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Ist Chancengerechtigkeit für Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen schon Realität? Eine empirische Querschnittstudie zur Quantifizierung des Bedarfs sprachtherapeutischer Interventionen im Primarbereich.

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Hintergrund: Die Kernfrage lautet: Ist die Chancengerechtigkeit von Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen in der Grundschule schon Realität, oder ist es notwendig, ein Umfeld zu schaffen, in dem ein methodendifferentes Lernen aller Schüler in einem gemeinsamen Unterricht erfolgt. Dieser Unterricht muss hinsichtlich sprachlicher Entwicklungsstörungen durch eine fortwährende Kooperation von Logopäden und (Sonder-) Pädagogen realisiert werden. Diese Kooperation muss so ausgelegt sein, dass eine hinreichend vielfältige Förderung mit einer kontinuierlich engen Verzahnung zu den Unterrichtsinhalten geschaffen wird. Dies korrespondiert mit Forderungen der UN-Behindertenrechtskonvention, gemäß der Kinder mit Beeinträchtigungen und Behinderungen im gemeinsamen Unterricht beschult werden sollen. Hierzu sind für die Sicherstellung einer Chancengerechtigkeit therapeutische und soziale Hilfen außerschulischer Maßnahmenträger mit sonderpädagogischen Förderangeboten in Einklang zu bringen und synergetisch zu verzahnen. Aufgrund der Tatsache, dass die derzeitig durchgeführten Schuleingangstests und amtsärztlichen Untersuchungen sehr unterschiedlich geartet und teils sprachfrei ausgelegt sind, liefern sie oft keine geeignete Aussage über einen etwaigen therapeutischen Versorgungsbedarf. Die große Dunkelziffer bedürftiger unversorgt bleibender Kinder wird in dieser Arbeit in Form des Bedarfs einer Integration von Logopäden in ein inklusives Schulsetting quantifiziert. Ziel: Die vorliegende Arbeit untersucht die Prävalenz von Sprachentwicklungsstörungen in der Grundschule, um aufzuzeigen, in welchem Umfang Maßnahmen durch Logopäden in Kooperation mit (Sonder-) Pädagogen in inklusiv strukturierter Bildung im Primarbereich indiziert sind. Methode: Ein Screening-Assessment bestehend aus drei standardisierten Testverfahren erhebt die Leistungen auf den sprachlichen Ebenen Lexikon, Grammatik und Aussprache. Anhand der Ergebnisse werden die Prävalenz von Sprachentwicklungsstörungen quantifiziert, die Dunkelziffer gegenüber Schuleingangsuntersuchungen offengelegt, eine Klassifikation entsprechend der Störungsbilder vorgenommen sowie die Verteilungen und ihre Kombinationen ermittelt. Hierfür wurden die sprachlichen Fähigkeiten bei muttersprachlich deutschen Kindern der ersten bis vierten Klasse einer Schule in Mecklenburg-Vorpommern als ein Bundesland ohne flächendeckende Sprachstandserhebung zum Schuleintritt untersucht. Des Weiteren erfolgte zum Ergebnisvergleich eine Erhebung mit Erstklässlern aus drei Schulen, um regionale Disparitäten aufzudecken. Ergebnisse: Die Resultate der standardisierten Verfahren belegen, dass Sprachentwicklungsstörungen bei etwa der Hälfte der untersuchten Grundschüler vorliegen. Auf Basis der aktuell üblichen amtsärztlichen, sprachfrei ausgelegten Schuleingangstests wird jedoch nur etwa die Hälfte der auffälligen Schüler detektiert. Dadurch werden der große logopädische Interventionsbedarf und die Forderung nach einer engmaschigen Integration von Logopäden in den Schulunterricht im Primarbereich und deren notwendige Zusammenarbeit mit (Sonder-) Pädagogen bekräftigt. (Orig.).

Background: The core issue is the following: Has the equity of opportunities already become reality in primary school for children with developmental language disorders or is it necessary to establish an environment in which diverse methods of teaching are provided to each pupil in an inclusive education system? In the case of language disorders, this kind of education has to be realized as an ongoing cooperation between speech therapists and (special education) teachers. This cooperation has to be designed in such a way that a sufficiently diverse support with a continuously tight dovetailing to educational topics is achieved. This corresponds to the demands of the UN Convention on the Rights of Persons with Disabilities according to which children with impairments and disabilities are to be schooled in mixed-ability classes. To guarantee the equity of opportunities, supplementary therapeutic and social support has to be brought together and combined synergistically with concepts for a specific needs education. Due to the fact that the currently used school entrance tests and examinations by public medical officers show a large bandwidth of variations and are partly even designed in a language-free manner, they do not provide sufficient information concerning the needs for speech therapeutic interventions. The huge number of affected children that are left undetected by these tests are quantified in this paper in terms of the need to integrate speech therapists in inclusive school settings. Aim: This study examines the prevalence of developmental language disorders in primary school to quantify the level up to which speech therapeutic interventions are yet required in cooperation with (special education) teachers within inclusive forms of primary education. Methodology: For that purpose, a screening assessment built up of three standardized tests is employed for recording the abilities in the linguistic levels of lexicon, grammar, and pronunciation. Based on the corresponding results, the prevalence of developmental language disorders is quantified together with the number of unreported cases from the school entrance examinations. In addition, the observed disorders are classified with respect to their distribution and their possible combinations. For that purpose, pupils from the first to fourth grade of a primary school in Mecklenburg Western Pomerania with German native tongue were investigated as an example for one of the German federal states in which no area-wide language tests are performed prior to school entrance. Furthermore, comparisons were made with the test results of first grade pupils from three different schools to rule out regional disparities. Results: The outcome of the standardized language assessment shows that approximately 50 percent of the pupils in primary school are affected by language disorders. However, only half of them are detected by the current language-free entrance tests conducted by medical officers. This points out the significant need for speech therapeutic interventions in addition to the claim that a tight integration of speech therapists into primary education together with a necessary cooperation with (special education) teachers is inevitable. (Orig.).

Schlagwörter

Bildungsforschung, Elementarbereich, Primarbereich, Störung, Inklusion, Sprachentwicklung, Sprachstandsforschung, Therapie, Logopädie,

Quelle In: Forschung Sprache, 5 (2017) 1, S. 21-39, URL des Volltextes: https://www.forschung-sprache.eu/fileadmin/user_upload/Dateien/Heftausgaben/2017-1/forschungSprache_Tiede.pdf
Beigaben Abbildungen; Literaturangaben S. 37-39
Sprache deutsch
Dokumenttyp Zeitschriftenaufsatz
ISSN 2196-6818
Erfasst von Externer Selbsteintrag
Update 2018/1

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