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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 09.09.2021:

Zusammen für Kinderrechte und Partizipation

Demokratiebildung in Kitas, Grundschulen und Horten
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: Kompetenznetzwerk „Demokratiebildung im Kindesalter“

Das Kompetenznetzwerk „Demokratiebildung im Kindesalter“ ist ein Zusammenschluss des Instituts für den Situationsansatz (ISTA) und des Deutschen Kinderhilfswerkes. Es hat das Ziel, die ganzheitliche Demokratiebildung in Kindertageseinrichtungen sowie in Ganztagsgrundschulen und Schulhorten zu fördern.


Das Institut für den Situationsansatz (ISTA) und das Deutsche Kinderhilfswerk bilden seit Anfang des Jahres 2020 das Kompetenznetzwerk „Demokratiebildung im Kindesalter“. Dabei geht es insbesondere um die Verwirklichung von Kinderrechtebildung, Inklusion und Partizipation in Einrichtungen des Elementar- und Primarbereichs. Alle an Bildung und Erziehung von Kindern bis 12 Jahre Beteiligten sollen einbezogen werden. Die UN-Kinderrechtskonvention dient als gemeinsamer, verbindlicher Bezugsrahmen. Die Förderung erfolgt von 2020 bis 2024 im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“, das beim Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Programmbereich Demokratieförderung angesiedelt ist.

Das Kompetenznetzwerk „Demokratiebildung im Kindesalter“

Die Fachstelle Kinderwelten des ISTA sowie die Fachstelle Kinderrechtebildung des Deutschen Kinderhilfswerkes sind mit der Umsetzung des Kompetenznetzwerks betraut: Die Fachstelle Kinderrechtebildung des Deutschen Kinderhilfswerkes übernimmt innerhalb des Netzwerkes sowie gegenüber dem Bundesfamilienministerium die Koordinierungsfunktion. Sie legte bereits mit dem im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ geförderten Projekt „bestimmt bunt - Vielfalt und Mitbestimmung in der Kita“ (2016-2019) einen Schwerpunkt auf frühkindliche Bildung und mit dem laufenden Projekt „Kinderrechtschule“ auf den Grundschulbereich. Die Erfahrungen und Expertisen, die sie zur Kinderrechtebildung gesammelt hat, möchte sie im Kompetenznetzwerk „Demokratiebildung im Kindesalter“ weiterentwickeln. Die Fachstelle Kinderwelten des ISTA vertritt seit 2011 den Ansatz der Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung in Kitas und Schulen und entwickelt ihn weiter. Dieser zielt auf Bildungsgerechtigkeit und stellt insbesondere die Kinderrechte auf Bildung und Schutz vor Diskriminierung in den Mittelpunkt.

Ziele und Umsetzung
Zusammen möchten beide Fachstellen bis 2024 Fachkräfte, Einrichtungen und Öffentlichkeit für die Rechte aller Kinder auf Bildung, Beteiligung und Schutz vor Diskriminierung sensibilisieren, bestehende Konzepte zur ganzheitlichen Demokratieförderung weiterentwickeln, den Theorie-Praxis-Transfer im Themenfeld Demokratieförderung im Kindesalter befördern und Bildungseinrichtungen des frühkindlichen Bildungs- und Grundschulbereichs in ihrem Entwicklungsprozess hin zu demokratischen Lern- und Lebensorten unterstützen. Dazu führen sie verschiedene Maßnahmen durch, wie die Veröffentlichung einer umfassenden Feldanalyse zum Thema „Demokratiebildung im Kindesalter“, die Begleitung und Vernetzung der Modellprojekte des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ im Themenfeld „Demokratieförderung im Kindesalter“, die Entwicklung eines Beratungs- und Informationsangebots für pädagogische Fachkräfte und Kindertageseinrichtungen, verschiedene Qualifizierungsangebote für das Fachpersonal und ein Forschungsvorhaben zu Demokratiebildungsprozessen im Übergang Kita-Grundschule.

Acht Modellprojekte im Themenfeld „Demokratieförderung im Kindesalter”

Die Modellprojekte im Handlungsfeld „Demokratieförderung im Kindesalter” entwickeln und erproben innovative Ansätze für die Gestaltung der Demokratieförderung nach dem Leitbild „Demokratie fördern. Vielfalt gestalten. Extremismus vorbeugen“. Die genaue Umsetzung und Ausgestaltung durch die Projekte ist sehr vielfältig und individuell. Im Projekt „Demokratie-Profis in Ausbildung! Politische Bildung mit Kindern” beispielsweise werden Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren in ihren Kompetenzen zum demokratischen Handeln und zur Meinungsbildung zu unterschiedlichen politischen Themen bestärkt. Im Projekt „Demokratie (er)leben - Familienzentren als Orte gelebter Demokratie“ entwickelt die Karl Kübel Stiftung (Hessen) Familienzentren als demokratische Begegnungsorte, in denen die aktive Partizipation aller eine zentrale Rolle spielt. Das Projekt „Hortdialoge und Beteiligung” setzt sich für eine Demokratieförderung in Horteinrichtungen ein und das Projekt „Kinderrechte digital leben!” beschäftigt sich besonders mit den Kinderrechten im digitalen Raum. Auch bei den Projekten „Der Teilhabe-Rabe und die Schatzkiste frühkindlicher Demokratieerfahrung”, „Die Kita als Lernort für Demokratie - Partizipation und Selbstbestimmung von Anfang an“, „Couragierte Kinder - Ein demokratiefördernder Ansatz für pädagogische Fachkräfte im Kindesalter“ und „ZUSAMMENSPIEL gemeinsam mehr erreichen - Ressourcenorientierte Elternaktivierung zur Stärkung kindlicher Kompetenzen und eines demokratischen Gemeinwesens“ geht es um Partizipation und das Verständnis für Gerechtigkeit, Gleichheit und Verantwortung.
Das Kompetenznetzwerk „Demokratiebildung im Kindesalter“ kooperiert mit den Modellprojekten und unterstützt diese insbesondere bei der gegenseitigen Vernetzung, beispielsweise durch jährlich stattfindende Treffen.

Feldanalyse „Demokratiebildung im Primarbereich“

Mithilfe der Feldanalyse zum Thema „Demokratiebildung im Primarbereich“, die den Fokus auf die Bereiche Hort und Ganztag legte, sollte ermittelt werden, inwiefern die UN-Kinderrechte bzw. kinderrechtebasierte Demokratiebildung in den rechtlichen und programmatischen Vorgaben der 16 Bundesländer für den Primarbereich bereits verankert sind. Zu diesem Zweck wurden sowohl die länderspezifischen Kita- und Schulgesetze als auch die Bildungspläne (Kita/Hort) und Rahmenlehrpläne (Schule/Unterricht) untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass im Bundesländervergleich große Unterschiede hinsichtlich der Struktur sowie des Stellenwerts von UN- Kinderrechten und Demokratiebildung im Ganztags- und Hortbereich bestehen. Einzelne Aspekte sind zwar in fast allen Bundesländern verankert, die größten Schwachpunkte zeigen sich aber bei der expliziten Nennung von UN-Kinderrechten in den Schul- und Kita-Gesetzen, der Verankerung einer ganzheitlichen und verbindlichen kinderrechtebasierten Demokratiebildung als Querschnittsthema in den Lehr- und Bildungsplänen sowie der Verankerung zentraler Aspekte von Demokratiebildung in Bezug auf Ganztag bzw. Hort an der Schnittstelle zwischen Schulen und Kindertageseinrichtungen.

Forschung möchte Bedarfe identifizieren und Empfehlungen entwickeln
Mit einem Forschungsprojekt möchte das Kompetenznetzwerk bestehende Lücken in der Demokratiebildungslandschaft aufdecken und weiterführende Bedarfe identifizieren. Im Rahmen eines mehrjährigen Forschungsprojektes soll die Entwicklung der Demokratiebildungsprozesse von Kindern im Übergang von der Kita zur Grundschule untersucht werden. Dem Forschungsvorhaben liegt die These zugrunde, dass die Kinder mit dem Übergang vom vorschulischen in den Primarbildungsbereich einen Bruch auf ihrem (Demokratie-) Bildungsweg erleben. Im Rahmen der Studie werden Kinder, die aus Kitas eingeschult werden, in denen Demokratiebildung, Kinderrechtebildung und die Wertschätzung von Vielfalt und Schutz vor Diskriminierung zu den pädagogischen Schwerpunkten gehören, forschend begleitet. Es wird untersucht, wie sie diese Kompetenzen in der Schule einbringen und welche Rolle dabei die institutionellen Eigenheiten der Schule spielen. Darauf aufbauend sollen Empfehlungen und Handlungskonzepte für die Praxis entwickelt werden, die einen nachhaltigen Demokratiebildungsweg von Kindern im Übergang von der Kita in die Grundschule fördern. In diesem Zusammenhang möchte das Kompetenznetzwerk auch dazu beitragen, dass kinderrechtebasierte Demokratiebildung zu einem integralen Bestandteil der Aus- und Weiterbildung von Erzieher*innen und Kindheitspädagog*innen wird.




Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 09.09.2021
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