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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 10.10.2024:

„Die Siebengebirgsschule ermöglicht Kindern, ihre Talente zu entdecken und hervorragende Leistungen zu erbringen.“

Der Deutsche Schulpreis 2024 geht an eine Förderschule in Bonn
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Bildrechte: Max Lautenschläger

Am 2. Oktober wurde im Berliner Tempodrom der Deutsche Schulpreis 2024 vergeben. 15 Schulen waren nominiert und nahmen an der Endrunde teil. Den Hauptpreis erhielt eine Förderschule aus Bonn. Die Siebengebirgsschule unterstützt ihre Schüler*innen individuell. Statt Unterricht nach Plan gibt es passgenaue Aufgaben. Dabei lernen die Kinder und Jugendlichen eigenverantwortlich und selbstständig zu arbeiten, was ihr Selbstwertgefühl stärkt.


15 Schulen aus Deutschland hofften am Mittwoch, 2. Oktober, auf den Deutschen Schulpreis 2024. Sie wurden zuvor von einer rund 50-köpfigen Expert*innenjury aus Bildungswissenschaftler*innen, Fachleuten aus der Schulpraxis und der Bildungsverwaltung für das Finale des Wettbewerbs ausgewählt, das im Beisein von Bundeskanzler Olaf Scholz im Berliner Tempodrom stattfand. Mehr als 80 Schulen hatten sich mit ihren Konzepten für guten Unterricht für den Deutschen Schulpreis beworben. Den mit 100.000 Euro dotierten Hauptpreis vergab die Jury schließlich an die Siebengebirgsschule Bonn (NRW). Fünf weitere Preise in Höhe von je 30.000 Euro gingen an die Friedenauer Gemeinschaftsschule in Berlin, die Wilhelm-von-Humboldt-Gemeinschaftsschule in Berlin, das Joseph-DuMont-Berufskolleg in Köln (NRW), das St.-Pius-Gymnasium in Coesfeld (NRW) und das Thomas-Morus-Gymnasium in Oelde (NRW). Die weiteren neun Finalisten erhielten einen Anerkennungspreis in Höhe von je 5.000 Euro.

Der Deutsche Schulpreis
Die Robert Bosch Stiftung GmbH verleiht seit 2006 gemeinsam mit der Heidehof Stiftung den Deutschen Schulpreis, die höchstdotierte Auszeichnung für gute Schulen und ihre innovativen Schulkonzepte in Deutschland. Kooperationspartner sind die ARD und die ZEIT Verlagsgruppe. Unter dem Motto „Für mehr gute Schulen!“ haben sich die Stiftungen zum Ziel gesetzt, die Qualität von Schule und Unterricht in Deutschland nachhaltig zu verbessern. Sie unterstützen Schulen bei ihrer Schulentwicklung und bieten praxisorientierte Programme für alle Schularten an. Der Anspruch, dass alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft die gleichen Chancen durch eine qualitativ gute Bildung bekommen, treibt sie an. Mit dem Deutschen Schulpreis wollen sie gute Praxis sichtbar machen. Seit Beginn des Programms haben sich mehr als 2.500 Schulen um die Auszeichnung beworben, 108 von ihnen sind als Preisträger hervorgegangen.

Die sechs Qualitätsbereiche guter Schulen
Die Bewerberschulen durchlaufen ein mehrstufiges Auswahlverfahren durch die Jury. Nach der schriftlichen Bewerbung folgen Interviews mit allen Bewerberschulen und je zweitägige Hospitationen an zwanzig ausgewählten Schulen. 15 von ihnen werden dann für die Endrunde des Deutschen Schulpreises nominiert. Bei der Auswahl der Preisträger*innen bewertet die Jury sechs Qualitätsbereiche. Im Mittelpunkt steht dabei die „Unterrichtsqualität“ und die Frage, wie Schulen das Lehren und Lernen für ihre Schüler*innen am besten gestalten können. Die fünf weiteren Qualitätsbereiche sind „Leistung“, „Umgang mit Vielfalt“, „Verantwortung“, „Schulklima, Schulleben und außerschulische Partner“ sowie „lernende Schule“. „Innovative Ideen werden selten von oben verordnet. Sie entstehen in der Praxis - vor Ort in den Schulen“, betonte Dr. Bernhard Straub, Geschäftsführer der Robert Bosch Stiftung, anlässlich der Preisverleihung und ergänzte: „Mit dem Deutschen Schulpreis wollen wir diese vielversprechenden Konzepte identifizieren und zu ihrer Verbreitung beitragen. Dabei ist der Wettbewerb längst nicht alles. Wir haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Unterstützungsangebote für Schulen geschaffen, die an ihrer eigenen Schul- und Unterrichtsentwicklung arbeiten wollen. Die diesjährige Hauptpreisträgerschule ist dafür ein hervorragendes Beispiel. Sie hat mit ihrem besonderen Digital-Konzept bereits während der Corona-Pandemie am Wettbewerb teilgenommen und ist so in das zweijährige Entwicklungsprogramm des Deutschen Schulpreises gekommen.“

Individuelle Lernpläne statt klassischer Unterricht
An der Förderschule Siebengebirgsschule Bonn lernen 265 Kinder und Jugendliche im Verbund selbstständig in Lernateliers, Kreativwerkstätten, in der Study Hall oder auf dem Marktplatz. Begleitet werden sie dabei individuell von den Lehrkräften. Klassischen Unterricht gibt es im Grunde kaum noch. Wenn die Schüler*innen morgens in die Schule kommen, loggen sie sich im Lernatelier bei ihrem/ihrer Lernbegleiter*in über die Schulsoftware ein. Im digitalen persönlichen Wochenarbeitsplan erfahren sie ihre Aufgaben und erhalten die Materialien direkt dazu, je nach individuellem Leistungsniveau. Zur Schulpraxis gehören Gleitzeit und Kernarbeitszeiten, die auf der Eigenverantwortung der Schüler*innen aufbauen und zu einem gestärkten Selbstwertgefühl führen. „Die Siebengebirgsschule nimmt Kinder auf, mit denen Regelschulen überfordert sind, und ermöglicht ihnen, ins Lernen zurückzufinden, ihre Talente zu entdecken und hervorragende Leistungen zu erbringen“, zeigte sich Prof. Dr. Thorsten Bohl, Sprecher der Jury des Deutschen Schulpreises und Direktor der Tübingen School of Education, beeindruckt. Passgenaue Diagnostik und Förderung werden hier verbunden mit einer konsequenten Stärkenorientierung und aufrichtigem Interesse an dem Wohlbefinden der Schüler*innen.

Ein bundesweites Netzwerk
Aus dem Wettbewerb ist inzwischen ein bundesweites Netzwerk von guten Schulen, Schulpraktiker*innen und Bildungswissenschaftler*innen entstanden, die gemeinsam das Ziel verfolgen, die Schulentwicklung in Deutschland voranzutreiben. Auch Bewerberschulen, die nicht ausgewählt wurden, beschreiben ihre Teilnahme am Wettbewerb als Gewinn für ihre Schulentwicklung. Sie alle erhalten exklusive Fortbildungs- und Vernetzungsangebote mit anderen Bewerberschulen und digitale Workshops zu Themen der Unterrichts- und Schulentwicklung. Regionalberater*innen unterstützen in Beratungsgesprächen und mit fachlichem Feedback bei der Bewerbung. Viele Schulen berichten, dass die Bewerbung beim Deutschen Schulpreis ihnen geholfen hat, sich kritisch mit der eigenen Praxis auseinanderzusetzen, Entwicklungen zu reflektieren sowie Erfolge und Lernerfahrungen sichtbar zu machen.

Die nächste Bewerbungsrunde läuft
Aus dem Deutschen Schulpreis sind in den vergangenen knapp 20 Jahren verschiedene Initiativen hervorgegangen: Im „Forum“ erhalten alle Bewerberschulen unter dem Motto „Wir lernen weiter“ je nach Entwicklungsstand und -schwerpunkt Impulse und arbeiten 15 Monate intensiv an einem individuellen und selbst gewählten Unterrichtsentwicklungsvorhaben. Im Forschungsprogramm „Wie geht gute Schule? - Forschen für die Praxis“ wird die innovative Schulpraxis der Preisträgerschulen erforscht, um die Lücke zwischen Schulpraxis und Bildungsforschung zu schließen. Die Deutsche Schulakademie, eine Initiative der Robert Bosch Stiftung, entwickelt und organisiert Fortbildungsmaßnahmen und Schulentwicklungsangebote, um das Wissen der Preisträgerschulen an andere Schulen weiterzugeben. Und das Deutsche Schulportal der Robert Bosch Stiftung bietet wertvolle Informationen für alle, die sich für gute Schulen in Deutschland einsetzen.

Allgemeinbildende und berufliche Schulen in öffentlicher oder privater Trägerschaft in Deutschland sowie deutsche Auslandsschulen können sich noch bis zum 31. Januar 2025 für den Deutschen Schulpreis 2025 bewerben. Die Bewerbung erfolgt online über das Bewerbungsportal. Eltern, Schüler*innen und Kooperationspartner können Schulen auch ganzjährig für den Deutschen Schulpreis empfehlen.


Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 10.10.2024
© Innovationsportal

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