Suche

Gebärdensprache DGS-Button Leichte Sprache LS-Button
Erweiterte Suche

Ariadne Pfad:

Inhalt

Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 10.02.2022:

„#MeineFragefürdieWissenschaft.“

Im Wissenschaftsjahr 2022 - Nachgefragt! steht die Partizipation der Bevölkerung im Mittelpunkt
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: BMBF

Im Jahr 2022 beschreitet das Wissenschaftsjahr neue Wege. Dieses Mal steht kein einzelnes Thema im Fokus, sondern die Fragen der Bevölkerung. Alle Bürger*innen sind dazu aufgefordert, ihre Fragen an die Wissenschaft zu richten. Damit sollen ihre Beteiligung an wissenschaftlichen und politischen Entwicklungsprozessen gestärkt und neue Zukunftsfelder für Forschung und Forschungspolitik erschlossen werden.



Am 14. Januar wurde mit der offiziellen Auftaktveranstaltung im Berliner Futurium das Wissenschaftsjahr 2022 - Nachgefragt! eingeläutet. Erstmalig macht das Wissenschaftsjahr die Bürger*innen selbst zu Akteur*innen bei der Gestaltung von Forschungspolitik. Alle sind dazu eingeladen, ihre Fragen an die Wissenschaft zu stellen und mit Wissenschaftler*innen in einen Dialog zu treten. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts steht die Menschheit vor großen Herausforderungen. Sei es die zunehmende Bedeutung von Algorithmen im Alltag, die Frage der Ernährung der wachsenden Weltbevölkerung oder der Einfluss der menschlichen Lebensführung auf das globale Klima. Welche Ziele haben die Menschen? Was beschäftigt sie und was wollen sie für sich selbst und für die Gesellschaft erreichen? Durch den gemeinsamen Austausch zwischen Bürger*innen und Wissenschaft sollen die Beteiligung der Bevölkerung an wissenschaftlichen und politischen Entwicklungsprozessen gestärkt und ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Sichtweisen in die zukünftige Ausrichtung der Forschungspolitik einfließen. Forschungsprozesse sollen erlebbar gemacht und neue Zukunftsfelder und Forschungsvorhaben erschlossen werden.

22 Wissenschaftsjahre

Seit dem Jahr 2000 richtet das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit der Initiative Wissenschaft im Dialog (WiD) die Wissenschaftsjahre aus. Ihr Anliegen ist es, Interesse für die Wissenschaft zu wecken, Entwicklungen in der Forschung für Bürger*innen transparent zu gestalten und einen gesellschaftlichen Dialog über Forschung zu fördern. Im Mittelpunkt der ersten Wissenschaftsjahre standen einzelne Disziplinen. Es gab zum Beispiel das Jahr der Technik, der Mathematik oder der Geisteswissenschaften. Seit 2010 ging es mehr um fächerübergreifende Themen, wie die Gesundheitsforschung, die Forschung zur Zukunft der digitalen Gesellschaft, Meere und Ozeane, Künstliche Intelligenz oder Bioökonomie. Im Jahr 2022 beschreitet das Wissenschaftsjahr neue Wege und stellt das themenoffene Fragen selbst ins Zentrum.

Das Wissenschaftsjahr 2022 - Nachgefragt!: Der IdeenLauf
Die zentrale Mitmachaktion, mit der der Dialog zwischen Bevölkerung und Wissenschaft angestoßen wird, ist der IdeenLauf. Unter dem Motto #MeineFragefürdieWissenschaft sind alle Bürger*innen dazu eingeladen, sich zu wichtigen Themen der Wissenschaft und Forschungspolitik einzubringen und diese mitzugestalten. Fragen können über den Chatbot oder über ein Eingabeformular auf der Website des Wissenschaftsjahres 2022 eingereicht werden. Außerdem liegen Fragenkarten auf ausgewählten Veranstaltungen aus oder können auf der Webseite bestellt werden. Vom 14. Januar bis zum 15. April 2022 fließen alle abgegebenen Fragen in den IdeenLauf ein. Die ersten Fragen sind bereits gestellt worden. Einige Bürger*innen beschäftigt beispielsweise, wie lange es dauern wird, bis Wasserstoff als Energiequelle für Autos genutzt werden kann, wieso die Ursache für die schwere Krankheit ME/CFS bis heute nicht bekannt ist, ob es stimmt, dass manche Menschen Noten farbig sehen und wie sich das bedingungslose Grundeinkommen auf die Gesellschaft auswirken könnte. Zur besseren Überschaubarkeit werden alle Fragen den fünf übergreifenden Themen „Kultur, Wissen, Bildung“, „Umwelt, Klima, Erde, Universum“, „Innovation, Technik, Arbeit“, „Gesundes Leben, Medizin, Pflege“ und „Gesellschaft, Politik, Wirtschaft, Sicherheit“ zugeordnet. Jede*r, der/die eine Frage einreicht, erhält außerdem eine zufällige Auswahl eingereichter Fragen anderer Teilnehmer*innen, die er/sie bewerten kann. Diese Bewertung entscheidet schließlich, welche Fragen nach dem IdeenLauf weiterbearbeitet werden, da die erwartbar große Anzahl eingereichter Fragen es nicht möglich machen wird, alle Fragen gleichermaßen zu behandeln.

Konferenzen und Online-Konsultationen

Ab April 2022 werden dann die 750 Fragen pro Themenfeld mit den besten Bewertungen weiterbearbeitet. Sie werden in einer sogenannten Clusterkonferenz von dreizehn anerkannten Wissenschaftler*innen und 30 zufällig ausgewählten, an Forschung interessierten, Bürger*innen diskutiert und zu sogenannten Clustern - Sammlungen von Fragen, die innerhalb eines Themenfelds inhaltlich zusammenpassen - gebündelt. Aus den Diskussionen der Wissenschaftler*innen und Bürger*innen entstehen dann die ersten Entwürfe der Clusterpapiere, die die Themenfelder beschreiben und in ihren fachlichen Kontext setzen.

Diese Clusterpapiere werden daraufhin in einer Online-Konsultation zur öffentlichen Diskussion gestellt. Vier Wochen lang haben alle Bürger*innen die Gelegenheit, die Clusterpapiere zu kommentieren, zu bewerten und Bezüge, zum Beispiel zu Querschnittsthemen, aufzuzeigen. Anschließend sichten und bewerten die dreizehn Wissenschaftler*innen des Science Panels und die 30 Bürger*innen des Citizen Panels innerhalb von zwei Wochen gemeinschaftlich die Ergebnisse und formulieren Zukunftsfelder. Sie fassen diese in einem Bericht zusammen und übergeben ihn im Herbst 2022 an Politik und Forschung. Die erarbeiteten Zukunftsfelder können von Politiker*innen und Wissenschaftler*innen als „Ideenspeicher“, als Anreiz für politische Fördermaßnahmen und zukünftige Forschungsförderung oder als Orientierung für die Weiterentwicklung der Forschungs- und Innovationsstrategie genutzt werden. Mit der Übergabe des Ergebnispapiers an Politik und Forschung beginnt auch die Prüfung der möglichen Umsetzungen des Inputs der Bürger*innen. Das Ergebnis dieser Prüfung soll im Frühjahr 2023 der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Weitere Angebote im Wissenschaftsjahr

Flankiert wird das Wissenschaftsjahr 2022 - Nachgefragt! darüber hinaus von zahlreichen Veranstaltungen, Aktionen und Förderprojekten, damit möglichst viele Menschen in einen persönlichen Austausch mit der Wissenschaft treten. Zwei vom BMBF geförderte Projekte sind zum Beispiel „MS Wissenschaft - Nachgefragt!“ und „Land gefragt! - Wissen ländlicher Räume im Dialog (LaWiDi)“. „MS Wissenschaft - Nachgefragt!“ ist eine Wissenschaftsausstellung zum Mitmachen an Bord eines Schiffs, das auf Tour durch Deutschland geht. Im Wissenschaftsjahr 2022 nimmt die Ausstellung die Wissenschaft selbst ins Visier und zeigt, wie Wissenschaftler*innen als „professionelle Fragensteller*innen“ an die Beantwortung ihrer Forschungsfragen herangehen und welche Methoden in den unterschiedlichsten Disziplinen angewendet werden. Alle Besucher*innen können an Bord ihre wissenschaftlichen Fragen einbringen und über die Fragen der anderen abstimmen. Zudem werden bei unterschiedlichsten Veranstaltungen die Fragen des IdeenLaufs aufgegriffen und gemeinsam diskutiert.

Das Projekt „Land gefragt! - Wissen ländlicher Räume im Dialog (LaWiDi)“ möchte dazu beitragen, eine Verbindung zwischen interessierten Menschen aus ländlichen Regionen und der Wissenschaft aufzubauen und die Bürger*innen dort in ihren Möglichkeiten der gesellschaftlichen Partizipation zu aktuellen politischen und wissenschaftlichen Themen zu stärken. Die meisten Lehr- und Forschungseinrichtungen befinden sich in Großstädten - weit weg von der ländlichen Bevölkerung, die immerhin 32 Prozent der Gesamtbevölkerung stellt und deren Meinung für die Entwicklung der ländlichen Räume wichtig ist.

Auch an Schulen wird das Thema Wissenschaftsjahr 2022 - Nachgefragt! aufgegriffen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt Lehrkräften ab Mai 2022 kostenlose Materialien zur Verfügung, mit denen sie in ihrem Unterricht niedrigschwellig und fächerübergreifend die Themen Wissenschaft, deren Anbindung an die Gesellschaft und wissenschaftliches Arbeiten integrieren können.





Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 10.02.2022
© Innovationsportal

Ihr Kommentar zu diesem Beitrag. Dieser Beitrag wurde bisher nicht kommentiert.

 Weitere Beiträge nach Innovationsgebieten (Archiv).

Die Übernahme von Artikeln und Interviews - auch auszugsweise und/oder bei Nennung der Quelle - ist nur nach Zustimmung der Online-Redaktion von Bildung + Innovation erlaubt.

Die Redaktion des Online-Magazins Bildung + Innovation arbeitet journalistisch frei und unabhängig. Die veröffentlichten Beiträge bilden u. a. auch interessante Einzelmeinungen zum Bildungsgeschehen ab; die darin zum Ausdruck gebrachte Meinung entspricht nicht notwendig der Meinung der Redaktion oder des DIPF.

Inhalt auf sozialen Plattformen teilen (nur vorhanden, wenn Javascript eingeschaltet ist)

Teile diese Seite: