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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 28.08.2025:

Kinder als aktive Kulturgestalter

Kulturkita Hessen fördert Kitas als Orte frühkindlicher kultureller Bildung
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Bildrechte: PublicDomainPictures auf Pixabay

Kulturkita Hessen ist ein innovatives, landesweites Modellprojekt, das Kitas in Hessen als Orte kultureller Teilhabe und ästhetischer Bildung etabliert. Es verfolgt das Ziel, Kindern von Anfang an kreative Ausdrucksmöglichkeiten zu eröffnen und ihnen einen selbstverständlichen Zugang zu Kunst und Kultur zu ermöglichen - unabhängig von Herkunft, sozialen Voraussetzungen oder Vorerfahrungen. Kinder sollen von Anfang an ihre Kreativität auf vielfältige Weise entfalten können und am kulturellen Leben beteiligt werden.


Erkunden, entdecken, malen, Theater besuchen: Früh mit Kunst und Kultur in Berührung zu kommen, ist für Kinder wichtig. Kulturelle Bildung eröffnet neue Perspektiven, fördert Kreativität und stärkt die Persönlichkeit. Das landesweite Modellprojekt Kulturkita Hessen stärkt Kitas in Hessen als Orte frühkindlicher kultureller Bildung und Teilhabe, damit Kinder unabhängig von Herkunft oder Vorerfahrung Zugänge zu Kunst, Kultur und kreativen Ausdrucksformen bekommen. Kulturkita Hessen ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), initiiert und gefördert durch die Crespo Foundation. Es wird in enger Kooperation mit dem Netzwerk Frühkindliche Kulturelle Bildung (NFKB) umgesetzt, Förderpartner ist das Hessische Ministerium für Arbeit, Integration, Jugend und Soziales (HMSI). In der ersten Förderperiode von 2024 bis 2026 nehmen zehn Kitas an fünf Standorten in Nord-, Mittel- und Südhessen teil. Sie werden personell, konzeptionell und finanziell sowie durch Kooperationen, Qualifizierungen und Vernetzungen bei der Gestaltung und Verankerung der kulturellen Bildungsangebote unterstützt.

Das Projekt Kulturkita Hessen 

Kulturkita Hessen versteht kulturelle Bildung als grundlegendes Kinderrecht. Nach der UN-Kinderrechtskonvention Artikel 31 steht Kindern das Recht auf Freizeit, Spiel und die Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben zu. Sie sollen von Anfang an die Möglichkeit haben, sich kreativ auszudrücken, ihre Persönlichkeit zu entfalten, kulturelle Erfahrungen zu sammeln und ihre Welt aktiv mitzugestalten. Kulturelle Bildung ist im Programm Kulturkita Hessen deshalb kein Zusatzangebot in den beteiligten Kitas, sondern soll als integraler Bestandteil frühkindlicher Entwicklung gelebt werden. Das Netzwerk Frühkindliche Kulturelle Bildung verweist auf sieben gute Gründe für die Förderung frühkindlicher kultureller Bildung. Dazu gehören neben der Entwicklung persönlicher Interessen und Talente u.a. die Vermittlung von Strategien zur Erschließung der Welt jenseits bekannter Normen, die Stärkung des sozialen Miteinanders, die Förderung von Teilhabe und Selbstwirksamkeit sowie die Unterstützung der Sprachbildung durch Reflexion und Dialog.

Multiprofessionelle Zusammenarbeit und Vernetzung
In der Auswahl, Gestaltung und Umsetzung ihrer Aktivitäten haben die Kulturkitas viel Flexibilität. In der Regel orientieren sie sich an den Interessen und Bedarfen der Kitagemeinschaften und den Besonderheiten vor Ort. Ein besonderer Fokus des Programms liegt auf der multiprofessionellen Zusammenarbeit. Kita-Teams arbeiten eng mit kulturellen Akteur*innen wie Künstler*innen, Kulturpädagog*innen und lokalen Kulturorten wie Theater, Museen, Bibliotheken, Musikvereinen, Jugendkunstschulen, Ateliers sowie Selbstorganisationen von Migrant*innen und Umweltbildungsträgern zusammen. Durch die enge lokale Vernetzung wirkt kulturelle Bildung über die Kita hinaus.

Kreativität im Kita-Alltag
In den beteiligten Kitas trommeln, malen, tanzen die Kinder zusammen mit den kulturellen Akteur*innen und erleben Kultur als etwas Lebendiges und Persönliches. Dabei zeigen die Kulturkitas, wie vielfältig kulturelle Bildung sein kann. In der Kulturkita Unterm Regenbogen in Kirtorf gibt es zum Beispiel das Generationenprojekt „Gemeinsam mit Jung und Alt“, in dem die Kitakinder das benachbarte Seniorenheim Haus am Gleenbach besuchen, um gemeinsam mit den Bewohner*innen künstlerisch aktiv zu werden. Dabei sind schon tolle Sachen entstanden. Unterstützt durch das pädagogische Team der Kita, Pflegekräfte des Seniorenheims und die Kulturkita-Prozessbegleiterin bemalten Kinder und Senior*innen zum Beispiel unter dem Motto „Baum der Erinnerung“ gemeinsam 13 Gipsrollen als Äste für den symbolischen Baum. Neben den künstlerischen Arbeiten entstanden dabei auch gute Gespräche und Freundschaften zwischen den Senior*innen und ihren jungen Besucher*innen. In anderen Kulturkitas gibt es Filmworkshops mit Studierenden und Kindern, Musikprojekte, Actionpainting und Klangexperimente, Stadtspaziergänge mit Fundstücken oder Waldsofa-Projekte als Verbindung von Natur und Kultur. Bei allen Projekten ist wichtig, dass Kinder Kunst nicht als Zusatz erleben, sondern als selbstverständlichen Teil ihres Alltags.

Unterstützung für die Kitas
Mit einem Jahresbudget von 6.000 Euro können die Kulturkitas Kosten für interne und externe kulturelle Bildungsangebote, Aktivitäten, Material und Ausstattung decken. Jede Kulturkita wird individuell durch eine Prozessbegleitung bei der Planung, Organisation, Umsetzung und Verankerung von kultureller Bildung und Teilhabe in ihrer Einrichtung und bei der Entwicklung von Kooperationspartnerschaften unterstützt. So bietet Kulturkita Hessen Qualifizierungen und kollegiale Beratungsangebote zur frühkindlichen kulturellen Bildung an. In einer mehrmoduligen Fortbildung ihrer Wahl vertiefen die Multiplikator*innen der Kita-Teams Fachwissen und Vermittlungspraktiken sowie ihre Kenntnisse zum Bildungs- und Erziehungsplan für Kinder von 0 bis 10 Jahren in Hessen (BEP). Für einen guten Einstieg in das Programm findet außerdem für jedes Kulturkita-Team eine Auftaktveranstaltung in der eigenen Kita statt.

Der „Kompass Kulturkita“ - Ein praxisnahes Handbuch
Unterstützt werden die Kita-Teams und ihre kulturellen Bildungspartner*innen bei der Entwicklung, Planung und Umsetzung kultureller Bildungs- und Vermittlungsarbeit, der Reflexion und nachhaltigen Verankerung außerdem durch den „Kompass Kulturkita“. Das praxisnahe Handbuch bietet Orientierung für alle Beteiligten und verknüpft die Inhalte mit dem hessischen Bildungs- und Erziehungsplan. Es steht allen Beteiligten kostenlos zur Verfügung und dient als gemeinsame Verständigungsgrundlage. Auch wenn der Kompass für die Kulturkitas Hessen entwickelt wurde, kann er grundsätzlich von allen Kitas und ihren Partner*innen genutzt werden, die frühkindliche kulturelle Bildung stärken möchten. Sie können dieses Praxistool verwenden, um ihre Position zu bestimmen, gemeinsame Ziele zu identifizieren und ihre Vision frühkindlicher kultureller Bildung zu entwickeln.

Austauschmöglichkeiten und Vernetzung
Kulturkita Hessen lädt die Kulturkitas und die lokalen Akteur*innen der frühkindlichen kulturellen Bildung auch zu Vernetzung, Wissens- und Erfahrungsaustausch ein. Hier werden regionale und bundesweite Themen und Entwicklungen der frühkindlichen kulturellen Bildung in den Blick genommen. Die Kulturkitas sind außerdem eingeladen, an (digitalen) Fachgesprächen, Arbeitsgruppen und kollegialen Beratungsformaten des bundesweiten Netzwerks Frühkindliche Kulturelle Bildung FKB teilzunehmen und mit seinen Akteur*innen in einen multiperspektivischen Austausch zu kommen.

Mit Kulturkita Hessen wird ein Zeichen für die Bedeutung kultureller Bildung in der frühen Kindheit gesetzt und gezeigt, wie kulturelle Bildung nachhaltig in Kitas verankert werden kann. Langfristig soll das Projekt als Modell für andere Regionen dienen und Impulse für die Weiterentwicklung frühkindlicher Bildung setzen.




Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 28.08.2025
© Innovationsportal

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