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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 15.06.2017:

„Orte, an denen sich Lehrkräfte ganz besonders engagieren und Jugendliche gerne lernen.“

Die Gewinner des Bundeswettbewerbs „Starke Schule“
Das Bild zum Artikel
Bundespreisverleihung "Starke Schule" am 18. Mai 2017 in Berlin
Quelle: Hertie-Stiftung/Mike Auerbach

Der bundesweite Schulwettbewerb „Starke Schule" zeichnet alle zwei Jahre Schulen aus, die sich in außerordentlicher Weise für ihre Schüler einsetzen und diese zur Ausbildungsreife führen. Mit der Auszeichnung werden alle Siegerschulen außerdem für vier Jahre in ein Netzwerk aufgenommen, in dem sie von- und miteinander lernen.


Der Wettbewerb „Starke Schule“
Ins Leben gerufen wurde der Preis im Jahr 1999 unter dem Namen „Hauptschulpreis“, um mehr jungen Menschen eine aktive Teilhabe am wirtschaftlichen und sozialen Leben zu ermöglichen. Seitdem wird er alle zwei Jahre von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und der Deutsche Bank Stiftung durchgeführt. Die Hertie-Stiftung hat die Federführung inne. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist es, Schulleitungen und Lehrkräfte darin zu bestärken, sich den aktuellen Herausforderungen wie Inklusion, Ganztag oder selbstständige Schule zu stellen und ihre pädagogische Arbeit so zu gestalten, dass alle Schülerinnen und Schüler zu ausbildungsreifen Persönlichkeiten werden. Der Wettbewerb „Starke Schule“ richtet sich an alle allgemein bildenden Schulformen der Sekundarstufe I, die zur Ausbildungsreife führen, wie Realschulen, Förderschulen, Gemeinschaftsschulen, Hauptschulen, Gesamtschulen etc. Bewertet werden die Schulen nicht nach den Leistungen einzelner Schüler, sondern nach dem Schulkonzept, mit dem alle Schülerinnen und Schüler unterstützt werden und in das Angebote zur Berufsorientierung und zur Förderung der Ausbildungsreife eingeschlossen sind.

Ausgewählt werden die „Starken Schulen“ in einem zweistufigen Verfahren auf Landes- und Bundesebene. Von den 16 erstplatzierten Landessiegern bestimmt die Bundesjury dann die drei Bundessieger, die im Rahmen einer Festveranstaltung in Berlin geehrt und mit 15.000 Euro, 10.000 Euro bzw. 5.000 Euro dotiert sind.

Die prämierten Schulen
Rund 450 Gäste nahmen an der feierlichen Preisverleihung am 18. Mai 2017 im Deutschen Historischen Museum in Berlin teil, als Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gemeinsam mit den Partnern des Wettbewerbs die zehn „Stärksten Schulen“ Deutschlands auszeichnete. Drei Schulen setzten sich unter rund 500 Bewerbern durch und überzeugten die Jury mit innovativen Konzepten, systematischer Förderung und einer gelungenen Berufsorientierung für ihre Schülerinnen und Schüler. „Die Gewinnerschulen haben eins gemeinsam: Sie sind Orte, an denen sich Lehrkräfte ganz besonders engagieren und Jugendliche gerne lernen“, hob Frank-J. Weise, Vorstandsvorsitzender der Hertie-Stiftung, stellvertretend für die Projektpartner bei der Feier hervor. Den ersten Platz erhielt die Ganztagsschule Johannes Gutenberg aus Wolmirstedt in Sachsen-Anhalt. Der Jury gefiel besonders ihre Leistungsorientierung, ihre demokratische Arbeitsweise und die gute Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler auf die Berufswelt. Der Leitgedanke „Lernerfolge durch selbstorganisiertes und praxisorientiertes Lernen“ zieht sich durch den gesamten Unterrichts- und Schulalltag. Wissen wird handlungs- und entwicklungsorientiert vermittelt und führt zu einer starken Persönlichkeitsentwicklung der Schülerinnen und Schüler. Zwei Stunden pro Tag haben die Schüler selbstorganisierte Lernzeit, in der sie nach eigenem Rhythmus arbeiten. Jeder Schüler schließt einen individuellen Lernvertrag ab und ist für seinen eigenen Lernprozess verantwortlich. Außergewöhnlich ist auch der Teamelterntag, in dem die Kinder durch das Eltern-Lehrer-Gespräch führen und dabei über ihren Entwicklungsstand berichten und ihre Leistungsziele und Lernverträge vorstellen. Darüber hinaus bietet die Schule zahlreiche Berufsorientierungswerkstätten, die unterschiedliche berufliche Arbeitsfelder vorstellen und in denen Schülerinnen und Schüler praxisorientiert Fähigkeiten und Neigungen entwickeln können.

Der zweite Platz ging an die KGS Schneverdingen aus Niedersachsen. Die Schule überzeugte die Jury durch ihre besonderen Konzepte und Erfolge beim Übergang ihrer Schülerinnen und Schüler in die Ausbildung. Auch diese Schule setzt auf eine starke Persönlichkeitsentwicklung, indem zum Beispiel die Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse Patenschaften für Jüngere oder Geflüchtete übernehmen. Mit dem dritten Platz wurde die Gesamtschule Waltrop aus Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. Die Schule schafft einen starken sozialen Zusammenhalt der Schulgemeinschaft, der sich im respektvollen Miteinander zeigt. Anerkennung erhielt die Schule für ihr systematisches Sprach-Förderkonzept, bei dem auch im Fachunterricht sprachliche Bildung gefördert wird.

2017 vergab der Wettbewerb außerdem den Sonderpreis „Flüchtlinge willkommen heißen“ für besonders gelungene Integrationskonzepte. Die Gewinner des mit 3.000 Euro dotierten Preises sind die Freiherr-vom-Stein-Realschule plus in Bernkastel-Kues (Rheinland-Pfalz) und die KGS Schneverdingen (Niedersachsen). Beide Schulen tragen intensiv dazu bei, dass sich geflüchtete Kinder und Jugendliche an ihrer Schule wohl fühlen und gerne lernen.

Das „Starke Schule“-Netzwerk
Mit der Auszeichnung als „Starke Schule“ werden alle Siegerschulen für vier Jahre in das Netzwerk von „Starke Schule“ aufgenommen. Rund 200 Siegerschulen aus allen 16 Bundesländern lernen darin zurzeit von- und miteinander und arbeiten über die Bundeslandgrenzen hinweg an der Schule von morgen. Das Netzwerk ist ein Lernort zu den beiden zentralen Bereichen der Schulentwicklung – der Unterrichts- und der Organisationsentwicklung. Durch die enge Zusammenarbeit im Netzwerk bekommen die Schulen einen Einblick in andere erfolgreiche Konzepte und Angebote. Und der Austausch mit den anderen „starken Schulen“ über aktuelle Herausforderungen und Entwicklungsaufgaben gibt ihnen neue Impulse für die eigene Arbeit. „Das Netzwerk ist eine wertvolle und fachlich exzellente Begleitung für die schulische Arbeit. Zu erfahren, ‚wie machen's andere?‘, bringt Anstöße, Ideen und beispielhafte Umsetzungsmöglichkeiten der Ziele in der Praxis und fördert das intensive Nachdenken über die Kernaufgaben der Schule“, urteilen Ulrich Schielke und Martina Mayer von der Grund- und Werkrealschule in der Taus in Backnang, Baden-Württemberg. Außerdem können die Lehrkräfte und Schulleitungen der Netzwerk-Schulen an vielen interessanten länderübergreifenden Fortbildungen und Konferenzen zu zentralen Themen der Organisations- und Unterrichtsentwicklung teilnehmen und erfolgreiche Lösungsansätze zur Weiterentwicklung der eigenen Schule kennenlernen.



Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 15.06.2017
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