liebe, wieder andere der Beruf. Und es gibt Menschen, die durch die Umstände in ihrer Heimat dazu gezwungen werden, sich ein neues Zuhause zu suchen: Sie verlassen ihr Land, weil sie dort von Krieg oder Terror bedroht sind oder weil die Lebensbedingungen so schlecht sind, dass sie für sich und ihre Familien keine Zukunft mehr in ihrer Heimat sehen.

Deutschland ist schon lange ein Einwanderungsland geworden, doch während Teile der Gesellschaft in migrationsbedingter Vielfalt Chancen erkennen, stößt die Zuwanderung bei anderen auf wenig Akzeptanz. Es kommt nicht selten zu rassistischen Diskriminierungen, die die Teilhabe von Migrant*innen erschweren und durch die ihre Potenziale oft ungenutzt bleiben.

Die Robert Bosch Stiftung
Die Robert Bosch Stiftung will Antworten auf die Fragen unserer Zeit finden und ist überzeugt, dass friedliches Zusammenleben nur unter Einbeziehung der verschiedenen Perspektiven und der gleichberechtigten Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben gelingen kann. Schon Robert Bosch (1861 - 1942) war es ein Anliegen, Frieden und Stabilität zu fördern und dadurch menschliche Not zu lindern. Er setzte sich beständig für eine demokratische staatliche Ordnung, Rechtsstaatlichkeit und eine liberale Gesellschaft mündiger, freier Bürger*innen ein. Die Robert Bosch Stiftung mit Hauptsitz in Stuttgart versteht es als ihre Aufgabe, dieses Vermächtnis zeitgemäß zu erfüllen. Wichtig sind ihr dabei ein respektvolles Miteinander, die gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen und ein kritischer Umgang mit rassistischer Diskriminierung.

Kommunale Integration und Teilhabe

In den Mittelpunkt ihrer Bemühungen um ein friedliches Miteinander stellt die Robert Bosch Stiftung die Kommune, als den Ort, wo Menschen verschiedener Kulturen und Religionen zusammenleben. Sie unterstützt Kommunen und ihre Verwaltungen dabei, das Thema „Einwanderungsgesellschaft“ gezielt auf ihre Agenda zu setzen, Strategien für ein gutes Zusammenleben (weiter) zu entwickeln und unterschiedliche Sektoren und gesellschaftliche Gruppen einzubinden. „Für die Gestaltung der Integration und Teilhabe neu zugewanderter Menschen braucht es nachhaltige Strategien und Konzepte, lokale Kooperationen zwischen Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft, Migrant*innen und Wirtschaft sowie politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen, die diese Prozesse unterstützen“, sind die Stiftungsverantwortlichen überzeugt. Die Stiftung begleitet die Kommunen bei der (Weiter-)Entwicklung ihrer Integrationsstrategien, initiiert und fördert den Austausch und die Zusammenarbeit innerhalb, aber auch zwischen den Kommunen, und bietet ihnen inhaltliche und methodische Qualifizierungsangebote an. Auch Migrant*innenorganisationen werden durch Qualifizierung und Vernetzung gefördert, um ihre Selbstwirksamkeit, Repräsentation sowie Handlungs- und Widerstandsfähigkeit zu stärken.

Projektförderung
Ein Stiftungsprojekt zur Unterstützung des Integrationsprozesses ist „Land.Zuhause.Zukunft - Integration und Teilhabe von Neuzugewandererten in ländlichen Räumen“, bei dem in Kooperation mit der Universität Hildesheim und externen Berater*innen zehn Landkreise dabei unterstützt werden, innovative und zukunftsfähige Ansätze für die Integration und Teilhabe von Neuzugewanderten in ländlichen Räumen weiterzuentwickeln. Zu dem Projekt gehören auch die Organisation von regelmäßigen Vernetzungstreffen zum Erfahrungsaustausch und die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für Politik und Praxis.

Die Bildung von Integrationszentren als lokal gestaltete Orte des Austauschs und der Zusammenarbeit von neuzugewanderten und bereits ansässigen Menschen, ist ein weiteres Anliegen der Stiftung. Geflüchtete oder eingewanderte Menschen leben oft lange Zeit separat von ihrer umliegenden Umgebung in Unterkünften. Es dauert oft Jahre, bis sie aktiv am sozialen und ökonomischen Leben teilhaben, Arbeit aufnehmen oder ein soziales Netzwerk ausbauen können. Mit dem Bau sogenannter „Integration Hubs“ (Integrationszentren), den die Robert Bosch Stiftung gemeinsam mit der gemeinnützigen Agentur für soziales Design „More than shelters“ realisiert, soll der Integrationsprozess verkürzt werden. Die „Integration Hubs“, die mitten in der Gemeinde platziert sind, werden zu Orten der Begegnung, der Beratung und der Entwicklung neuer Ideen für die Nachbarschaft. Dort kommen geflüchtete und migrierte Menschen mit den Bewohner*innen des Stadtteils oder der Kommune zusammen. Beschäftigung, Spracherwerb und soziale Aktivitäten werden direkt vor Ort ermöglicht und die Durchführung gemeinsamer Veranstaltungen, kultureller Aktivitäten oder auch lokaler Geschäftsideen fördern das Zusammengehörigkeitsgefühl.

Darüber hinaus hilft die Robert Bosch Stiftung mit verschiedenen Maßnahmen u.a. muslimischen Frauen, Zugangsbarrieren zum Arbeitsmarkt zu überwinden, sie unterstützt Journalist*innen bei der Generierung von Wissen über die Einwanderungsgesellschaft für eine differenzierte Berichterstattung und sie fördert die Ausbildung von Integrationsexpert*innen. Sogenannte „Culture Coaches“ schaffen in Kommunen gegenseitiges Verständnis für unterschiedliche Kulturen und Werte und begleiten Integrationsprozesse zwischen Aufnahmegesellschaft und Geflüchteten. Ein gegenseitiges Verständnis bildet dabei die Grundlage für ein erfolgreiches Zusammenleben. Ängste vor „dem Fremdem“ sollen durch die Arbeit der Coaches auf beiden Seiten abgebaut und fehlenden Annäherungsprozessen mit ihrer Hilfe entgegengewirkt werden.

Ausschreibung zum Förderprogramm - LEVEL up!
Für das neueste Förderprogramm der Robert Bosch Stiftung im Themenkomplex „Einwanderung“, das sie gemeinsam mit der Türkischen Gemeinde in Deutschland und den neuen deutschen Organisationen - ein bundesweites Netzwerk aus über 130 Vereinen, Organisationen und Projekten, das sich gegen Rassismus und für ein inklusives Deutschland einsetzt - entwickelt, können sich Migrant*innenorganisationen und neue deutsche Organisationen noch bis zum 13. Februar 2022 bewerben.
„LEVEL up!“ will Organisationen und Initiativen von Menschen mit Migrationsbiographie und/oder Rassismuserfahrung bei ihrem nächsten Entwicklungsschritt finanziell unterstützen und ihnen damit zu mehr Sichtbarkeit und Teilhabe verhelfen. Die Stiftung ist überzeugt davon, dass es mehr Chancengerechtigkeit geben wird, wenn Organisationen, die die Integration von Geflüchteten und Migrant*innen unterstützen, gestärkt werden. Die Fördersumme liegt zwischen 28.000 € und 40.000 € für den gesamten Zeitraum (01.04.2022 bis 30.09.2023) und kann individuell verwendet werden, um das nächste „Level“ zu erreichen, beispielsweise für die Anmietung von Räumen, die Durchführung von Veranstaltungsreihen, die Bezahlung von Personal, Qualifizierungsmaßnahmen, Materialien oder ähnlichen Aktivitäten.

Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 03.02.2022
© Innovationsportal

Ihr Kommentar zu diesem Beitrag. Dieser Beitrag wurde bisher nicht kommentiert.

 Weitere Beiträge nach Innovationsgebieten (Archiv).

Die Übernahme von Artikeln und Interviews - auch auszugsweise und/oder bei Nennung der Quelle - ist nur nach Zustimmung der Online-Redaktion von Bildung + Innovation erlaubt.

Die Redaktion des Online-Magazins Bildung + Innovation arbeitet journalistisch frei und unabhängig. Die veröffentlichten Beiträge bilden u. a. auch interessante Einzelmeinungen zum Bildungsgeschehen ab; die darin zum Ausdruck gebrachte Meinung entspricht nicht notwendig der Meinung der Redaktion oder des DIPF.

Inhalt auf sozialen Plattformen teilen (nur vorhanden, wenn Javascript eingeschaltet ist)

Teile diese Seite: