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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 15.02.2024:

Attraktivität und Wertschätzung der dualen Berufsausbildung steigern

Exzellenzinitiative Berufliche Bildung
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Bildrechte: Siegbert Pinger auf Pixabay

In Deutschland fehlen knapp 700.000 Fachkräfte. In Zukunft könnten es noch mehr werden. Mit der Exzellenzinitiative Berufliche Bildung will das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die Attraktivität und Wertschätzung der dualen Berufsausbildung steigern und mehr junge Menschen dafür gewinnen. Die Exzellenzinitiative Berufliche Bildung ist ein wichtiger Baustein der Fachkräftestrategie der Bundesregierung.


Der Fachkräftemangel ist zurzeit eine der großen Herausforderungen. Im Januar 2024 waren insgesamt 698.572 offene Stellen gemeldet. Allein im Handwerk fehlen 250.000 Fachkräfte, dazu kommen 125.000 ausstehende Betriebsnachfolgen in den nächsten fünf Jahren. Bundesweit blieben 2023 rund 73.400 Ausbildungsstellen unbesetzt, mehr als je zuvor. Um Wohlstand und Wachstum aufrechtzuerhalten, braucht es aber gut aus- und weitergebildete Fachkräfte. Allein in den klimarelevanten Gewerken werden bis 2030 rund 100.000 zusätzliche Fachkräfte benötigt.

Aufgrund der demografischen Entwicklung und dem - wenn auch leicht rückläufigen - Trend zum Studium, wird sich die Fachkräftelücke vor allem im Handwerk und in vielen gewerblich-technischen Berufen in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter vergrößern. Ein gutes Ausbildungsengagement der Betriebe allein wird nicht genügen, um mehr junge Menschen für eine Berufsausbildung zu gewinnen und den Bedarf zu decken. Insbesondere um den Führungs-, Unternehmens- und Spezialist*innennachwuchs zu sichern, sind bildungspolitische Maßnahmen erforderlich. Die Berufsausbildung muss wieder eine Aufwertung und Wertschätzung erfahren und als gleichwertig zur akademischen Bildung anerkannt werden.

Exzellenzinitiative Berufliche Bildung

Seit dem Start der Exzellenzinitiative für die Hochschulen im Jahr 2007 forderte der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) eine vergleichbare Initiative auch für die berufliche Bildung und machte sich u.a. mit Arbeitgebern und Gewerkschaften dafür stark. Die langjährigen Bemühungen führten Ende 2021 zum Erfolg, die Exzellenzinitiative Berufliche Bildung wurde im Koalitionsvertrag der Bundesregierung angekündigt. Mit der im Dezember 2022 gestarteten Exzellenzinitiative Berufliche Bildung will das BMBF gezielte Impulse für den notwendigen Attraktivitäts- und Modernitätsschub in der beruflichen Bildung geben und einen Beitrag zum Wandel der gesellschaftlichen Wertschätzung leisten. Zu den Zielen gehören neben der Attraktivitätssteigerung der dualen Berufsausbildung, der Ausbau des Aufstiegs- und Weiterbildungsstipendiums, die Öffnung der Begabtenförderungswerke für die berufliche Bildung und die Stärkung der Berufsorientierung auch in Gymnasien. Unterstützt werden soll außerdem eine bessere Förderung von exzellentem Ausbildungs- und Prüfpersonal, der Abbau der Digitalisierungshemmnisse in der beruflichen Bildung und die Förderung von Maßnahmen, welche die europäische und internationale Berufsbildungszusammenarbeit erhöhen.

Qualifizierungsangebote für die Ausbildung
Mit dem Wettbewerb InnoVET unterstützt das BMBF die Entwicklung und Erprobung von attraktiven Qualifizierungsangeboten in der Aus-, Weiter- und Aufstiegsfortbildung und verzahnt sie mit übergeordneten Strategien der Bildungspolitik, wie der Nationalen Weiterbildungsstrategie. Im Rahmen von InnoVET werden 17 große Projektverbünde gefördert. Die Qualifizierungsangebote orientieren sich an den Bedarfen der Unternehmen und tragen dazu bei, hochqualifizierte Fachkräfte auszubilden. Der neu gestartete Wettbewerb InnoVET PLUS knüpft an InnoVET an und soll innovative und strukturelle Veränderungen in der beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung anregen. Mit der Förderrichtlinie „Initiative für eine exzellente überbetriebliche Ausbildung“ stellt das Bundesministerium für Bildung und Forschung außerdem weitere Mittel für exzellente überbetriebliche Bildung bereit, die sich zu exzellenten Lehr- und Lernorten weiterentwickeln wollen.

Fachkräftestrategie gegen den Fachkräftemangel
Die Exzellenzinitiative Berufliche Bildung ist ein wichtiger Baustein der Fachkräftestrategie der Bundesregierung, die Anfang 2023 in Kraft trat, und mit der qualifizierte Fachkräfte in ausreichender Zahl und auf allen Ebenen gewonnen werden sollen, um die Sicherung der Innovationskraft, die Wettbewerbsfähigkeit und den Wohlstand des Landes aufrechtzuerhalten. Zentrale Handlungsfelder der Fachkräftestrategie sind „Zeitgemäße Ausbildung“, „Gezielte Weiterbildung“, „Arbeitspotenziale wirksamer heben, Erwerbsbeteiligung erhöhen“, „Verbesserung der Arbeitsqualität, Wandel der Arbeitskultur“ und „Einwanderung modernisieren, Reduzierung der Abwanderung“. Diskutiert wurde die Strategie mit Arbeitgebern und Gewerkschaften sowie Vertreter*innen der Länder, kommunalen Spitzenverbänden und der Bundesagentur für Arbeit. Weitere Bausteine der Fachkräftestrategie sind u.a. die Nationale Weiterbildungsstrategie, mit der eine neue Weiterbildungskultur für Deutschland etabliert werden soll, die Modernisierung der Ausbildungsordnungen der dualen Ausbildungsberufe, das Berufsorientierungsprogramm des BMBF mit dem Verweisportal Berufenavi, das digitale Informationen zur beruflichen Orientierung bündelt und die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen.

Aktivitäten der Allianz für Aus- und Weiterbildung
Die Ausgestaltung der Exzellenzinitiative Berufliche Bildung wird von der Allianz für Aus- und Weiterbildung unterstützt, die als zentrale politische Plattform die Attraktivität, Qualität, Leistungsfähigkeit und Integrationskraft der dualen Ausbildung stärkt. Die Allianz für Aus- und Weiterbildung ist ein Zusammenschluss von Vertreter*innen der Bundesregierung, der Bundesagentur für Arbeit, der Wirtschaftsverbände BDA, BFB, DIHK und ZDH, der Gewerkschaften und der Länder. Das Bündnis wurde im Jahr 2015 als Nachfolge zum Nationalen Pakt für Ausbildung und Fachkräftenachwuchs gegründet und hat mit der Vereinbarung vom 24. Mai 2023 - nach 2019 - zum zweiten Mal seine Ziele erneuert. Es will junge Menschen für die duale Ausbildung begeistern und für die Aufnahme einer Ausbildung motivieren, Aufstiegschancen verbessern, Betriebe und Jugendliche zusammenbringen und in der Ausbildung halten, berufliche Fortbildung stärken, Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten aufzeigen und so dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Jedem ausbildungsinteressierten Menschen soll ein Weg aufgezeigt werden, der ihn frühestmöglich zu einem Berufsabschluss führen kann. Die Allianz-Partner werben zudem für die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung.

Die Allianz für Aus- und Weiterbildung macht mit vielen Aktionen auf die duale Ausbildung aufmerksam. Seit drei Jahren organisiert sie beispielsweise den „Sommer der Berufsausbildung“, der Jugendliche auf ihrem Weg in die Ausbildung unterstützt. Mit vielfältigen Events auf Bundes-, Landes- und regionaler Ebene informieren die Mitglieder der Allianz Jugendliche, Lehrer*innen und Eltern über die duale Berufsausbildung, bringen Betriebe und Jugendliche zusammen und zeigen, dass sich eine Ausbildung lohnt.


Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 15.02.2024
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