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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 21.06.2018:

„Eine inklusive Ausbildung schafft die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben.“

Das Projekt „!nkA“
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: UnternehmensForum

Im Rahmen von „!nkA – Inklusionsprojekt des UnternehmensForums zur gemeinsamen Ausbildung von Jugendlichen mit und ohne Behinderung“ haben in den vergangenen fünf Jahren knapp 40 Jugendliche eine Chance auf einen Zugang in den Arbeitsmarkt bekommen. Die Ausbildungen sind inzwischen mehrheitlich erfolgreich abgeschlossen: Inklusive Ausbildung gelingt!


Junge Menschen mit einer Schwerbehinderung können ihre Fähigkeiten nur selten unter Beweis stellen, es fehlen die Chancen auf einen regulären Ausbildungsplatz und eine berufliche Karriere. Deshalb hat das UnternehmensForum 2013 das „Inklusionsprojekt zur gemeinsamen Ausbildung von Jugendlichen mit und ohne Behinderung“ – kurz !nkA – ins Leben gerufen, das jungen Menschen mit Behinderung eine duale Ausbildung ermöglicht. Gefördert wird das bis 2018 laufende Projekt von Ministerien auf Bundes- und Landesebene. Das UnternehmensForum – ein Verbund großer und mittelständischer Unternehmen – engagiert sich intensiv für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung und vergibt seit sechs Jahren gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und der Charta der Vielfalt auch den Inklusionspreis für die Wirtschaft. Der Preis zeichnet vorbildliche Praxisbeispiele in der Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen aus und will Impulse für mehr Inklusion in der Wirtschaft setzen.

38 inklusive Ausbildungsplätze geschaffen
Im Rahmen des Projekts „!nkA“ wurden von 2013 bis 2015 insgesamt 38 inklusive Ausbildungsplätze für junge Menschen mit einer Schwerbehinderung – Seh- und Hörbehinderungen, körperliche Einschränkungen, innere Erkrankungen, multiple Sklerose und Autismus – geschaffen. Durchgeführt werden die Ausbildungen von einem Netzwerk aus rund 30 Unternehmen und Institutionen, die inklusive Ausbildungsplätze in insgesamt 14 Berufen anbieten und ihre Ausbildungsstrukturen an die Bedürfnisse der schwerbehinderten Jugendlichen angepasst haben. Von Vorteil ist dabei, dass die Unternehmenspartner durch den Zusammenschluss im !nkA-Projekt zielgerichtet junge Auszubildende mit Handicap gewinnen können, die von ihrem Profil her gut ins Unternehmen passen.

Innerhalb der drei- bis vierjährigen Ausbildung werden Azubis mit und ohne Behinderung gemeinsam ausgebildet. Die jungen Menschen mit Behinderung können ihre Fähigkeiten und ihre Belastbarkeit so direkt im Arbeitsleben beweisen und zeigen, dass sie qualifizierte Mitarbeiter sind und langfristig in den ersten Arbeitsmarkt integriert werden können. Viele hoffen, von dem Ausbildungsbetrieb oder einem anderen Arbeitgeber übernommen zu werden.

!nkA wird evaluiert

Eine inklusive Ausbildung, die Art und Schwere von Behinderungen berücksichtigt, ist die beste Voraussetzung für einen erfolgreichen Weg ins Arbeitsleben und ein Gewinn für die Arbeitgeber - davon ist das UnternehmensForum überzeugt. Deshalb versucht es als Träger des !nkA-Projekts gemeinsam mit den beteiligten Unternehmen und Institutionen Arbeitgeber und Öffentlichkeit für die Beschäftigung schwerbehinderter Auszubildender zu sensibilisieren. Damit die Impulse, die !nkA für die inklusive Ausbildung von Jugendlichen mit Schwerbehinderungen setzt, nachhaltig und langfristig wirken, wird das Inklusionsprojekt in Kooperation mit der Universität zu Köln wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Untersucht wird die Wirksamkeit sowohl des Gesamtprojekts als auch einzelner Projektabschnitte und Themenaspekte.

Austausch in den Projekttreffen entscheidend

Die !nkA-Auszubildenden sind ausgesprochen motiviert und wollen erfolgreich ins Arbeitsleben starten und einen Beruf ausüben, der ihren Stärken und Fähigkeiten entspricht. Um sich auf diesem Weg gegenseitig zu unterstützen, haben sie sich bereits zu Projektbeginn untereinander gut vernetzt. Bei regelmäßig stattfindenden Treffen berichten sie von ihren Erfahrungen, ihren Hoffnungen und Erwartungen und entwickeln gemeinsam Vorschläge zur Förderung inklusiver Ausbildungsangebote.

Austausch spielt auch auf Ebene der beteiligten Unternehmen eine große Rolle. Alle Akteure und Partner des !nkA-Projekts treffen sich regelmäßig zu Fachveranstaltungen, auf denen sie Chancen und Herausforderungen der inklusiven Ausbildung diskutieren und aktuelle Entwicklungen erörtern. Sieben Projekttreffen fanden seit Projektbeginn statt, ausgerichtet jeweils von einem der beteiligten Unternehmen. Bei dem Projekttreffen im April 2018 kamen 20 Projektpartner aus Unternehmen und Organisationen im Paul-Ehrlich-Institut in Langen zusammen und zogen eine erste Bilanz. Ein besonders erfreuliches Ergebnis ist, dass fast alle der 40 schwerbehinderten Jugendlichen, die im Rahmen des Projektes „!nkA“ ausgebildet wurden, inzwischen erfolgreich ihre Ausbildung beendet haben. „Die Unternehmen und Auszubildenden sind sehr zufrieden mit dem Verlauf des Projekts“, bestätigt die Projektkoordinatorin Annetraud Grote. Auf dem Projekttreffen entwickelten die Akteure gemeinsam Best-Practice-Verfahren und resümierten aus fünf Jahren Projekterfahrung, dass inklusive Ausbildungen vor allem den individuellen Unterstützungs- und Förderbedarf sichtbar machen, der Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt für die jungen Menschen eröffnet. Die Unterschiedlichkeit der Behinderung sei ein wesentlicher Faktor in der Ausbildung, die individuelle Maßnahmen notwendig mache, um die jungen Menschen optimal ausbilden zu können. Eine weitere Erkenntnis der Projektpartner war, dass die Strukturen in ihren Unternehmen stärker auf Recruiting und Ausbildung von schwerbehinderten Jugendlichen ausgerichtet werden müssen, um auch über das Projekt hinaus Bewerber für inklusive Ausbildungsplätze zu gewinnen. Kritisch merkten sowohl Azubis als auch Unternehmen an, dass der mit der Ausbildung verbundene Verwaltungsaufwand für alle eine große Herausforderung war – der Austausch im Netzwerk sei hier sehr hilfreich gewesen.

Das nächste große Treffen wird gleichzeitig das vorerst letzte sein: Am 13. September 2018 findet in Berlin die offizielle Abschlussveranstaltung des !nka-Projekts statt.



Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 21.06.2018
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