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Die Familie im Schulbuch. Jahrestagung 2005 der Internationalen Gesellschaft für historische und systematische Schulbuchforschung e.V.

30.09.2005 - 02.10.2005

Ichenhausen

Deutschland

Call for papers


Die Familie im Schulbuch

Internationale Gesellschaft für historische und systematische
Schulbuchforschung e.V.
Jahrestagung 2005,
Bayerisches Schulmuseum Ichenhausen, 30. September bis 2. Oktober



Tagungskonzeption


Die Darstellung der Familie im Schulbuch ist ein sensibles Thema, weil sich hier besonders weltanschauliche und wissenschaftliche Positionen überschneiden (vgl. z.B. die Dokumentation von Stein 1979; Weiß 1983).
Häufig wird die Familie in einer bestimmten Form als Wert an sich gesetzt, so dass sich eine Verständigung über Aufgaben und Funktionen der Familie entsprechend schwierig gestaltet. Besonders vehement wurde die Auseinandersetzung z. B. in den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts in Deutschland geführt (vgl. Matthes 2005; Streithofen 1980), wo sich in den Schulbüchern ein traditionelles und ein offenes ``Familienleitbild`` unvermittelt gegenüber standen (vgl. Weiß 1983). Den sich in der folgenden Zeit verstärkt wandelnden gesellschaftlichen Rollenvorstellungen in der Familie gelang es dem Schulbuch nur bedingt zu folgen. Noch bis in die 90er Jahre zeigt sich z.B. eine generelle Unterrepräsentation des weiblichen Geschlechts bei einer gleichzeitigen Überrepräsentation als Handlungsträgerinnen in familialer Rolle (vgl. Lindner/ Lukesch 1994, S. 145-150).

Derzeit wird die gesellschaftliche Bedeutung der Familie wieder intensiv diskutiert, wobei die Vermittlung der Thematik in der Schule kaum berücksichtigt wird (vgl. etwa Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend/ Bertelsmann Stiftung o.J.).

Die Untersuchung der Darstellung der Familie im Schulbuch lässt sich auf verschiedenen Ebenen operationalisieren (vgl. Weiß 1983). Dabei soll die Fragestellung nicht auf die Analyse geschlechtsrollenspezifischen Verhaltens reduziert werden (vgl. ebd., S. 786), sondern die Familie mit ihrem komplexen Beziehungsgeflecht und ihrer gesellschaftlichen und soziokulturellen Bedingtheit
Berücksichtigung finden. Besonders wichtig erscheint in diesem Zusammenhang die Rekonstruktion des gesellschaftlichen Aushandlungsprozesses über die in das
Schulbuch aufzunehmenden Wissensbestandteile (vgl. Höhne 2003). Hier finden immer Inklusions- und Exklusionsprozesse statt, mit der unvermeidlichen Konsequenz der Selektivität (vgl. Tenorth 2004, S. 654; Tröhler 2005).

Folgende Fragestellungen sollen in den Referaten und Diskussionen bearbeitet werden:

Wie wird die Familie in historischen und aktuellen Schulbüchern dargestellt? Welche Formen von Familie werden genannt? Wie werden die Eltern-Kind-Beziehungen beschrieben? Wie wird das Verhältnis der Eltern zueinander beschrieben? Wird Erziehung thematisiert und wenn ja, wie? Wie werden Frau und Mann, Mutter und Vater dargestellt? Gibt es Diskrepanzen zwischen der Darstellung der Familie im Lehrplan und im Schulbuch? Werden Bezüge zu öffentlichen Diskursen über die Familie sichtbar? Werden Ergebnisse der Familienforschung in den Schulbüchern widergespiegelt? Werden Krisen der Familie thematisiert? Gab und gibt es öffentliche
Diskurse über die Darstellung der Familie im Schulbuch? Wo werden Einflussnahmen der Politik, der Kirchen oder anderer gesellschaftlicher Gruppen deutlich? Welche Behandlungsformen von Familie im Unterricht werden nahegelegt: Affirmative,
aufklärerisch-kritische oder sozialtherapeutische? Welche Quellen bzw. Materialien werden genannt bzw. herangezogen? Wie wird Familie im Unterricht konkret thematisiert? Lassen sich Wirkungen der Darstellungen feststellen?

Literatur:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend/ Bertelsmann Stiftung (Hrsg.) (o.J.):
Grundlagenpapier der Impulsgruppe Allianz für die Familie. Balance von Familie und Arbeitswelt.

Höhne, Thomas (2003):
Schulbuchwissen. Umrisse einer Wissens- und Medientheorie des Schulbuches. Frankfurt a. M.

Lindner, Viktoria/ Lukesch, Helmut u.a. (1994):
Geschlechtsrollenstereotype im deutschen Schulbuch. Eine inhaltsanalytische Untersuchung von Schulbüchern für Grund-, Haupt- und Realschulen der Fächer Deutsch, Mathematik, Heimat- und Sachkunde sowie Religionslehre in Bayern, Nordrhein-Westfalen und der ehemaligen DDR zugelassen im Zeitraum 1970 bis 1992.

Matthes, Eva (2005):
Die Familie als Lerngegenstand in den Hessischen Rahmenrichtlinien Gesellschaftslehre 1972 und 1973, in den zugelassenen Lehrmitteln und in der Unterrichtspraxis. In: Dies./Heinze, Carsten (Hrsg.): Das Schulbuch zwischen
Lehrplan und Unterrichtspraxis (Beiträge zur historischen und systematischen Schulbuchforschung, Bd. 4). Bad Heilbrunn.

Stein, Gerd (1979):
Immer Ärger mit den Schulbüchern. Ein Beitrag zum Verhältnis zwischen Pädagogik und Politik. Dokumentarischer Teil. Stuttgart.

Streithofen, Heinrich Basilius (1980):
Die Familie im Schulbuch. Eine Untersuchung im Auftrag der Katholischen Elternschaft Deutschlands und des Familienbundes der Katholiken. Institut für
Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V., 3. Aufl.

Tenorth, Heinz-Elmar (2004):
Bildungsstandards und Kerncurriculum. Systematischer Kontext, bildungstheoretische
Probleme. In: Zeitschrift für Pädagogik, Jg. 50, Nr. 5, S. 650-661.

Tröhler, Daniel (2005):
Historische Lehrmittelforschung und Steuerung des Schulsystems. Vortrag, gehalten auf der Jahrestagung 2004 der Internationalen Gesellschaft für historische und
systematische Schulbuchforschung, am 1.10.2004 in Ichenhausen.

Weiß, Wolfgang W. (1983):
Das Bild der Familie in deutschen Schulbüchern. In: Zeitschrift für Pädagogik, 30. Jg., Nr. 5, S. 783-799.


Programm

Freitag, 30.9.05

14.00-14.15 Begrüßung

Hans Klement, Bürgermeister der Stadt Ichenhausen Eva Matthes,
1. Vorsitzende der Internationalen Gesellschaft für historische und
systematische Schulbuchforschung e.V.

14.15-15.15 Eröffnungsvortrag

Andreas Gestrich (Trier)
Historische Familienforschung: Ergebnisse und Perspektiven eines
interdisziplinären Forschungsfeldes

15.15-15.30 Diskussion

15.30-15.45 Pause

15.45-16.15 Michael Baldzuhn (Herford)
Jenseits von Familie. Zur Architektur des sozialen Raums in Schulbüchern
der Vormoderne 16.15-16.30 Diskussion

16.30-17.00 Monika Wicki (Zürich, Schweiz)
Was die Beziehungen zwischen Jung und Alt bestimmt: Die Darstellung der
Familienkindheit in deutschschweizer
Lesebüchern, 1884-2000

17.00-17.15 Diskussion

17.15-17.35 Béatrice Ziegler (Aarau, Schweiz) Entstehung und Gestalt von
``Gesellschaft und Familie im Wandel``.
Ein Kapitel des neuen schweizerischen Lehrmittels ``Menschen in Zeit und
Raum``, Band 8

17.35-17.45 Diskussion

18.00-19.00 Ausstellungseröffnung ``Die Familie im Schulbuch``

19.30-20.30 Mitgliederversammlung


Samstag, 1.10.05

9.00-9.30 Arsen Djurovic (Belgrad, Serbien und Montenegro)
The family in Serbian textbooks in the end of the 19th and at the
beginning of the 20th century

9.30-9.45 Diskussion

9.45-10.15 Kira Mahamud (Madrid, Spanien)
Motherhood and the family in school textbooks: The case of Spain during
the initial years
of the Franco dictatorship 1939-1953

10.15-10.30 Diskussion

10.30-11.00 Pause

11.00-11.30 Eva Matthes (Augsburg)
Die Darstellung der Familie in Sozialkundeschulbüchern in den 50er, 70er
Jahren und in der Gegenwart - ein Vergleich

11.30-12.00 Bente Aamotsbakken (Tønsberg, Norwegen) What does it mean to
be part of a family in todays` textbooks?
Alterations in the family patterns and the presentation of these
patterns in textbooks in history and mathematics (1974-2005)

12.00-12.30 Diskussion

12.30-12.50 Susanne v. Knudsen (Tønsberg, Norwegen)
Deconstructing the nuclear family. Textbooks in Norway and Denmark
12.50-13.00 Diskussion

13.00-14.45 Mittagspause

14.45-15.15 Lauri Lehmann (Berlin)
Die Familie in Lehrbüchern des altsprachlichen Unterrichts

15.15-15.30 Diskussion

15.30-16.00 Christine Michler (Bamberg)
Die Lehrwerkfamilie als Angebot für interkulturelles Lernen in aktuellen
deutschen Lehrwerken für den Französisch- und Italienischunterricht

16.00-16.15 Diskussion

16.15-16.45 Pause

16.45-17.05 Eva Maagerø (Tønsberg, Norwegen)
Die Darstellung der Familie in drei Lehrwerken in Norwegisch als
Zweitsprache

17.05-17.15 Diskussion

17.15-17.45 Gül?ah Külekçi / Dr. ?rem K?z?laslan (Izmir, Türkei)
Turkish family structure, relationships with parents, children and
extended family members in turkish
coursbooks for English language 17.45-18.00 Diskussion

Sonntag, 2.10.05

9.00-9.30 Thomas Höhne (Gießen)
Familienform und kulturelle Differenz im Schulbuch. Ãœber die
Konstruktion der deutschen und der
ausländischen Familie in hessischen und bayerischen Schulbüchern und
Lehrplänen

9.30-9.45 Diskussion

9.45-10.05 Michael Gebel (Alpen)
Familiäre Erziehung - reflektiert oder prognostiziert? Bilder von
``Familie`` in Schulbüchern für
den allgemeinbildenden Unterricht im Fach Pädagogik auf beiden
Sekundarstufen

10.05-10.15 Diskussion

10.15-10.30 Pause

10.30-10.45 Wendelin Sroka (Berlin)
Familienbilder in Fibeln Russlands - Kontinuitäten und Veränderungen
seit den 1970er Jahren 10.45-11.00 Diskussion

11.00-11.30 Sonja Daniela Hoch (Berlin)
Elternautorität in Grundschulbüchern für Berlin und Baden-Württemberg

11.30-12.00 Beate Blaseio (Flensburg)
Konflikte in der Familie - ein Thema in Schulbüchern des Sachunterrichts?

12.00-12.30 Diskussion

12.30-13.00 Swantje Ehlers (Gießen)
Die Familie im Kontext gesellschaftlicher Mehrsprachigkeit im Lesebuch

13.00-13.15 Diskussion

13.15-13.35 Sergey A. Kizima (Minsk, Belarus)
Image of Soviet and Western family in Soviet Union English Textbooks
(1969-1984)

13.35-13.45 Diskussion

Tagungsbeitrag:

bis 31.08. alle drei Tage: 30 EUR,

- für Mitglieder 25 EUR,
- für Studierende 10 EUR,
- einzelne Tage je 9 EUR

ab 1.9. alle drei Tage: 40 EUR,
- für Mitglieder 35 EUR,
- für Studierende 15 EUR,
- einzelne Tage je 12 EUR


Anmeldungen richten Sie bitte per E-Mail an:
irmgard.sedlmayr@phil.uni-augsburg.de.
Mit der Anmeldungsbestätigung erhalten Sie weitere Informationen über
die Zahlungsmodalitäten und die Übernachtungsmöglichkeiten.

Internet:
http://www.philso.uni-augsburg.de/web2/Paed1/Gesellschaft-Schulbuchforschung.htm

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Eva Matthes, Universität Augsburg, Lehrstuhl für
Pädagogik, Universitätsstr. 10, 86159 Augsburg, Telefon
0821/5985574 -5573, Fax 0821 5985630, E Mail:
eva.matthes@phil.uni-augsburg.de

Dr. Carsten Heinze,
Universität Augsburg, Lehrstuhl für Pädagogik,
Universitätsstr. 10, 86159 Augsburg, Telefon 0821/5985564
-5573, Fax 0821 5985630, E Mail: carsten.heinze@phil.uni-augsburg.de


Inhaltsbereich der Veranstaltung Wissenschaft/Bildungsforschung
Adressaten Hochschullehrer/innen / Forscher/-innen
Veranstalter Universitaet Augsburg, Lehrstuhl fuer Paedagogik
Zuletzt geändert am 28.03.2006

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