Maßnahmen gegen Fake News - Unterrichtsmaterial online bei Elixier

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Dieser Fachartikel zu Fake News möchte Lehrkräfte dabei unterstützen, ihre Schülerinnen und Schüler zum kritischen Umgang mit Medieninhalten anzuregen, damit sie lernen, zwischen geeigneten Informationen (Fakten, redlichen Meinungen) und ungeeigneten Informationen (Fake News, Lügen) zu unterscheiden.

Anbieter:

Lehrer-Online | Eduversum GmbH, Taunusstr. 52, 65183 Wiesbaden

Autor:

Olaf Selg

Lange Beschreibung:

Skizzierung der Ausgangslage Bei der Auseinandersetzung mit Fake News betreten wir weder allgemein in unserer Gesellschaft noch speziell in der Schule neues Terrain: Schon immer sollten die Nutzerinnen und Nutzer von Medien die enthaltenen Informationen bezüglich ihres Wahrheitsgehaltes kritisch hinterfragen. Allerdings erfordert die dauerhafte Präsenz von Informationen in den verschiedensten Medienkanälen eine Verstärkung dieser Anstrengungen beziehungsweise provoziert den fahrlässigen Umgang mit Informationen. Eine 2019 erschienene Studie verdeutlicht den Handlungsbedarf bei jungen Menschen. Untersucht wurden "die computer- und informationsbezogenen Kompetenzen (computer and information literacy, kurz: CIL)" von Schülerinnen und Schülern der achten Jahrgangsstufe. Hervorzuheben ist zunächst, worum es genau geht, da der gängige Begriff der Informationskompetenz hier weiter gefasst wird: CIL werden "als individuelle Fähigkeiten einer Person definiert, die es ihr erlauben, digitale Medien zum Recherchieren, Gestalten und Kommunizieren von Informationen zu nutzen und diese zu bewerten, um am Leben im häuslichen Umfeld, in der Schule, am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft erfolgreich teilzuhaben [...]" (Eickelmann u. a. 2018: 9, Herv. d. d. Verf.). Die Studie stellt ausführlich die Anforderungen und Entwicklungen in diesem Bereich dar, auch im Vergleich zur Vorgängerstudie von 2013. Es lohnt sich, sich ausführlicher in die Darstellungen einzulesen, da erst dann die ganze Komplexität der Thematik und damit auch das breite Aufgabenfeld für Lehrkräfte erkennbar werden. Hier sei lediglich ein wesentliches, alarmierendes Ergebnis zitiert: "Ein Drittel (33.2%) der Schülerinnen und Schüler in Deutschland, und damit ein erheblicher Teil, lässt sich auf den unteren beiden Kompetenzstufen verorten und verfügt damit lediglich über rudimentäre und basale computer- und informationsbezogene Kompetenzen" (Eickelmann u. a. 2018: 13, Herv. d. d. Verf.). Studienleiterin Eickelmann betont in einem Interview unter anderem die Empfänglichkeit für Fake News und sagt: "Wenn man mal genau schaut, was diese Schülerinnen und Schüler können, dann ist das vor allen Dingen das Anklicken eines Links oder das Öffnen einer E-Mail. Und was sie eben nicht können - und das ist wirklich etwas, was uns Sorge geben sollte -, ist, dass sie eben keine Information reflektiert bewerten können" (Eickelmann 2019). Die ganze Gesellschaft ist gefordert Zwar haben Schulen und andere Bildungseinrichtungen eine große Verantwortung hinsichtlich der oben genannten Vermittlung von CIL, sie sind jedoch nicht alleine zuständig und auch nicht alleine in der Lage, das Problem Fake News zu bewältigen (vgl. Selg 2017). Wichtig ist die verstärkte professionelle Entlarvung von Fake News durch Rechercheteams beziehungsweise  Fact-Checking-Websites . Notwendig und gegebenenfalls durch gesellschaftlichen Druck und Gesetze einzufordern ist die Verantwortung der Inhalteanbieter (zum Beispiel Facebook/WhatsApp/Instagram, YouTube). Bei den Angeboten gibt es inzwischen Meldefunktionen, die beim Erkennen von Fake News genutzt werden können. Überprüft werden kann die rechtliche Handhabe gegen Fake News. Gerade in Verbindung mit Hate Speech (Hassrede) sind viele Inhalte schon jetzt strafbewehrt (unter anderem Verleumdung, Volksverhetzung, Leugnung des Holocaust). Bei Kontrolleinrichtungen wie beispielsweise jugendschutz.net können alle Bürgerinnen und Bürger Inhalte melden. Allgemeine Handlungsempfehlungen Pädagogen, Eltern und andere Erziehende sollten... ein Bewusstsein für die Gesamtsituation schaffen und Kinder darauf hinweisen, dass die Informations- und Nachrichtenverbreitung - und in ihrem Gefolge auch Fake News - ein schnelllebiges Geschäft sind. Daher gibt es auch Webseiten mit reißerischen Informationen in Text und Bild, die alleine der Beeinflussung des Klickverhaltens (sogenannte Klick-Köder, Clickbaiting) dienen, da die Anbieter mit jedem Klick Geld durch Werbung verdienen. eine kritische Haltung gegenüber Medieninhalten fördern und Kinder dazu anhalten, sich die Zeit zur Überprüfung einer Information zu nehmen, wenn sie sich unsicher sind. Der Leitspruch lautet: Erst denken und prüfen dann liken und teilen. den Informations- und Meinungsaustausch mit Vertrauenspersonen fördern, damit Kinder zum Beispiel Eltern, Freunde, Geschwister und Lehrkräfte zu Themen und Medieninhalten befragen. die Bereitschaft zur Informationsbeschaffung und Meinungsbildung über mehrere Angebote beziehungsweise Medien - und nicht nur über Social Media-Kanäle - fördern und aktiv mitmachen. Wichtig ist es auch, den ganz unterschiedlichen Charakter von Informationen darzustellen: Es gibt durch Fakten belegbare "objektive" Tatsachen, "persönliche" Meinungen beziehungsweise "subjektive" Bewertungen von Tatsachen/Fakten und gerade in Fake News die Vortäuschung von durch Fakten belegbare "Objektive Tatsachen" in Form von Tatsachenbehauptungen (beziehungsweise Gerüchte, Lügen, getarnt als "alternative Fakten"), was oftmals erst durch Nachprüfung deutlich wird. Selbsthilfe-Checkliste zu Fake News Die Überprüfung eines Medienbeitrags (Text, Foto/Grafik, Video, Audio) kann über eine Reihe von Fragen erfolgen und betrifft sowohl den Anbieter als auch den Beitrag hinsichtlich Aktualität, Gestaltung und Inhalt (vgl. Selg/Hajok 2017), zum Beispiel: "Kann das stimmen?" Wirken Überschriften/Schlagzeilen und Inhalt/Bilder/Videos glaubwürdig oder übertrieben beziehungsweise reißerisch und unwahrscheinlich? Kann der Beitrag als Witz gemeint oder Satire sein?  Werden (emotionale) Behauptungen und Verallgemeinerungen bis hin zu Beleidigungen geäußert? Oder werden (sachliche) überprüfbare Argumente mit Fakten angeführt? Werden Zitate gekennzeichnet und Fakten mit nachprüfbaren Quellen belegt? Werden Rechtschreibung und Grammatik beachtet? (unseriöse Anbieter verwenden viele Ausrufungszeichen!!!) Könnte eine digitale Bild- beziehungsweise Videofälschung (statt nur Bildoptimierung) vorliegen? Wer ist laut Impressum verantwortlich oder fehlt es? Handelt es sich um einen bekannten seriösen Anbieter und gibt es die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme für Beschwerden? Was berichten andere Medienangebote zum selben Thema (Vergleich zum Beispiel per Suchmaschine)? Allgemeine Aufklärungsangebote im Internet Die von professionellen Institutionen betriebene Entlarvung von Fake News ist unabdingbar als klares Signal, dass Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt nicht missbraucht werden dürfen. Die journalistischen Faktenchecker von CORRECTIV bieten ein breites Spektrum an aktuellen Beispielen und Grundlagenwissen zu Fake News. Dargestellt wird auch die Zusammenarbeit mit Facebook. Ein tagesaktuelles Angebot ist der Faktenfinder unter tagesschau.de . Leider ist das ursprünglich wesentlich umfassendere Angebot inzwischen reduziert worden. Aufklärungsvideos können am besten den aktuellen Trend der Videofälschung (Deep Fakes) zeigen, zum Beispiel heute+/ZDF: Videos manipuliert in Echtzeit  oder Neue Zürcher Zeitung (NZZ): So erkennt man manipulierte Videos  (Kurzbeitrag). Angebote für Jüngere Auf spezielles Unterrichtsmaterial zu Fake News wird bei den Internetadressen hingewiesen. Zusätzlich gibt es Angebote für Jüngere, die sich der Thematik spielerisch-interaktiv nähern und darüber hinaus einen Selbstlernprozess auf Tablets und Smartphones ermöglichen. So kann zunächst eine Auseinandersetzung mit Fake News angeregt werden, die dann im Unterricht vertieft werden sollte. Ein interaktives Informationsangebot der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb): fakefilter.de Ein interaktives Browserspiel zum Mitmachen des Südwestrundfunks (SWR), in dem Beispiele überprüft werden müssen: swrfakefinder.de Die Lern-App Fake News Check von Neue Wege des Lernens e. V. dient der Sensibilisierung. Literaturverzeichnis Eickelmann, Birgit im Gespräch mit Manfred Götzke. Ein Drittel der Schüler könne "nur klicken und wischen". Deutschlandfunk, 05.11.2019. Online Eickelmann, Birgit, Wilfried Bos, Julia Gerick, Frank Goldhammer, Heike Schaumburg, Knut Schwippert, Martin Senkbeil, Jan Vahrenhold (Hrsg.). ICILS 2018 #Deutschland. Computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im zweiten internationalen Vergleich und Kompetenzen im Bereich Computational Thinking. Münster, New York: Waxmann. Online Selg, Olaf und Daniel Hajok (2017). Fachartikel "Fake News - Ein aktuelles Phänomen" mit Selbsthilfe-Checkliste. München: Stiftung Medienpädagogik Bayern (Referentennetzwerk) Selg, Olaf (2017). "Fake News". tvdiskurs.de, 21.03.2017. Online   Weiterführende Literatur Brodnig, Ingrid (2018): Lügen im Netz. Wie Fake News, Populisten und unkontrollierte Technik uns manipulieren. Wien: Brandstätter.

Bildungsebene:

Berufliche Bildung Sekundarstufe I Sekundarstufe II

Frei zugänglich:

nein

Kostenpflichtig:

ja

Lernressourcentyp:

Arbeitsmaterial

Lizenz:

Frei nutzbares Material

Schlagwörter:

Medienkompetenz Informationskompetenz

freie Schlagwörter:

Fake News; erkennen; entlarven; Checkliste für Schüler; Wie erkenne ich Fake News?

Sprache:

Deutsch

Themenbereich:

Schule Grundschule Wissen Mensch und Gemeinschaft Rechte und Politik
Schule sozialkundlich-philosophische Fächer Politik
Schule sozialkundlich-philosophische Fächer Politik Gesellschaft
Schule sozialkundlich-philosophische Fächer Politik Politische Theorie
Schule sozialkundlich-philosophische Fächer Politik Wirtschaft

Geeignet für:

Lehrer