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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 17.08.2023:

„Die gesellschaftliche Teilhabe der Jugendlichen und ihren Einsatz fördern.“

Das Stipendienprogramm START für Schüler*innen mit Migrationsbezug
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: START-Stiftung

Die START-Stiftung unterstützt seit über 20 Jahren Schüler*innen mit Migrationsbezug dabei, sich persönlich weiterzuentwickeln. Jugendliche entdecken in vielen Bildungsangeboten ihre Interessen und Stärken und lernen, diese für sich selbst und für den gesellschaftlichen Zusammenhalt einzusetzen. Dabei erfahren sie Unterstützung von der gesamten START-Community, können sich jederzeit mit Jugendlichen aus ganz Deutschland austauschen, voneinander lernen und gemeinsam ihre Vision für die Zukunft entwickeln.


Wer als Kind aus einem anderen Land nach Deutschland kommt oder Kind zugewanderter Eltern ist, hat es nicht immer leicht, sich in Schule und Gesellschaft zurechtzufinden. Die Gemeinnützige Hertie-Stiftung hat deshalb im Jahr 2002 das Programm START ins Leben gerufen. START sollte talentierte Schüler*innen mit Migrationsbezug fördern, ihnen dazu verhelfen, in der neuen Heimat anzukommen und einen guten Schulabschluss zu schaffen. Testweise wurde das Programm erst in Frankfurt am Main, dann in Hessen in Zusammenarbeit mit dem Kultusministerium Hessen umgesetzt. Es förderte zunächst ausgewählte Jugendliche mit Migrationshintergrund in der deutschen Sprache, verschaffte ihnen Trainingsmöglichkeiten im Sport, informierte sie über das Sozialwesen, gab ihnen Schulgeld und einen Computer.

20 Jahre START
Heute, mehr als zwanzig Jahre später, hat sich START zur größten deutschen Förderinitiative für Jugendliche mit Migrationsbezug mit jährlich 180 Plätzen für Stipendiat*innen bundesweit entwickelt. Unterstützt von über 200 Partnern wie Stiftungen, Vereinen, Unternehmen, Privatpersonen, Ministerien und Kommunen hat START seit 2002 bundesweit mehr als 3.500 junge Menschen gefördert. Als das Programm über Hessen hinaus umgesetzt wurde - inzwischen sind alle 16 Bundesländer beteiligt, - gründete die Gemeinnützige Hertie-Stiftung START im Jahr 2007 aus: Von da an war die START-Stiftung gGmbH rechtlich selbstständig.

Das Stipendien-Programm
START richtet sich an motivierte Schüler*innen aller Schulformen und bietet ein dreijähriges Stipendienprogramm auf dem Weg zu einem qualifizierten Schulabschluss an. Die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen für die schulische bzw. berufliche Laufbahn sowie für eine aktive Mitgestaltung des gesellschaftlichen Lebens in Deutschland stehen im Mittelpunkt. Aufgrund des starken Anstiegs der Geflüchteten in Deutschland 2015 hat sich die Zielgruppe von START zusehends auf neu zugewanderte Jugendliche ausgerichtet, um diesen eine schnelle Orientierung und direkten Zugang zum Bildungssystem zu geben. 2018 wurde der inhaltliche Fokus des Programms mehr auf das „wohin“ als auf das „woher“ gelenkt. Mitentscheidend bei der Auswahl der Stipendiat*innen ist seitdem verstärkt auch ihre Bereitschaft, sich für die Zukunft der Demokratie, das friedliche Zusammenleben in Deutschland und die Gesellschaft einzusetzen.

Ideelle und materielle Förderung
Das bundesweite Stipendien-Programm besteht aus einer materiellen und einer ideellen Förderung. Die ideelle Förderung umfasst ein breit gefächertes Bildungs- und Engagementprogramm, das sich an den von der OECD propagierten Kernkompetenzen für das 21. Jahrhundert orientiert: Kollaboration, Kommunikation, Kreativität und Kritisches Denken. So gibt es u.a. Angebote zu Themen wie „Kreatives Schreiben“, „Überzeugend argumentieren“ oder „Demokratiebildung“. Dazu kommen Veranstaltungen zu MINT, Kunst, Wirtschaft, Digitales, außerdem erlebnispädagogische Aktionen und individuelle Beratungsmöglichkeiten, Angebote, die die Persönlichkeitsentwicklung und das Verständnis der modernen Vielfaltsgesellschaft stärken und die gesellschaftliche Teilhabe der Jugendlichen und ihren aktiven Einsatz fördern. Die Jugendlichen diskutieren dabei über zukunftsweisende Themen, tauschen sich untereinander aus und lernen, ihre eigenen Ideen umzusetzen. Um die jungen Menschen auf die sich ständig verändernde Welt vorzubereiten, gibt START ihnen die Chance, neue Kooperations- und Kommunikationsformen auszuprobieren und sich mit digitalen Lernformen auseinanderzusetzen. Das dreijährige Bildungs- und Engagementprogramm beinhaltet sowohl Präsenzveranstaltungen als auch digitale Lernformate. Mindestens einmal pro Schulhalbjahr gibt es eine Pflichtveranstaltung, daneben finden viele weitere Workshops und Seminare regional und überregional auf freiwilliger Basis statt. Das Team der START-Stiftung in Frankfurt koordiniert das gesamte Programm. Unterstützt wird es von Landeskoordinator*innen, welche die regionalen Angebote planen und durchführen und in den Bundesländern die Ansprechpartner*innen für die jeweiligen Stipendiat*innen sind. Bei Bedarf erhalten die Stipendiat*innen auch finanzielle Unterstützung. Dann gibt es 100 Euro Bildungsgeld monatlich, einen Laptop und einen Drucker.

Bewerben können sich alle Schüler*innen, die selbst nach Deutschland zugewandert oder Kind eines eingewanderten Elternteils, mindestens 14 Jahre alt sind, noch drei Jahre in Deutschland zur Schule gehen und gut Deutsch sprechen können. Voraussetzung für die Bewerbung sind nicht die schulischen Leistungen, die besuchte Schulform oder der geplante Abschluss, sondern vielmehr die Persönlichkeit, die Werte und die Haltung der Schülerin oder des Schülers. Jede*r, der/die Lust hat, die Gesellschaft mitzugestalten und sich Gedanken darüber macht, was er/sie gerne verbessern würde oder wofür er/sie sich in Zukunft gerne einsetzen möchte, hat Chancen auf das Stipendium.

Förderung in der START Academy
Wer sich nicht für ein dreijähriges Stipendium bewerben kann oder will, kann über die START Academy gefördert werden. Die START Academy richtet sich an engagierte Jugendliche mit Migrationsbezug, die mindestens 14 Jahre alt und noch für ein Jahr eine weiterführende oder berufsbildende Schule besuchen. Die Bildungsangebote der START Academy finden online statt. Auf der seit Frühling 2023 bestehenden digitalen Lern- und Engagementplattform START Campus gibt es eine Vielzahl an Angeboten - ebenfalls zu den START-Themen Persönlichkeitsentwicklung, Stärkung des gesellschaftlichen Engagements und Potenzialentfaltung. Außerdem erhalten die Jugendlichen Zugang zur START Community und können sich deutschlandweit mit anderen vernetzen und gemeinsam einen gesellschaftlichen Wandel bewirken.

Die START-Alumni
Nach drei Jahren werden die dann ehemaligen START-Stipendiat*innen automatisch zu sogenannten START-Alumni. Als Alumni bekommen sie kein Bildungsgeld mehr, aber haben die Möglichkeit, weiterhin mit der START Community in Verbindung zu bleiben sowie an Veranstaltungen teilzunehmen. Auf der digitalen Plattform START Campus können sie sich mit anderen Alumni, den Stipendiat*innen, Teilnehmenden der START Academy und Mitarbeitenden vernetzen, sich für Seminare anmelden und gemeinsam Projekte starten. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, gesellschaftspolitische Diskussionen, Bildungsseminare und fachübergreifende Fortbildungsveranstaltungen in Kooperation mit START-Partnerorganisationen zu moderieren oder zu besuchen und bei regionalen und überregionalen Veranstaltungen wie Auswahlgesprächen oder Aufnahmefeiern als Beratende und Betreuende aufzutreten. Zusätzlich können Alumni dem START-Alumni-Verein beitreten, der viele weitere Angebote bereithält. Der START-Alumni e.V. wurde 2005 gegründet, damit sich die ehemaligen Stipendiat*innen gegenseitig unterstützen und in Kontakt bleiben können.

Unabhängig davon, ob die Beteiligten Stipendiat*innen, Mitglieder der Academy oder Alumni sind - die START Community vereint alle Menschen, die bei START jemals gefördert wurden und werden. Sie bietet Jugendlichen mit Migrationsbezug vielfältige Möglichkeiten, sich einzubringen, schafft Raum zur gemeinsamen Realisierung von Ideen, zum offenen Austausch und bedeutet auch Zugehörigkeit, gegenseitige Unterstützung und Freundschaft.



Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 17.08.2023
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