Elternbeteiligung in der Schulgemeinschaft an weiterführenden Schulen - Unterrichtsmaterial online bei Elixier

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Dieser Fachartikel verdeutlicht exemplarisch die Vielfalt der Mitwirkungs- und Mitgestaltungsmöglichkeiten von Eltern in der Schulgemeinschaft an weiterführenden Schulen.

Anbieter:

Lehrer-Online | Eduversum GmbH, Taunusstr. 52, 65183 Wiesbaden

Autor:

Lars Fedeler

Lange Beschreibung:

Eltern als Teil der Schulgemeinschaft Der Erfolg des Systems Schule lebt von einer aktiven und engagierten Schulgemeinschaft. Dazu zählen auch an weiterführenden Schulen die Eltern. Diese haben nicht nur die Möglichkeit, im formalen Rahmen schulischer Elterngremien an der Gestaltung des Schullebens mitzuwirken. Das Engagement von Eltern ist vor allem außerhalb der Gremienarbeit besonders wertvoll dort, wo helfende Hände, zündende Ideen, betreuende Kräfte und das Know-How von Expertinnen und Experten gefragt sind. Dabei kann die Beteiligung der Eltern sowohl punktueller als auch regelmäßiger Natur sein. Was Elternpartizipation konkret bedeutet, zeigen die folgenden Beispiele aus der Praxis. Schulische Feste und Feiern: Was wären sie ohne Elternbeteiligung? Ob Klassenfeste, Weihnachtsfeiern, Sommerfeste oder Abschlussfeiern: Wenn es in der Schule etwas zu feiern gibt, sind in der Regel die Eltern der Schülerinnen und Schüler dabei. Und zwar nicht (nur) als Gäste, die sich bedienen und unterhalten lassen. Eltern tragen meistens die Verantwortung für die kulinarische Seite der Feierlichkeiten und sorgen für ein vielfältiges Büfett oft mit Köstlichkeiten aus den unterschiedlichsten Küchen dieser Welt. Darüber hinaus organisieren Eltern Spiele, Sketche oder sogar ein musikalisches Programm. Auch wenn es beispielsweise um eine Lesung beim Schulgottesdienst oder eine Abi-Rede aus der Elternperspektive geht, sagen Mütter und Väter nicht nein. Nicht selten ergreift die Elternschaft bei der Organisation von Klassenfesten die Initiative und tritt dabei sogar als Gastgeber auf. Gerne erinnere ich mich an eine tolle Scheunenparty auf einem Bauernhof, der den Eltern eines Mitschülers meiner jüngsten Tochter gehört. Die Kinder konnten auf dem riesigen Gelände nach Herzenslust toben, die Erwachsenen in uriger Atmosphäre gemütlich plaudern. Und am Ende gab es für alle Stockbrot am Lagerfeuer. Für die Klassenlehrkräfte blieb scheinbar kaum etwas, um das sie sich kümmern mussten. Warum auch bei solchen Eltern? Klassen-Stammtisch: Förderung von Kooperation und Zusammenhalt in der Elternschaft In der Sekundarstufe I bleibt ein Klassenverband meist für mehrere Schuljahre bestehen. Diese "Schicksalsgemeinschaft" schweißt nicht nur die Schülerinnen und Schüler zusammen, sondern häufig auch deren Eltern. Eine sehr gute Form, den Zusammenhalt auf dieser Ebene zu fördern, ist ein "Klassen-Stammtisch", den ich als Vater kenne und schätze. Die Idee hatte eine kreative und engagierte Elternvertreterin der Klasse meiner jugendlichen Tochter: Die Mütter und Väter treffen sich in der Regel monatlich ob am Nachmittag bei Kaffee und Kuchen oder abends zum Pizza-Essen. An den gemütlichen Zusammenkünften in Cafés und Restaurants nehmen ab und zu auch die Klassen- und Fachlehrkräfte teil. Natürlich werden in diesem Rahmen keine gravierenden Probleme besprochen, die einzelne Personen betreffen. Schwierigkeiten "allgemeiner" Art wie eine hohe Stressbelastung oder ein schlechter Klassendurchschnitt bei einer Arbeit werden aber durchaus intensiv und letztlich lösungsorientiert in der Runde thematisiert. Noch wichtiger ist allerdings der Ideenaustausch über gemeinsame Aktivitäten, welche die gesamte Klassengemeinschaft bereichern. Und auch der Bereich des Privaten kommt am "Klassen-Stammtisch" nicht zu kurz. Auf diese Weise sind Freundschaften zwischen Familien entstanden, die gewiss über die Schulzeit der Kinder hinaus halten werden.  Ausflüge, Projekte und Arbeitsgemeinschaften: von Mitbetreuung bis zum aktiven Mitmachen der Eltern In meiner eigenen Schulzeit und später als Lehrer sowie Vater zweier Töchter im schulpflichtigen Alter habe ich viele Eltern erlebt, die bereit waren, sich bei schulischen Exkursionen , Projekten und Arbeitsgemeinschaften zu engagieren. Ich erinnere mich beispielsweise an eine Radtour mit meiner Klasse auf dem Deich in Ostfriesland, als ich Neuntklässler war: Mehrere Mütter und Väter begleiteten uns, brachten Streithähne zur Räson, reparierten abgesprungene Fahrradketten und flickten platte Fahrradreifen. Jahrzehnte später organisierten meine Frau und ich zusammen mit anderen Eltern eine sommerliche Wanderung mit Picknick für die Klasse unserer Tochter. Die Workshops einer Projektwoche zum Thema "Vielfalt Europas" an einer meiner ehemaligen Schulen wären ohne aktive Elternpartizipation nicht denkbar gewesen. Einige Nummern größer sind die dauerhafte Mitarbeit von Eltern bei der Pflege eines Schulgartens oder die Beteiligung im Schulchor. Das größte Engagement von Müttern und Vätern erlebte ich während meiner eigenen Schulzeit als Mitglied der Ruder-AG: Ein Unternehmer-Ehepaar stellte bei jeder Regatta die firmeneigene Fahrzeugflotte für den Transport von Menschen und Booten zur Verfügung. Bei mehrtägigen Ruder-Wanderfahrten auf weit entfernten Flüssen und Kanälen organisierten Eltern sowohl den Fahr- als auch den Küchendienst und saßen bei manchen Etappen sogar mal gerne mit uns Jugendlichen in einem Boot. Hildegard und Werner vom Namen her als Eltern erkennbar gehörten somit selbstverständlich ebenso zum Team dazu wie meine Mitschülerinnen und Mitschüler Eva, Melanie, Claudius oder Sebastian. Pädagogische und fachliche Mitarbeit von Eltern: wertvolle Hilfen und Impulse, die Lehrkräfte (meist) nicht bieten können Manchmal stoßen Lehrkräfte an ihre Grenzen: Mal fehlt ihnen das Detailwissen über Themen, die nicht direkt ihre Fachgebiete betreffen; mal haben sie einfach nicht genügend Zeit, in der Hektik des Schulalltags besondere pädagogische Fördermaßnahmen anzubieten. Gut, dass es engagierte Eltern gibt, die Lust und Zeit haben, solche Angebotslücken zu füllen: Elterninitiativen bieten an manchen Schulen Hausaufgabenhilfen für lernschwache Schülerinnen und Schüler an. Ein weiteres Beispiel ist die Elternbeteiligung bei der Förderung beruflicher Bildung: Eltern mit wirtschaftlichen Kompetenzen führen Berufsinformationsveranstaltungen für Jugendliche durch. Besonders rührend ist das Engagement einer ukrainischen Mutter, die im Frühjahr 2022 mit ihrer Familie vor dem furchtbaren Krieg in ihrer Heimat nach Deutschland floh. Als ich sie kennenlernte, staunte ich über ihre hervorragenden Deutschkenntnisse und erfuhr, dass sie in der Ukraine an einer weiterführenden Schule Deutsch unterrichtet hatte. Sie ließ sich ermutigen, geflüchtete Jugendliche ukrainischer Herkunft beim Erlernen der deutschen Sprache zu unterstützen. Fazit Im System Schule kommt freiwillige Elternbeteiligung in den verschiedensten Formen und mit unterschiedlicher Intensität vor. Die Bandbreite des Engagements ist groß und reicht von sporadischen Einsätzen bis zur festen Verwurzelung in schulischen Aktivitäten. Elternpartizipation entlastet in jedem Fall die Arbeit der Lehrkräfte und stellt eine wertvolle Bereicherung der Schulgemeinschaft dar.

Bildungsebene:

Berufliche Bildung Sekundarstufe I Sekundarstufe II Spezieller Förderbedarf

Frei zugänglich:

nein

Kostenpflichtig:

ja

Lernressourcentyp:

Arbeitsmaterial

Lizenz:

Frei nutzbares Material

Schlagwörter:

Schulentwicklung Schule Eltern Elternabend Elternarbeit

freie Schlagwörter:

Schulgemeinschaft; Elternschaft; Mitwirkungs- und Mitgestaltungsmöglichkeiten; Kooperation und Zusammenhalt; Ausflüge; Lehrkraft-Eltern-Beziehung

Sprache:

Deutsch

Themenbereich:

Schule fachunabhängige Bildungsthemen sonstige fachunabhängige Bildungsthemen
Berufliche Bildung Berufliche Bildung allgemein Berufswahl, Berufsvorbereitung, Berufsberatung

Geeignet für:

Lehrer