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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 13.10.2016:

Der „Kulturkoffer“

Kulturelle Bildung im ländlichen Raum
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Quelle: Kulturkoffer Hessen

Der „Kulturkoffer“ ist eine Initiative des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, mit der vor allem Kindern und Jugendlichen im strukturschwachen ländlichen Raum Kunst und Kultur näher gebracht werden soll. Im Juli 2016 sind die ersten 28 Projekte an den Start gegangen.


Auf der Bühne, im Museum, beim Malen oder Drehen eines Films – das Projekt „Kulturkoffer“ des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst erweckt den Forschungstrieb von Kindern und Jugendlichen zum Leben und bringt die vielfältigsten Talente zum Vorschein. Mit dem Modellprojekt, das im Sommer 2016 gestartet ist, will das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) allen Kindern und Jugendlichen in Hessen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Wohnort oder Umfeld, Zugang zu Kunst und Kultur ermöglichen. „Ziel ist es, Heranwachsenden die Bedeutung von Kultur für ihre Persönlichkeitsentwicklung zu vermitteln“, erklärt Kultusminister Boris Rhein. Vor allem junge Menschen aus bildungsfernen Elternhäusern sollen für Kultur begeistert werden, darum sind die kulturellen Angebote in der Regel kostenfrei oder zumindest kostengünstig.

Die Landesvereinigung Kulturelle Bildung Hessen e. V.

Für einen Zeitraum von drei Jahren stellt das HMWK Fördermittel von rund vier Millionen Euro zum flächendeckenden Ausbau der kulturellen Bildungslandschaft im gesamten Bundesland bereit. Mit der Koordinierung des Projekts hat es die Landesvereinigung Kulturelle Bildung Hessen e. V. (LKB) mit Sitz in Frankfurt am Main beauftragt. Seit ihrer Gründung im Jahr 2009 ist die LKB als Dachverband hessischer Landesfachverbände, Arbeitsgemeinschaften und Einrichtungen das bildungspolitische Forum für kulturelle Bildungsgestaltung. Aktuell sind in der LKB über 40 Verbände und Arbeitskreise sowie Kultur- und Bildungseinrichtungen zusammengeschlossen. Im Rahmen des Projekts „Kulturkoffer“ unterstützt die LKB das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst bei der Verfahrensabwicklung und der Mittelvergabe und fungiert als Informations- und Beratungsstelle. Darüber hinaus befördert sie die landesweite Vernetzung der Akteure, entwickelt und erprobt im Austausch mit ihnen Fortbildungskonzepte für neue Projekte und Kooperationen, evaluiert das Modellprojekt gemeinsam mit den Projektbeteiligten und ist für die redaktionelle Betreuung der Homepage www.kulturkoffer.hessen.de zuständig.

Kinder und Jugendliche erleben sich als mitgestaltende Akteure ihrer Welt
Mit den Angeboten des „Kulturkoffers“ will die Hessische Landesregierung auch außerhalb von Schule und Unterricht die kulturellen Teilhabemöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen verbessern. Der „Kulturkoffer“ soll dort zum Einsatz kommen, wo es bislang an einschlägigen Angeboten fehlte. Gefördert werden vor allem Projekte für Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis sechzehn Jahren, die im ländlichen Raum, in sozialen Risikolagen oder in strukturschwachen Stadtteilen aufwachsen und denen die Teilhabe an Kunst und Kultur bislang nicht oder nur eingeschränkt möglich war. Vom 29. März bis zum 29. April 2016 konnten sich Kulturakteure in Hessen mit einem Projekt bewerben und einen Antrag auf Fördergelder (mindestens 70 Prozent der Projektkosten) stellen. Voraussetzung war, dass die möglichst außerunterrichtlichen Projekte im laufenden Kalenderjahr in Kooperation mit Partnern durchgeführt werden, wie Kommunen, Bildungsträgern, Jugendheimen, privaten Förderern, Schulen oder Stiftungen. Besonders gute Chancen auf Förderung haben Projekte, die sich nicht ausschließlich mit den Bildenden Künsten, sondern auch mit der alltäglichen Lebenswelt und dem kulturellen Hintergrund der Kinder und Jugendlichen in Form von Workshops, Schnupper- oder Ferienkursen, Aktionen, Aufführungen oder Erkundungsangeboten auseinandersetzen. Auch qualifizierende Fort- und Weiterbildungskonzepte für Fachkräfte der kulturellen Bildungsarbeit sind förderberechtigt. Über die Projektanträge berät eine Jury, die Bewilligung der Projektförderung erfolgt durch das HMWK.

Bewährtes...

Im Namen von Staatsminister Boris Rhein übergab Staatssekretär Ingmar Jung am 8. Juli 2016 im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst die ersten Förderbescheide an insgesamt 28 Projekte, die eine Förderung aus dem Etat des Kulturkoffers erhalten. „Der Kulturkoffer soll nicht nur Kultur FÜR Kinder und Jugendliche abbilden, sondern auch die Kultur DER Kinder und Jugendlichen“, betonte die 2. Vorsitzende der Landesvereinigung Kulturelle Bildung Hessen e.V., Dr. Gabriele König. Die Künste seien mehr als nur „das Schöne nebenbei“. Vielmehr machten sie junge Menschen „weitsichtig, hellhörig und sensibel für Neues und Fremdes“.

Unter den ersten 28 Projekten gibt es einige, die schon länger laufen und sich bereits etabliert haben und andere, die erst jetzt neu starten. Diese Auswahl wurde von den Initiatoren bewusst so getroffen. Mit dem „Kulturkoffer“ sollen besonders erfolgreiche Initiativen der kulturellen Bildung fortgeführt werden, aber auch die Entwicklung innovativer Konzepte und Maßnahmen aller Kunstsparten und -formate ermöglicht werden. Zu den bereits bewährten Projekten gehören beispielsweise der Kinderkultursommer, der Schreibwettbewerb „Ohne Punkt und Komma“ oder „Starke Stücke – Jugend entdeckt Theater.“ Das Workshop-Angebot ermöglicht Jugendlichen in der Rhein-Main-Region die direkte Begegnung mit Theater und verbindet „Theater sehen“ und „Theater spielen“ eng miteinander. So erarbeiten die jungen Menschen nach dem Besuch einer Vorstellung beim jährlich stattfindenden internationalen Festival „Starke Stücke“ und der theaterpädagogischen Vor- und Nachbereitung im Rahmen von Workshops und Projekten unter Anleitung von qualifizierten Theaterpädagog/inn/en des Starke Stücke-Teams, eigene Stücke.

… und Neues
Auch das Ziel der neuen Maßnahmen ist es, für Kinder und Jugendliche attraktive und motivierende Vorhaben zu entwickeln. Sie haben meist einen inklusiven, interkulturellen und kooperativen Ansatz, sind insbesondere im ländlichen Raum angesiedelt und sprechen auch Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund sowie Flüchtlingskinder an. Ein Beispiel ist „FLUX – Verein zur Förderung der Zusammenarbeit von Theatern und Schulen in Hessen“, der Theater- und Tanzprojekte mit Kindern und Jugendlichen in ländlichen Regionen entwickelt. Er initiierte zum Beispiel unter dem Motto „Perspektiven, Räume, Regionen“ vier unterschiedliche künstlerische Standorte in ländlichen Regionen, in denen mit den dortigen Kindern und Jugendlichen die Gegend erkundet, politische Diskurse geführt, Radiofeatures produziert oder Geschichten gesammelt werden.

Oder das „Konolino Nomadenzelt – interaktives Erzähltheater mit Kindern und Jugendlichen im ländlichen Raum“; es wandert mit dem Projekt „Raum-Vor-Stellung“ durch Hessen und besucht vor allem strukturschwache Regionen und Stadtteile. Interessierte Sechs- bis Vierzehnjährige sind eingeladen, sich mit den ihnen bekannten und unbekannten Räumen auseinanderzusetzen und diese mit ihren eigenen Ideen und Vorstellungen in unterschiedlichen Ausdrucksformen, wie Theater, Tanz, Musik oder Video, zu gestalten.

Die Ausschreibung für die nächste Förderrunde erfolgt voraussichtlich ab dem 31. Oktober 2016.

 

 

Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 13.10.2016
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