CfP: Biographie und Geschichte in der Bildungsforschung: Jahrestagung der Kommission Qualitative Bildungs-Â‐ und Biographieforschung in Kooperation mit der Sektion Historische Bildungsforschung der DGfE
13.10.2016 - 15.10.2016
TU Dortmund
Dortmund
Nordrhein-Westfalen
Deutschland
ingrid.miethe@erziehung.uni-giessen.de
Welt eine zentrale Rolle. Historisch ist dieser Zusammenhang sicherlich seit der Renaissance und spätestens mit dem aufkommenden Bürgertum im Ringen um die Rolle des Individuums zu beobachten. In der modernen Erziehungswissenschaft werden Biographien und Bildung seit gut drei Jahrzehnten vermehrt theoretisch wie methodologisch thematisiert und erforscht, wobei sich in ihren verschiedenen Teildisziplinen eigenständige Ansätze herausgebildet und ausdifferenziert haben. So finden sich in der Allgemeinen Erziehungswissenschaft eine Vielfalt an methodischen Ansätzen zur Erforschung von Bildung und Biographie, die von kulturwissenschaftlichen bis zu sozialwissenschaftlichen Perspektiven reichen. Auch in der historischen Bildungsforschung ist der Zusammenhang von Bildung und Biographie ein vielfältig erforschtes Thema, wobei entsprechende Untersuchungen sich nicht nur auf Einzelbiographien in ihrem historischen Kontext, sondern auch auf kollektive Biographien in geschichtlichen Prozessen richten. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Bandbreite der analysierten Ego-‐Dokumenten und Selbstzeugnisse, die entweder gesammelt oder selbst erhoben wurden, deutlich ausgeweitet: Sie reicht von autobiographischer bzw. biographischer Literatur über narrative Interviews hin zur Interpretation materialer sowie visueller Dokumente wie beispielsweise Kleidung, Bilder oder Fotografien und Fotoalben.
Gemeinsam ist den verschiedenen Ansätzen und Perspektiven, dass sie oftmals in komplexer Weise die Geschichtlichkeit von Bildungsprozessen in den Blick nehmen. So richten sich die Untersuchungen der Biographieforschung auf lebensgeschichtliche Erfahrungen und Entwicklungen, die innerhalb bestimmter sozio-‐historischer Prozesse stattfinden. Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel der Tagung, ein Forum für Diskurse über die Sozialität und Historizität von Biographien zu bieten sowie die verschiedenen Forschungsperspektiven und Ergebnisse der beiden erziehungswissenschaftlichen Teildisziplinen aufeinander zu beziehen. Für die Tagung werden darum Beiträge gesucht, die aus theoretischer, methodologischer oder empirischer Perspektive den Zusammenhang von Biographie und Geschichte in der Bildungsforschung rekonstruieren und sich mit folgenden Fragestellungen auseinandersetzen:
- Seit
wann
werden
Bildung
und
Biographie
aufeinander
bezogen
und
wie
hat
sich
die
Sicht
auf
Bildung
und
Biographie
im
Laufe
der
Geschichte
gewandelt?
Inwiefern
lassen
sich
bestimmte
Sichtweisen
auf
diesen
Zusammenhang
auf
jeweilige
Epochen
der
Geschichte
(bzw.
der
Geschichte
der
Pädagogik)
beziehen?
Inwiefern
sind
bestimmte
Epochen
mit
spezifischen
Biographien
verknüpft?
- Welche
Potenziale,
Herausforderungen
und
Grenzen
bietet
das
theoretische
Konstrukt
„Biographie“
zur
Untersuchung
von
Bildungsprozessen?
Welche
unterschiedlichen
Bestimmungen
der
Begriffe
Biographie
und
Bildung
(z.B.
Einzelbiographie
vs.
Kollektivbiographie)
haben
sich
im
Laufe
der
Geschichte
entwickelt?
Welche
theoretischen
Ansätze
ermöglichen
Zugang
zu
unterschiedlichen
Egodokumenten
und
eine
historisch
orientierte
biographische
Bildungsforschung?
- Wie
zeigt
sich
die
Historizität
von
Biographien
und
welche
Bedeutung
ist
ihr
für
Bildung
und
den
biographischen
Prozess
zuzumessen?
Inwiefern
reflektieren
z.B.
die
Biographieträgerinnen
und
Biographieträger
ihre
Eingebundenheit
in
historische
bzw.
gesellschaftliche
Entwicklungen?
In
welchem
Zusammenhang
stehen
die
Konstrukte
„Biographie“
und
„Bildung“
mit
anderen
Konstrukten
wie
z.B.
„Generation“?
- Inwieweit
eröffnet
die
Analyse
von
Biographien
die
Rekonstruktion
von
historischen
und
gesellschaftlichen
Lagen
und
Prozessen?
Inwiefern
lässt
sich
z.B.
über
Biographien
Wissen
über
die
Relevanz
von
Bildungsinstitutionen
bzw.
die
Veränderung
(bildungs-)
institutioneller
Strukturen
erschließen?
- Welche
methodischen
Ansätze
zur
biographischen
Interpretation
von
Bildungsprozessen
haben
sich
in
Geschichte
und
Gegenwart
entwickelt?
Inwiefern
reflektieren
diese
Ansätze
ihre
eigene
Historizität?
Wie
können
die
Methoden
der
Biographieforschung
für
verschiedene
historische
Quellen
Anwendung
finden
und
welche
Modifikationen
sind
unter
Umständen
erforderlich?
Ein kurzes Abstract (max. 2.500 Zeichen) ist bis 01.April 2016 zu schicken an:
Prof. Dr. Ingrid Miethe: ingrid.miethe@erziehung.uni-Â‐giessen.de
Prof. Dr. Antja Tervooren: anja.tervooren@uni-Â‐due.de
Prof. Dr. Ruprecht Mattig: ruprecht.mattig@tu-Â‐dortmund.de
Prof. Dr. Ulrike Mietzner: ulrike.mietzner@tu-Â‐dortmund.de
Inhaltsbereich der Veranstaltung | Wissenschaft/Bildungsforschung |
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Adressaten | Hochschullehrer/innen / Forscher/-innen |
Tagungssprache | Deutsch; Englisch; Andere |
Veranstalter | Kommission Qualitative Bildungs-Â‐ und Biographieforschung/Sektion Historische Bildungsforschung der DGfE |
Zuletzt geändert am | 16.02.2016 |