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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 14.12.2017:

OER im Aufwind

Das zweite OER-Festival
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Bildrechte: #OERde17, OERinfo

Beim zweiten OER-Festival #OERde17 gab es wieder jede Menge Workshops, Sessions und Beiträge im Camp sowie im Fachforum, die Verleihung der OER-Awards und die Veröffentlichung des neuen OER-Atlas 2017. Mehr als 200 Teilnehmende führten einen intensiven und anregenden Austausch und knüpften neue Kontakte.


Es hat sich viel getan in Sachen „Open Educational Resources“ (OER) in Deutschland im Jahr 2017. Es gibt über 20 neue, vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekte, viele lebendige Initiativen, eine sehr engagierte Community und eine immer größer werdende Vernetzung. Die Informationsstelle OER hatte einen Relaunch, und es fanden vier gut besuchte Camps statt: im Mai in München (OERcamp Süd) und Köln (OERcamp West), im Juni in Hamburg (OERcamp Nord) und im November – eingebunden in das zweite OER-Festival – in Berlin (OERcamp Ost).

Das zweite Festival #OERde17, das vom 27. bis 29. November in Berlin stattfand, setzte sich, wie schon das erste im Jahr zuvor, aus mehreren Aktivitäten zusammen. Den Auftakt bildete  am 27. und 28. November das OERcamp – die (Un-)Konferenz der OER-Praktiker/innen im deutschsprachigen Raum. Am Abend des 27. Novembers folgte die Verleihung des zweiten OER-Awards, am 28. und 29. November das Fachforum und am 28. November die Veröffentlichung des OER-Atlas. Auf den vielfältigen Veranstaltungen, die auch einzeln besucht werden konnten, ging es in erster Linie darum, den Austausch untereinander zu befördern, die zahlreichen Initiativen und Projekte, die es im deutschsprachigen Raum gibt, vorzustellen und zukünftige Schritte gemeinsam zu erörtern.

Veranstalter und Partner von #OERde17
Mit mehr als 200 Teilnehmer/inne/n war das Festival ausgebucht und mit knapp 50 Workshops, 45 Barcamp-Sessions, 57 Beiträgen im Fachforum, der Verleihung der Awards und der Veröffentlichung des Atlas sehr umfangreich. Die Informationsstelle OER begleitete und dokumentierte das OER-Festival 2017 auf der Seite OERinfo sowie auf Facebook und Twitter. Veranstaltet wurde es von der Zentralstelle für Lernen und Lehren im 21. Jahrhundert (ZLL21 e.V.), der Agentur J&K – Jöran und Konsorten, oncampus sowie der FH Lübeck gemeinsam mit ihren Partnern, der Siemens Stiftung, dem Deutschen Bildungsserver, Wikimedia Deutschland, OERinfo, OER World Map, iRights e.V. und dem LISUM. Durch die Veranstaltung führte Jöran Muuß-Merholz von der Agentur J&K – Jöran und Konsorten.

OERcamp2017 Ost und Preisverleihung des OER-Awards 2017
Das praxisorientierte OERcamp fand 2017 bereits im sechsten Jahr statt und basierte auf den beiden Formaten „Workshop“ und „Session“. Die Workshops waren zuvor angekündigt, die Sessions wurden ad-hoc vor Ort initiiert. Insgesamt wurde durch Beiträge zu freien Lizenzen, digitaler Grundbildung, Mehrwert von OER in der Hochschullehre, OER erstellen, offene Bildungsmaterialien in der Erwachsenenbildung, OER für Lehrende etc. die gesamte Bandbreite des Themenfeldes abgebildet – von allgemeinen Einführungen über komplexe Sonderfälle, bis hin zu praktischen Anwendungen und der Produktion konkreter Materialien.

Zur Eröffnung des Barcamps sprach Ministerialrätin Melanie Rüther, Leiterin der Arbeitsgruppe „Digitaler Wandel“ im Bundesministerium für Bildung und Forschung, das Grußwort und betonte, dass sich 2017 als das Jahr für eine deutliche Entwicklung von OER in Deutschland – begünstigt durch Förderungen des BMBF – abzeichne.

Der OER-Award 2017

Der Höhepunkt des ersten Festivaltages war die Verleihung der OER-Awards 2017. Dabei gab es in den Kategorien Schule, Hochschule, Weiterbildung/Erwachsenenbildung, Aus-/Berufsbildung, The Great Wide Open (Angebote für informelles Lernen, frühkindliche Bildung, außerschulische Jugendbildung, politische Bildung, kulturelle Bildung etc.) Auszeichnungen für die besten OER-Angebote im deutschsprachigen Raum. Einreichungen konnten bis zum 13.10.2017 abgegeben werden. Außerdem vergab die Jury oer.academy – zusammengesetzt aus Expert/inn/en aus Praxis und Theorie rund um OER – vier Sonder-Awards, für die keine Bewerbung möglich war, in den Kategorien „OER über OER“, „Qualität für OER“, „Geschäftsmodelle für OER“ und „Infrastruktur für OER“.

Aus 89 Bewerbungen wählte die Jury drei Nominierte und einen Hauptpreis pro Kategorie. Im Bildungsbereich Schule setzte sich beispielsweise das „Klexikon, die Wikipedia für Kinder“, ein Projekt der Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e.V. (ZUM.de), durch, das auf dem ZUM-Server freie Artikel anbietet, die lexikalisch in einer Sprache aufbereitet sind, die Kinder verstehen können. Für den Hochschulbereich wurde der Kurs „fit4uni“ des Linguistic Engineering Teams der Universität Marburg ausgezeichnet, der Geflüchteten den Einstieg ins Studium erleichtert. Der sechswöchige Massive Open Online Course (MOOC) richtet sich insbesondere an arabische Muttersprachler, die in Deutschland studieren möchten. In Videos und Online-Inhalten, die alle auf Deutsch und Arabisch verfügbar sind, werden wichtige Grundlagen des deutschen Hochschulsystems vermittelt, wie Studienfinanzierung, das Einschreibe- und Rückmeldeverfahren, die Wohnungsfindung oder die verschiedenen Formen von Lehrveranstaltungen bzw. Prüfungen. Den Sonderpreis „OER über OER“ erhielt COER17, ein MOOC über OER, der Theorie und Praxis vereint und in dem die Teilnehmenden innerhalb von vier Wochen lernen, was Open Educational Resources sind, wo man sie findet und wie man sie selbst erstellt.

Viele Stände und Informationen auf dem Fachforum
Das OER-Fachforum brachte die OER-Macher/innen, die in Organisationen, Initiativen, Projekten bereits zu OER arbeiten und die OER-Multiplikator/inn/en, Entscheider/innen in Behörden und Ministerien, in Aus- und Fortbildungsverantwortung, in Verbänden und Stiftungen sowie in Bildungsinstitutionen aller Bereiche zusammen. Das Programm umfasste mehr als 50 Beiträge, darunter Präsentationen zu dem Ljubljana OER Action Plan, dem neuen Grundsatzpapier der globalen OER-Community, das auf dem zweiten Weltkongress verabschiedet wurde, oder Projekte wie „Edulabs. Ideen für gute Bildung in digitalisierten Lebenswelten.“ Dazu gab es einen Marktplatz mit knapp 20 Ständen, auf denen sich Initiativen und Projekte wie Wikimedia, die Agentur J&K – Jöran und Konsorten und OERinfo vorstellten und für einen regen Austausch zur Verfügung standen.

Im Anschluss an ein Grußwort der Präsidentin der Deutschen UNESCO Kommission, Prof. Dr. Verena Metze-Mangold, hielt Christer Gundersen, CTO (Technischer Direktor) des OER-Projekts NDLA aus Norwegen die Keynote und forderte mit der Frage: „How can open contribute to a better world?“ die OER-Gemeinde heraus. Außerdem stellte er die Arbeit der NDLA (Norwegian Digital Learning Arena) vor und berichtete von den Planungen für das neueste Projekt, die Global Digital Library (GDL). Ziel der NDLA ist es, hochwertige OER für alle an Schulen in Norwegen unterrichteten Fächer zu produzieren. In wenigen Jahren hat sie bereits eine Grundausstattung für alle Unterrichtsfächer in Norwegens Schulen geschaffen. Die GDL will hochwertige Lesematerialien als OER sammeln und verfügbar machen. Bis 2020 sollen mindestens 50.000 Inhalte in 100 Sprachen zur Verfügung stehen.

Viele neue Projekte und Initiativen im OER-Atlas

Außerdem wurde im Rahmen des Festivals die zweite Auflage des „OER Atlas 2017“ veröffentlicht. Der Atlas bietet einen Überblick über Initiativen und Ansprechpersonen der vielfältigen OER-Initiativen im deutschsprachigen Raum. Die Daten zu Akteuren und Projekten wurden im Oktober 2017 auf Grundlage der Einträge aus der OER World Map übernommen. Wer seine Aktivitäten hier nicht findet, kann sich gerne in die OER World Map eintragen lassen. Auch die Zahlen im OER-Atlas zeigen, dass OER in Deutschland Fahrt aufgenommen hat: Während es im Jahr 2016 nur 157 Einträge gab, sind es im Jahr 2017 schon 375.

Die Arbeiten am OER-Atlas 2017 werden von Jan Neumann am Hochschulbibliothekszentrum NRW gemeinsam mit Gabi Fahrenkrog und Jöran Muuß-Merholz vom Team OER bei J&K koordiniert und gemeinsam mit dem Verlag von ZLL21 e.V. herausgegeben. Das Projekt OER World Map wird von der Hewlett Foundation gefördert. Die Daten der OER World Map mit Bezug zu Deutschland werden derzeit im Rahmen von OERinfo zu einer „OERde-Karte“ erweitert.

Neue Camps im nächsten Jahr
Nach drei anregenden Tagen fuhren die Teilnehmer/innen mit vielen neuen Informationen und Kontakten im Gepäck wieder nach Hause – so hat sich zum Beispiel das erste Netzwerk von OER-Bibliothekar/inn/en gegründet. Wer bei diesem vielfältigen Festival nicht dabei sein konnte, hatte die Möglichkeit, das Festivalgeschehen über drei „Virtually Connecting Sessions“ zu verfolgen und über einen Videochat mit Teilgebenden des Festivals live zu sprechen.

2018 wird es dank der Förderung des BMBF und dem Engagement der OER-Community vier weitere OERcamps geben. Das erste, vermutlich im Frühjahr 2018, wird dann bereits das zehnte OERcamp sein.

Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 14.12.2017
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