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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 12.12.2013:

„Der Lehrerberuf ist einer der verantwortungsvollsten und schwierigsten akademischen Berufe überhaupt“

„Deutscher Lehrerpreis 2013" in Berlin verliehen
Das Bild zum Artikel
Die Trophäen
Quelle: Deutscher Lehrerpreis - Unterricht innovativ

 

Die Gewinner des diesjährigen bundesweiten Wettbewerbs „Deutscher Lehrerpreis – Unterricht innovativ“ stehen fest. Am 25. November wurden in Berlin insgesamt 16 Lehrerinnen und Lehrer sowie sechs Pädagogen-Teams aus neun Bundesländern für ihr herausragendes pädagogisches Engagement ausgezeichnet.



Mit großem Engagement setzen sich täglich in Deutschland viele Lehrerinnen und Lehrer dafür ein, dass sich junge Menschen nicht nur Wissen aneignen, sondern zu Persönlichkeiten und mündigen Mitgliedern der Gesellschaft heranwachsen. Der Wettbewerb „Der Deutsche Lehrerpreis - Unterricht innovativ" zeichnet besonders engagierte und innovative Lehrerinnen und Lehrer aus, er würdigt ihre besonderen Leistungen und bringt ihnen öffentlich Wertschätzung und Anerkennung entgegen. Der Lehrerpreis ist eine gemeinsame Initiative der Vodafone Stiftung Deutschland und des Deutschen Philologenverbands (DPhV).

Zwei Wettbewerbskategorien und eine hochkarätige Jury
Der Wettbewerb ist in zwei Kategorien unterteilt.
Mit der Kategorie „Lehrer: Unterricht innovativ" wendet er sich direkt an die Lehrkräfte aus dem Sekundarbereich an deutschen Schulen (auch im Ausland), die fächerübergreifend unterrichten und im Team zusammenarbeiten. Vergeben werden Preise im Gesamtwert von 13.000 Euro an ideenreiche und innovative Unterrichtskonzepte. Dabei kann innovativer Unterricht ganz unterschiedlich und individuell gestaltet werden: durch den Einsatz neuer Medien, die Einbeziehung außerschulischer Lernorte, in Gruppen oder durch fächerübergreifendes Arbeiten.
In der Kategorie „Schüler zeichnen Lehrer aus“ hingegen nominieren Schülerinnen und Schüler des jeweiligen Abschlussjahrgangs an weiterführenden Schulen besonders engagierte und einsatzfreudige Lehrer, die sie ausgezeichnet sehen wollen.
Alle Preisträger erhalten zur Würdigung ihrer außergewöhnlichen Leistung eine exklusive Trophäe.

Über die Preisvergabe entscheidet eine hochrangig besetzte Wettbewerbs-Jury. Dieser gehören unter anderem an: Doris Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur in Rheinland-Pfalz, Brunhild Kurth, Sächsische Staatsministerin für Kultus, Prof. Dr. Kathrin Fussangel, Professorin für Empirische Schulforschung an der Bergischen Universität Wuppertal, Prof. Dr. Manfred Prenzel, Lehrstuhl für Empirische Bildungsforschung und Gründungsdekan der TUM School of Education (TU München), sowie Prof. Dr. Jürgen Baumert, Direktor Emeritus am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin und Vizepräsident der Max-Planck-Gesellschaft; außerdem die Schülervertreter Yasemin Cec, Landesvorsitzende der SchülerInnenkammer Hamburg, und Tom Josten, Vorstandsmitglied der LandesschülerInnenvertretung Nordrhein-Westfalen. Darüber hinaus sind Prof. Susanne Porsche, Mitglied des Beirats der Vodafone Stiftung Deutschland, Dr. Mark Speich und Heinz-Peter Meidinger für die Initiatoren des Wettbewerbs in der Jury vertreten.

„Lehrer: Unterricht innovativ“
Fast 3.500 Schüler und Lehrkräfte hatten sich in diesem Jahr an dem Wettbewerb beteiligt. Zahlreiche Lehrer-Teams aus ganz Deutschland reichten in der Kategorie „Lehrer: Unterricht innovativ“ eine Vielzahl innovativer, fächerübergreifender Unterrichtsprojekte ein. Fachübergreifende Unterrichtskonzepte werden insbesondere deshalb gewürdigt, so Heinz-Peter Meidinger, Bundesvorsitzender des Deutschen Philologenverbandes, weil nachhaltiges Wissen bei Schülerinnen und Schülern vor allem dadurch gefördert werde, dass Sachverhalte und Unterrichtsgegenstände aus der Perspektive mehrerer Fächer und aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden. Insgesamt wurden sechs Projekte ausgezeichnet.

Den mit insgesamt 5.000 Euro dotierten ersten Preis erhielt ein dreiköpfiges Pädagogen-Team des Ludwig-Meyn-Gymnasiums im schleswig-holsteinischen Uetersen für sein Projekt „Klasse schreibt ein Lexikon". Unter dem Motto „Von der Idee zum Produkt“ haben 30 Zehntklässler mit ihren Lehrern in den Fächern Biologie, Deutsch, Geographie, Geschichte und Wirtschaft/Politik ein Lexikon über ihre Heimatstadt entwickelt. Es enthält wichtige Informationen über Sehenswürdigkeiten und bedeutende Persönlichkeiten der Stadt Uetersen. Vier Monate lang haben die Schülerinnen und Schüler recherchiert, sie waren u.a. im Archiv der Uetersener Nachrichten, im Stadtgeschichtlichen Heimatmuseum und in der Stadtbibliothek. Außerdem haben sie in Online-Datenbanken gesucht und Experten der Stadt befragt. Anschließend haben sie die Texte verfasst und das Buch selbst vermarktet. Sogar ein Werbefilm wurde gedreht, der im Uetersener Burgkino gezeigt wird.

Der vom Cornelsen Verlag gestiftete und mit 4.000 Euro dotierte zweite Preis ging an drei Pädagoginnen des Sonderpädagogischen Förderzentrums im bayerischen Neutraubling. In dem Projekt, das im Fächerverbund Deutsch, Kunst und Werken durchgeführt wurde, verfassten und illustrierten Schülerinnen und Schüler der sechsten Klasse ein Kinderbuch gegen Mobbing. In dem Buch „Oskar. Anders sein ist nichts für Feiglinge. Ein kleiner Schlauchschnabelvogel sucht einen Freund.“ brachten sie ihre eigenen Erfahrungen zu den Themen Einsamkeit, Ausgrenzung und Suche nach Freundschaft zum Ausdruck. Das Buch wurde von den Schülerinnen und Schülern anschließend in Kindergärten, Grundschulen und in der Neutraublinger Bibliothek anderen Kindern vorgelesen.

Den mit 2.000 Euro dotierten dritten Preis erhielten zwei Lehrer des Max-Beckmann-Gymnasiums in Frankfurt am Main. Das Projekt „Mit dem Rad Geschichte erfahren“ wurde gemeinsam von den Fächern Geschichte, Politik und Sport durchgeführt und setzte auf eine direkte und körperlich spürbare Auseinandersetzung mit der deutschen Teilung im Unterricht: Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen elf bis dreizehn machten zusammen mit ihren Lehrern eine Fahrradtour entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Hessen und Thüringen.
Zusätzlich wurden noch drei mit je 1.000 Euro dotierte Sonderpreise vergeben; zwei gingen nach Bayern. Das Robert-Koch-Gymnasium in Deggendorf erhielt den Sonderpreis für sein Projekt „fair future Jahr.“ Das Albrecht-Ernst-Gymnasium in Oettingen erhielt den Sonderpreis der ZEIT für das Projekt „Lernen in Lernlandschaften“, und ein dritter Sonderpreis wurde an das Gymnasium Liebfrauenschule im niedersächsischen Oldenburg für das Projekt „Hin und weg“ vergeben.

„Schüler zeichnen Lehrer aus“

In der Kategorie „Schüler zeichnen Lehrer aus“ wurden 16 Lehrerinnen und Lehrer mit dem Preis „Lehrer des Jahres“ geehrt. Vier Mal ging die Auszeichnung nach Nordrhein-Westfalen, dreimal jeweils nach Bayern und Sachsen, zweimal nach Baden-Württemberg und je einmal nach Berlin, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein. Bei der feierlichen Preisverleihung am 25. November 2013 in Berlin überreichte der Präsident der Technischen Universität München, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang A. Herrmann gemeinsam mit den Kultusministern der siegreichen Bundesländer den anwesenden Lehrerinnen und Lehrern ihre Auszeichnungen. Er betonte das außerordentliche Engagement der Preisträgerinnen und Preisträger: „An der Lehrerbildung hängt die Ausbildung unserer Kinder und damit die Zukunft unseres Landes. Der Lehrerberuf ist einer der verantwortungsvollsten und schwierigsten akademischen Berufe überhaupt. In diesem Sinne sind nicht nur eine fundierte fachwissenschaftliche und didaktische Lehrerbildung von höchster Wichtigkeit, sondern auch die Wertschätzung der Lehrerpersönlichkeit und deren Engagement. Die heutigen Preisträger haben auf beeindruckende Weise gezeigt, was Engagement im Lehrerberuf bedeutet.“

Genauso müssen das auch die vielen Schülerinnen und Schüler gesehen haben, die ihre Lehrer und Lehrerinnen für den Lehrerpreis vorgeschlagen haben.
Unter den 16 glücklichen Gewinnern ist zum Beispiel Evelyn Futterknecht vom Geschwister-Scholl-Gymnasium Münster. Ihre Schüler hatten die Deutschlehrerin nominiert, weil sie gemeinsam mit ihnen politische und kulturelle Aktionen durchführt, wie etwa Poetry-Slam-Abende, Filmprojekte oder die Teilnahme am Europäischen Jugendparlament. Sie mögen sie, weil sie immer für sie da ist, ihnen auch schon einmal um Mitternacht E-Mails mit Informationen über neue Wettbewerbe schreibt und sich sehr für das Fach „Deutsch als Fremdsprache“ an der Schule einsetzt. Evelyn Futterknecht ist es wichtig, dass sich junge Menschen sozial und politisch engagieren und einbringen.
Auch Mustafa Inal freut sich sehr darüber, dass er von seinen Schülern vorgeschlagen wurde. Inal unterrichtet an der Beruflichen Schule Direktorat 1 Nürnberg die Fächer Elektrotechnik, Sozialkunde sowie Ethik und ist interkultureller Berater für die Nürnberger Berufsschulen. Er bekommt den Deutschen Lehrerpreis, weil er für viele seiner Schüler aus ausländischen Familien Vorbild ist. Für ihn ist ein Migrationshintergrund nicht gleichbedeutend mit Schulproblemen. Seine Schüler schätzen ihn sehr für seine Motivation, sein Engagement, seine große Hilfsbereitschaft, seine praxisnahen Lehrmethoden und dafür, dass er sie in sozialen und schulischen Belangen immer unterstützt.

Die nächste Wettbewerbsrunde startet
„Der ‚Deutsche Lehrerpreis‘ ist Ausdruck der Wertschätzung für Lehrerinnen und Lehrer in unserem Land, die mit ihrem Engagement einen unersetzbaren Beitrag zu der Zukunftsfähigkeit unseres Landes leisten. Bei der Förderung unserer wichtigsten Ressource ‚Bildung‘ kommt Lehrerinnen und Lehrern eine zentrale Rolle zu. Für diese Leistung und Verantwortung verdienen sie unsere höchste Anerkennung“, betonte Dr. Mark Speich, Geschäftsführer der Vodafone Stiftung Deutschland auf der Preisverleihung. Und damit das auch in Zukunft so bleibt, ist die Bewerbung für die Wettbewerbsrunde 2014 ab sofort im Internet auf www.lehrerpreis.de möglich.



Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 12.12.2013
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