Suche

Gebärdensprache DGS-Button Leichte Sprache LS-Button
Erweiterte Suche

Ariadne Pfad:

Inhalt

Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 17.03.2022:

„Stiftung will Präsenz von Frauen stärken.“

maecenia fördert Projekte von Frauen
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: maecenia

Die Stiftung maecenia fördert Frauen bei der Umsetzung ihrer Ideen und Projekte in den Bereichen Wissenschaft, Kunst und Kultur. Seit der Gründung der Frankfurter Stiftung im Jahr 2000 wurden viele Bücher, Filme, Ausstellungen, Musik-, Theater-, Tanz- und Kunstproduktionen unterstützt. Mit der Veranstaltungsreihe „Königinnenwege“ stärkt die Stiftung außerdem die öffentliche Wahrnehmung von Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen.


Unter dem Motto „Wer Frauen stärkt, verändert die Welt“ setzt sich die Frankfurter Stiftung maecenia für Frauen ein und fördert zukunftsweisende Projekte von Frauen in Wissenschaft und Kunst. Vorzugsweise solche, die interdisziplinär angelegt sind und in denen sich Frauen kritisch und konstruktiv mit der Gesellschaft auseinandersetzen. Damit will die Stiftung gesellschaftliche Veränderungen anstoßen und die Präsenz von Frauen in diesen Bereichen stärken.

Die Stifterin
Gegründet wurde die Stiftung maecenia im Jahr 2000 von Dr. Eva Brinkmann to Broxten, Wissenschaftlerin und empirische Frauenforscherin, gemeinsam mit Renate Matthei, Uschi Madeisky und Brunhilde Ritzefeld. Das Startkapital entnahm Dr. Brinkmann to Broxten ausschließlich ihrem Privatvermögen. Eva Brinkmann to Broxten entstammt einer Frankfurter Unternehmerfamilie, studierte Germanistik, Politik und Philosophie in München und Frankfurt am Main. Sie war in den 70er Jahren in der Frauenbewegung aktiv, schrieb u.a. für das Frankfurter Frauenblatt, und arbeitete seit 1983 für das Frankfurter Institut für Frauenforschung, dessen Ziel es war, feministische und interdisziplinäre Forschung zu fördern und dabei die Handlungsspielräume und Lebenschancen von Mädchen und Frauen zu erweitern. Außerdem erforschte sie die Frankfurter Mundart und promovierte 1985 mit einer Arbeit zur Frankfurter Stadtmundart bei Professor H. D. Schlosser an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität. Für ihr Engagement wurde die Stifterin Eva Brinkmann to Broxten am 15. April 2016 im Frankfurter Römer von Oberbürgermeister Peter Feldmann mit dem Verdienstkreuz am Bande geehrt.

Die Stiftung maecenia
Im Rahmen der Stiftungsarbeit wurden in den vergangenen Jahren rund 200 Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen mit insgesamt 450.000 Euro gefördert. Über die Auswahl der geförderten Projekte entscheiden der Stiftungsvorstand und -beirat mit jeweils sechs Mitgliedern. Unter den geförderten Projekten ist zum Beispiel ein Dokumentarfilm über 238 junge Frauen, die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg von Deutschland nach Island aufbrachen und dort eine neue Heimat fanden. Oder die Ausstellung „Per peregrinae oculus - durch die Augen der Pilgerin“ in der die Künstlerin Anna Poetter ihre Erlebnisse, Eindrücke, Erkenntnisse und Materialien (Film, Foto, Audio) ihrer Pilgerreise „Auf den Spuren des Geldes“ verarbeitet, die sie in einer Dauerperformance unterwegs von Zürich nach Frankfurt von Juni bis August 2014 gemacht hat. Ein weiteres Projekt ist das Kunstprojekt „Was haben Frauenrechte mit uns heute zu tun?“. Es gibt einen vielschichtigen Überblick über die privaten, alltäglichen Erfahrungen von Frauen aus unterschiedlichen sozialen, akademischen, geografischen und ökonomischen Hintergründen und zeigt auf, für welche Rechte Frauen heute noch immer kämpfen müssen. Das gesammelte Material wurde 2018 in einer Installation im Rahmen der großen Sonderausstellung zum Frauenwahlrecht im Historischen Museum Frankfurt gezeigt.

Neben der Förderung von Projekten versteht sich maecenia auch als operative Stiftung, d. h. sie generiert eigene Themen, führt Veranstaltungen durch und bringt Projekte auf den Weg. Wichtig ist es ihr dabei, Menschen mit ähnlichen Themen und Anliegen zusammenzubringen, zu vernetzen und Verbindungen zwischen Wissenschaftlerinnen, Künstlerinnen, Institutionen und anderen Stiftungen zu schaffen. 2002 etablierte sie die Veranstaltungsreihe „Königinnenwege“, in der Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen ihre Vorhaben der Öffentlichkeit vorstellen. Im Mittelpunkt der Vorträge, Diskussionen und Filmpräsentationen, die häufig in Kooperation mit verschiedenen Frankfurter Kulturinstitutionen gestaltet werden, stehen Frauen mit einem Projekt, das sie bei maecenia eingereicht haben.

Aktuell geförderte Projekte
Bis zum Jahr 2020 hat die Stiftung maecenia alle zwei Jahre acht bis zehn Projekte unterstützt. Nach zehn Förderrunden führte die Stiftung im zwanzigsten Jahr ihres Bestehens ein neues Bewerbungsverfahren ein. Das Verfahren wird nun jährlich durchgeführt und es werden vorrangig Projekte von Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen gefördert, die sich aus feministischer Perspektive mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen, wie der zunehmenden Digitalisierung, dem Umgang mit Diversität, den Widerstandsbewegungen, der Künstlichen Intelligenz oder dem Wandel der Lebenswelt, auseinandersetzen.

Eins der aktuell dreizehn geförderten Projekte von Frauen ist die internationale Foto-Ausstellung „Frauen in der Mathematik. Portraits aus Europa und der Welt“. Die Portraits und Interviews von zwanzig Mathematikerinnen eröffnen einen neuen, ungewöhnlichen Blick auf das Fach, das noch immer eine Männerdomäne ist. Mithilfe der Fotos soll ein breites, insbesondere weibliches Publikum mit der Mathematik vertraut gemacht und zur Nachahmung angeregt werden. Seit der ersten Ausstellung 2016 ist sie an über 100 Orten weltweit an Universitäten, Forschungsinstituten, Schulen und kulturellen Zentren gezeigt worden.

Ein anderes gefördertes Projekt ist das internationale Frauen*Theater-Festival Frankfurt. Zum fünften Mal zeigten im Herbst 2021 Theatermacher*innen beim Internationalen Frauen*Theater-Festival in Frankfurt am Main ihre Sicht auf die Welt. Das Thema 2021 war „Womxn Performing Selves“, welches in Site-Specific Walks im öffentlichen Raum, Podcasts, Live-Streams und Videos von Performances sowie Theateraufführungen und Online-Workshops Ausdruck fand. Auf dem 5.000 qm großen Areal im Frankfurter Osten schuf der austragende Verein protagon - Freunde und Förderer freier Theateraktion e.V. - ein feministisches Festivalformat in Frankfurt mit internationaler Strahlkraft, das zugleich ein Symposium und Expert*innen-Treffen von lokalen und internationalen Künstler*innen, Choreograf*innen, Wissenschaftler*innen, Pädagog*innen und Unternehmen ist.

Bis zum 1. Februar 2022 konnten sich interessierte Frauen mit ihren Projekten für die Förderrunde 2022 bewerben. Im Juli werden die Förderentscheidungen mitgeteilt.



Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 17.03.2022
© Innovationsportal

Ihr Kommentar zu diesem Beitrag. Dieser Beitrag wurde bisher nicht kommentiert.

 Weitere Beiträge nach Innovationsgebieten (Archiv).

Die Übernahme von Artikeln und Interviews - auch auszugsweise und/oder bei Nennung der Quelle - ist nur nach Zustimmung der Online-Redaktion von Bildung + Innovation erlaubt.

Die Redaktion des Online-Magazins Bildung + Innovation arbeitet journalistisch frei und unabhängig. Die veröffentlichten Beiträge bilden u. a. auch interessante Einzelmeinungen zum Bildungsgeschehen ab; die darin zum Ausdruck gebrachte Meinung entspricht nicht notwendig der Meinung der Redaktion oder des DIPF.

Inhalt auf sozialen Plattformen teilen (nur vorhanden, wenn Javascript eingeschaltet ist)

Teile diese Seite: