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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 23.10.2015:

„Die Idee der offenen Bildungsmedien wird hier gelebt.“

ZUM Internet – das Portal für freie Unterrichtsmaterialien
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Quelle: ZUM.de

Auf ZUM.de stellen zahlreiche Lehrkräfte ihre Materialien zur kostenlosen Anwendung für schulische Zwecke bereit. Jeder kann die Seiten nutzen und als angemeldeter Benutzer mitgestalten. Das ZUM-Wiki bietet als offene Plattform für Lehrinhalte und Lernprozesse Raum für innovative Unterrichtsideen in allen Schulfächern aller Schulformen.

 
Mitte der 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts entwickelte die damalige Latein- und Geschichtslehrerin Margit Fischbach die Webseite „World Wide Web als Lern- und Lehrhilfe" mit dem Ziel, Lehrkräfte dabei zu unterstützen, ihre Unterrichtsmaterialien bundesweit auszutauschen und besser auffindbar zu machen. Fischbach war geleitet von der Idee, im Internet „vom Informationsmeer zum Mehr an Information zu kommen“. Immer zahlreicher kamen Kolleginnen und Kollegen hinzu, arbeiteten an der Seite mit und entwickelten diese 1996 zum Verein „Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet“ (ZUM Internet) weiter. Seit November 1997 ist die ZUM Internet mit Sitz in Merzhausen als gemeinnütziger Verein in das Vereinsregister beim Amtsgericht Freiburg eingetragen. Erklärtes Ziel ist, das Internet dafür zu nutzen, Unterricht besser zu machen und die Lehrer bundesweit zu vernetzen. ZUM soll eine gemeinsame Materialbörse für alle Bundesländer und alle Schulformen sein, auf der von aktiven Lehrern erstellte Unterrichtmaterialien kostenlos zur Verfügung stehen und die Möglichkeit des Austauschs besteht. Seit Ende 2004 hat sich die Seite mit dem ZUM-Wiki und weiteren Wikis von der früheren reinen Downloadplattform zu einer offenen Mitmachplattform für innovative Unterrichtsideen gewandelt.

Die ZUM

Die „Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e. V." ist, so ihr Selbstverständnis, zu 100 Prozent eine Bewegung „von unten", „die vom Engagement der beteiligten Lehrerinnen und Lehrer sowie anderer interessierter Personen lebt und sich weitgehend ohne staatliche oder kommerzielle Zuwendungen selbst organisiert und finanziert“. Die Autoren erstellen und veröffentlichen ehrenamtlich Arbeitsmaterialien für den Unterricht an Schulen, in der Erwachsenenbildung sowie für außerschulische Bildungsarbeit und organisieren die Vernetzung und den Erfahrungsaustausch von Mitarbeitern sowie mit anderen Gruppen und Initiativen mit ähnlicher Zielsetzung im deutschsprachigen Raum. Über 200 Mitglieder und eine Vielzahl weiterer Benutzer/innen beteiligen sich zurzeit mit eigenen Autorenseiten oder über vielfältige Beiträge in den Wikis auf ZUM.de. Jeder kann die öffentlichen Seiten auf ZUM.de kostenlos für unterrichtliche Zwecke nutzen und als angemeldete/r Benutzer/in mitgestalten. Mailinglisten ermöglichen allen Mitgliedern einen zusätzlichen Informations- und Meinungsaustausch untereinander. Die Koordination neuer Projekte, der Mitgliedertreffen und der Werbung auf den Seiten läuft über den Vorstand, der alle zwei Jahre gewählt wird.

Die Wikis auf ZUM
Die ZUM ist durch ihre vielfältigen Angebote eine feste Größe in der deutschen Bildungslandschaft geworden. Einen Schwerpunkt bilden die Wikis: Ein Wiki (hawaiisch für „schnell“) ist, laut Wikipedia, „ein Hypertextsystem für Webseiten, deren Inhalte von den Benutzern nicht nur gelesen, sondern auch online direkt im Webbrowser geändert werden können, um Erfahrung und Wissen gemeinschaftlich zu sammeln und in für die Zielgruppe verständlicher Form zu dokumentieren“. Die Autoren erarbeiten auf Grundlage eines vereinfachten Content-Management-Systems gemeinschaftlich Texte, die durch Fotos oder andere Medien ergänzt werden können. Das bekannteste Wiki ist die Online-Enzyklopädie Wikipedia selbst.

Das ZUM-Wiki bietet als offene Plattform für Lehrinhalte und Lernprozesse Raum für innovative Unterrichtsideen in allen Schulfächern aller Schulformen und den Austausch von Informationen, Erfahrungen und Ideen rund um Unterricht und Schule. Es orientiert sich in seinem Aufbau an den Schulfächern. In diesem Wiki kann jeder angemeldete Benutzer mitarbeiten, d.h. etwas ergänzen oder korrigieren oder auch eine neue Seite (einen neuen Artikel) anlegen. Zu jedem Artikel gibt es eine Diskussionsseite, auf die man Fragen und Ideen zu diesem Artikel einstellen kann. Das Etherpad auf ZUM.de ermöglicht die Kollaboration und Online-Dokumentation in Echtzeit.

Neben dem ZUM-Wiki gibt es die Möglichkeit, individuelle Projektwikis zu erstellen, für alle, die mit einer Lerngruppe (Klasse, Kurs, Projektgruppe) in einem Wiki arbeiten möchten. Auch Schulen können eigene Wikis einrichten, wie beispielsweise die Kaiserin-Augusta-Schule (KAS) in Köln. Die KAS ist ein innerstädtisches Kölner Gymnasium, das sich unter anderem zum Ziel gesetzt hat, neue Medien und die damit verbundenen partizipativen Arbeitsformen in den Unterricht zu integrieren, um das individualisierte, lebenslange Lernen zu fördern und den ungehinderten Zugang zum Wissen zu verbessern. Das KAS-WIKI ist eine Plattform zum gemeinschaftlichen Lernen, Lehren und Nachdenken. Die Inhalte sind fast ausschließlich durch die Schüler der KAS erstellt und unterliegen einer ständigen Weiterentwicklung.

Projektbezogene Wikis und Schulwikis ermöglichen auf vielfältige Weise zu kooperieren, Erfahrungen und Wissen zu teilen und Materialien kollaborativ zu erstellen. Allen Schulwikis und anderen Wikis im Bildungsbereich steht die ZUM-Wiki-Family zur Verfügung. Das heißt, innerhalb dieser Wiki-Family können eigenständige Wikis eingerichtet werden, die für sich verwaltet werden, aber gleichzeitig in Wechselbeziehung mit dem ZUM-Wiki und den anderen Wikis der Wiki-Family stehen.

Außerdem stehen einige Portale auf ZUM bereit. Davon ist „dwu – Unterrichtsmaterialien Mathematik und Physik“ eine der ältesten und mit über 44 Millionen Downloads eine der erfolgreichsten Seiten auf der Webseite. Aber auch die interaktiven Lernpfade von Mathematik-digital begeistern viele Benutzer und werden mittlerweile auch auf andere Fächer übertragen. Übersichtlich sortiert findet man alle Wikis, Portale und einzelnen Autorenbeiträge zu einem Thema auf den Seiten der jeweiligen Schulfächer. Darüber hinaus gibt es einen Blog, auf dem das ZUM-Team und ZUM-Mitglieder über Schule, Bildung, Unterricht und mehr schreiben.

Die Grundschulseiten

Mit dem Grundschulwiki werden auch schon die jüngeren Schülerinnen und Schüler zur aktiven und sinnvollen Mitgestaltung des Internets ermutigt. Zugleich wird ihre Medienkompetenz entwickelt und gefördert. Das Grundschulwiki auf ZUM ist ein medienpädagogisches Projekt, in dem Grundschulkinder selbstständig miteinander die Seiten gestalten und die Inhalte vernetzen. Dabei entsteht unter anderem ein Kinderlexikon von Grundschulkindern für Grundschulkinder. Das so genannte Klexikon ist eine Art Wikipedia für Kinder, das nach Themengebieten sortiert ist. Das Grundschullernportal bietet vielfältige Möglichkeiten, digitale Medien rund um den Grundschulunterricht einzusetzen. Dort können Lehrkräfte z.B. Übungen, Lern- oder Lesepfade für ihre Schüler/innen erstellen, Unterrichtsmaterialien austauschen oder auch Projekte von und mit Schüler/innen einstellen.

Open Educational Resources (OER) fördern und verbreiten
Die Wikis auf ZUM.de, die Inhalte der ZUM in iTunes U sowie verschiedene Autorenseiten stehen seit 2008 generell unter einer freien Lizenz – der Creative-Commons-Lizenz CC BY-SA 3.0 Deutschland – und sind damit zu einem wichtigen Bestandteil der OER-Bewegung geworden. Jeder kann mitmachen und dabei helfen, die Idee der Open Educational Resources zu verbreiten, in dem er freie Lehr- und Lernmaterialien erstellt und auf ZUM kostenlos und zur Weiterbearbeitung zur Verfügung stellt. So wie Christian Spannagel alias dunkelmunkel, Professor für Mathematik und Mathematikdidaktik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, der es wichtig findet, dass Lehrerinnen und Lehrer ihre Ideen und Materialien untereinander teilen. Spannagel selbst arbeitet an verschiedenen Wikis mit: „So kann jeder von den Arbeiten anderer profitieren, und niemand muss "bei 0" anfangen. Gerade in der ZUM ist das Teilen von Unterrichtsmaterialien kultiviert. Die Idee der offenen Bildungsmedien wird hier gelebt. Da mache ich sehr gerne mit.“





Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 23.10.2015
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