Initiativen zur Leseförderung in den Ländern
Rheinland-Pfalz: Leselust im ganzen Land.
Projekte und Initiativen zur Leseförderung
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Logo der Kampagne Quelle: Leselust in Rheinland-Pfalz |
Die die erfolgreiche Kampagne Leselust in Rheinland-Pfalz, die im Jahr 2002 von den rheinland-pfälzischen Ministerien für Bildung und Kultur ins Leben gerufen wurde, gibt der Leseförderung zahlreiche Impulse. Im Vordergrund stehen die Förderung der Lesekompetenz und der Bereitschaft zum Lesen in Kindergärten, Schulen und Familien.
Geleitet wird die Kampagne von den Kooperationspartnern, dem Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz, der Stiftung Lesen und dem LiteraturBüro Mainz. Sie fördern gemeinsam die verschiedenen Projekte zur Verbesserung der Lesekompetenz bei Kindern und Jugendlichen. Als Koordinationsschnittstelle der Kampagne fungiert das LiteraturBüro Mainz. Es ist zugleich Ideengeber und Organisator, betreibt Öffentlichkeitsarbeit und betreut den Internetauftritt mit Informationen rund um die Leseförderung in Rheinland-Pfalz. Neben verschiedenen Projekten für die Kleinen und Großen werden auch Fortbildungen für Bibliothekarinnen und Bibliothekare, Lehrkräfte sowie Erzieherinnen und Erzieher organisiert.
Angebote und Aktivitäten der Bibliotheken zur Leseförderung
Zu den Projekten, die die Büchereistellen Koblenz und Neustadt sowie die rheinland-pfälzischen Bibliotheken und die kirchlichen Büchereistellen gemeinsam unter dem Namen Lesespaß aus der Bücherei anbieten, gehören „Der Bibliotheksführerschein“, die „Aktion Schultüte“ und der „Adventskalender.“ Sie sind Teil der Initiative „Leselust in Rheinland-Pfalz“ und eigens für Grundschülerinnen und Grundschüler erdacht worden. Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Klassen können den Bibliotheksführerschein bei einer Bibliotheksrallye erwerben. Anhand einer spannenden Rätselgeschichte, die wichtige Kenntnisse zum Umgang mit Büchern und Medien vermittelt, werden sie an eine selbstständige Nutzung der Bibliothek herangeführt. Für die Aktion Schultüte hat der beliebte Kinderbuchautor Paul Maar eine Schultüte mit der Kinderbuchfigur „Sams“ gestaltet, in der die Kinder einen Gutschein für den Leseausweis ihrer Bibliothek finden. In der Vorweihnachtszeit erhalten Lehrerinnen und Lehrer jährlich wechselnd für die 2. und 3. Klassen bzw. für die 3. und 4. Klassen von den örtlichen Bibliotheken einen Adventskalender mit Vorlesegeschichten und Rätseln für jeden Schultag. Mit der Auflösung des Abschlussquiz können die Klassen an einer Verlosung und Preisverleihung der Bibliothek teilnehmen.
Hilfe für Öffentliche Bibliotheken und Schulbibliotheken
Das Landesbibliothekszentrum und seine Bücherstellen in Koblenz und Neustadt beraten und unterstützen Öffentliche Bibliotheken und Schulbibliotheken durch Fortbildungsangebote und Arbeitshilfen bei der Veranstaltungsarbeit, bei der Organisation von Lesungen sowie bei Maßnahmen zur Sprach- und Leseförderung und zur Förderung von Medienkompetenz. Ausgesprochen beliebt sind die „Lesespaßkisten“, die die Büchereistellen Koblenz und Neustadt seit 2002 Öffentlichen Bibliotheken, Kindergärten und Schulen zur Ausleihe anbieten. Jede Kiste enthält rund 30 Bücher sowie Hörbücher und CD-ROMs für verschiedene Altersstufen und zu unterschiedlichen Themenbereichen.
Auch von der Kommission „Zentrale Schulbibliothek“ werden im Auftrag des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz seit 1982 die Schulbibliotheken gefördert und unterstützt durch die Herausgabe von Arbeitshilfen in der Zeitschrift LIES und auf der Internetseite www.schulbibliothek-rlp.de. Dabei werden sowohl Fragen der Verwaltung (Einrichtung, Bestandsaufbau und -pflege, Katalogisierung, Ausleihe, EDV usw.) als auch Aspekte der Einbindung der Schulbibliothek in das pädagogische und didaktisch-methodische Konzept der Schule behandelt. Konkrete und in der Praxis erprobte Unterrichtsbeispiele werden vorgestellt. Schulbibliotheksleitungen aus dem ganzen Land und quer durch alle Schularten treffen sich zu Fortbildungen und tauschen ihre Erfahrungen aus.
Lese- und Sprachfördermaßnahmen im Elementarbereich
Seit 2005 bietet das Landesbibliothekszentrum in Kooperation mit den Bibliotheken im Rahmen der Kampagne „Leselust in Rheinland-Pfalz“ eine landesweite Leseförderaktion für Vorschulkinder an. In Zusammenarbeit mit der Bilderbuch-Illustratorin Lila Leiber wurde ein Wimmelbild mit bekannten Märchen- und berühmten Kinderbuchfiguren in Plakatform gestaltet, das als „Aufhänger“ für verschiedene Veranstaltungen mit Kindergartengruppen genutzt wird und den Kindern nach einem Bibliotheksbesuch mitgegeben wird. Begleitend dazu erhalten Bibliotheken ein großes Aktionsheft, das zu Leseveranstaltungen anregt. Gemeinsam mit dem Liedermacher Wolfgang Hering wurde eine CD veröffentlicht. Songs wie „Lesen macht stark“ oder „Lesen, lesen, lesen“ sollen die Leselust bei Kindern wecken und sie mit Gestalten der Bücherwelt bekannt machen.
„Im Rahmen des Aktionsprogramms Kinderfreundliches Rheinland-Pfalz können außerdem Veranstaltungen und Projekte zur Förderung der Leselust in der Kinder- und Jugendhilfe - insbesondere in Kindertagesstätten in benachteiligten Wohngebieten - gefördert werden. Anregungen gibt hierzu die Broschüre Abenteuer Lesen - Veranstaltungstipps und Anregungen zur Leseförderung.
Das Landesprogramm Zukunftschance Kinder – Bildung von Anfang an, das am 1. Januar 2006 in Kraft getreten ist, sorgt dafür, dass alle Kinder in Rheinland-Pfalz eine optimale Vorbereitung auf die Schule und bei Bedarf eine intensive Sprachförderung vor allem im letzten Kindergartenjahr erhalten. Alle Kinder sollen bis zum Eintritt in die Schule aktiv und passiv an einem auf Deutsch geführten Gespräch teilnehmen und zum Beispiel einer Erzählung oder einer vorgelesenen Geschichte folgen können, wie dies in den seit 2004 geltenden Bildungs- und Erziehungsempfehlungen für Kindertagesstätten vorgegeben ist.
Leseförderung in Schulen
Auch für ältere Schülerinnen und Schüler hält die Initiative „Leselust in Rheinland-Pfalz“ spannende Angebote bereit. An dem Lesequiz Mit Leselust auf Klassenfahrt können alle 7. und 8. Klassen in Rheinland-Pfalz teilnehmen. Die Klassen wählen aus einer Liste von Jugendbüchern eines aus und müssen dazu Fragen beantworten. Aus den eingesandten Fragebögen werden dann fünf Klassen ermittelt, die an der abschließenden Lesequizshow teilnehmen. Dort können die Jugendlichen bis zu 500 Euro für eine Klassenfahrt gewinnen. Bei der von der Stiftung Lesen durchgeführten Aktion Lesescouts fungieren Schülerinnen und Schüler ab der fünften Klasse als Lesementorinnen und -mentoren für Jüngere und Gleichaltrige, lesen Jüngeren vor oder geben Lesetipps und zeigen: Lesen ist spannend und macht Spaß!
Sehr beliebt an Schulen sind Autorenlesungen. Die persönliche Begegnung mit dem Autor und der Autorin prägt bei vielen Kindern und Jugendlichen eine lebenslange Lust am Lesen. Ausgerichtet werden Autorenbegegnungen in Rheinland-Pfalz traditionell vom Friedrich-Bödecker-Kreis Rheinland-Pfalz, der im Auftrag des Landes jährlich etwa 200 Autorenlesungen an Schulen organisiert. Auch das Pädagogische Landesinstitut Rheinland-Pfalz bietet Unterstützung bei Begegnungen mit Autoren und Autorinnen an.
Ohrenspitzer vom Krabbelalter bis ins Schulalter
Weil sich die Fähigkeit, gut zuhören zu können, positiv auf die Ausbildung von Schrift- und Sprachkompetenz sowie auf die Entwicklung von Aufmerksamkeit und Konzentration auswirkt, widmet sich das Projekt Ohrenspitzer, ein Angebot der Stiftung MedienKompetenz Forum Südwest (MKFS), der Förderung der Zuhörkompetenz bei Kindern vom Krabbelalter bis zum Schulalter.
Hören und Sprechen sind die zwei Seiten derselben Medaille, wie auch Sprechen und Schreiben zusammengehören. Zwar kommen die meisten Babys hörend auf die Welt, doch die Fähigkeit, genau hinzuhören und Laute, Töne und Geräusche nicht nur wahrzunehmen, sondern auch zu verstehen, ist Übungssache. Gutes Hören ist eine der Entwicklungsaufgaben, die der menschliche Nachwuchs zu bewältigen hat. Weil man damit gar nicht früh genug anfangen kann, gibt es bei Ohrenspitzer Methodenkarten mit Anregungen für Kinder ab dem Krabbelalter, um Erzieher*innen und Interessierten Ideen für eine sinnvolle Schulung des Zuhörens von Anfang an die Hand zu geben.
Wenn sie älter werden, nehmen Kinder bewusst wahr, dass Geräusche überall sind – und sie sind mal laut, mal leise. Gerade die leisen Geräusche und Töne können jedoch auch leicht verloren gehen, ebenso wie die Zwischentöne. Da ist gutes Zuhören wichtig! Für Kinder ab dem Kindergartenalter gibt es bei Ohrenspitzer deshalb Methoden, bei denen die Kleinen als Geräuschesammler*innen selbst aktiv werden können oder zeigen, wie man als Lärmdetektiv die eigene Gesundheit schützen und dabei auch mit anderen achtsam umgehen kann.
Die Grundlagen für gutes Hören und Zuhören sind vor Schualantritt bereits gelegt, doch die Fähigkeit, gut zuhören zu können, wirkt sich positiv auf die Ausbildung von Schrift- und Sprachkompetenz sowie auf die Entwicklung von Aufmerksamkeit und Konzentration aus. Die Webseite www.ohrenspitzer.de bietet in einem kostenlosen Downloadbereich viele interessante Hörspiele und pädagogische Materialien für die Zuhörförderung an. Video-Tutorials, sogenannte Hörhäppchen, sorgen für eine niedrige Hemmschwelle, sodass wirklich alle mit den Ideen von Ohrenspitzer selbst gestalten können. Markenzeichen für die Arbeit mit Schulkindern ist außerdem der rote Hörkoffer, den Lehrkräfte sowie pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die an ihrer Schule moderne Zuhörförderung in den Unterrichtsalltag, in die Ganztagesbetreuung oder in eine Arbeitsgemeinschaft integrieren möchten, bei einigen Medienzentren ausleihen können. Er enthält Technik zum Produzieren von Hörstücken. Qualifizierte Referenten bieten Fortbildung, Beratung und Unterstützung bei Hörprojekten für bestimmte Zielgruppen an.
Die Grundlagen für gutes Hören und Zuhören sind vor Schualantritt bereits gelegt, doch die Fähigkeit, gut zuhören zu können, wirkt sich positiv auf die Ausbildung von Schrift- und Sprachkompetenz sowie auf die Entwicklung von Aufmerksamkeit und Konzentration aus. Die Webseite www.ohrenspitzer.de bietet in einem kostenlosen Downloadbereich viele interessante Hörspiele und pädagogische Materialien für die Zuhörförderung an. Video-Tutorials, sogenannte Hörhäppchen, sorgen für eine niedrige Hemmschwelle, sodass wirklich alle mit den Ideen von Ohrenspitzer selbst gestalten können. Markenzeichen für die Arbeit mit Schulkindern ist außerdem der rote Hörkoffer, den Lehrkräfte sowie pädagogische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die an ihrer Schule moderne Zuhörförderung in den Unterrichtsalltag, in die Ganztagesbetreuung oder in eine Arbeitsgemeinschaft integrieren möchten, bei einigen Medienzentren ausleihen können. Er enthält Technik zum Produzieren von Hörstücken. Qualifizierte Referenten bieten Fortbildung, Beratung und Unterstützung bei Hörprojekten für bestimmte Zielgruppen an.
Sprach- und Leseförderung bei Kindern aus Zuwandererfamilien
Bessere Chancen für Kinder mit Migrationshintergrund eröffnet die Landesregierung mit einer speziellen Sprachförderung für Zuwandererkinder in Grundschulen und weiterführenden Schulen. Seit 2007 gibt es einen Rahmenplan Deutsch als Zweitsprache (DaZ) für die Klassenstufen 1 bis 10. Er ermöglicht einen kontinuierlichen Sprachaufbau und bietet eine Fülle von konkreten Anregungen für den Unterricht. Ein individueller Fördernachweis dokumentiert die Förderplanung.
Das Land Rheinland-Pfalz beteiligt sich am Programm „Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund“ (FörMig) der Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung (BLK). Dabei vernetzt das Projekt Entwicklung eines Sprachfördernetzwerkes in einem mittelstädtischen Raum bestehende Sprachfördermaßnahmen und -institutionen, qualifiziert pädagogisches Personal sowie die Eltern von Kindern mit Migrationshintergrund und baut Formen der Zusammenarbeit aus. Ausgangspunkt des Projekts Ausbildungsvorbereitung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund auf eine qualifizierte Berufsausbildung in der Pflege AMquiP ist die systematische Sprachförderung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die eine ausbildungsvorbereitende Maßnahme im Berufsfeld Pflege absolvieren. Neben einer gezielten (fach-)sprachlichen Förderung werden methodische Kompetenzen sowie eine fachtheoretische und fachpraktische Grundbildung vermittelt.
Das Projekt Sprache macht stark!, das vom Mitglied BASF in die Wissensfabrik eingebracht wurde, unterstützt Kinder und ihre Eltern beim Erwerb der deutschen Sprache. Neben der Sprachförderung in Eltern-Kind-Gruppen werden die Kinder im geschützten Rahmen einer Kleingruppe nach einem an der Universität Mannheim entwickelten Frühförderkonzept intensiv mit der deutschen Sprache vertraut gemacht.
Literarische Höhepunkte, Preise und Schreibprojekte
Ein besonderer Jugendbuchpreis ist die Goldene Leslie, mit der jährlich ein aktuelles, deutschsprachiges Jugendbuch ausgezeichnet wird. Eine Jugendjury, deren Mitglieder im Alter zwischen 12 und 17 Jahren sind, wählt das Buch aus, das die Trophäe erhalten soll. Bei dem Projekt Little Artur sollen junge Schreibtalente gefunden und gefördert werden. Erfahrene Schriftsteller:innen arbeiten dabei in Workshops mit den Schüler und Schülerinnen an den Texten, geben Tipps und lektorieren das Ergebnis bis zur Druckreife. Die Preise des Junior Awards für Nachwuchsautorinnen und -autoren werden während des Krimi-Festivals „Tatort Eifel“ ausgelobt. Mit diesem Wettbewerb wird den Jugendlichen über das Genre der Kriminalgeschichten ein attraktiver Anlass zum Lesen und Schreiben geboten.
Bei den alle zwei Jahre stattfindenden Bibliothekstagen weisen die Bibliotheken mit einer Vielzahl von Veranstaltungen auf ihre zukunftsorientierten Funktionen als Bildungspartner für die moderne Wissens- und Informationsgesellschaft hin.
Autorin: Petra Schraml
Das Landesporträt wurde im Januar 2022 in enger Zusammenarbeit mit Leseförderern aus Rheinland-Pfalz erstellt. Sobald neue Informationen vorliegen, werden die entsprechenden Abschnitte im Text bzw. die Verweise im Text und in der rechten Spalte ergänzt und aktualisiert.
Redaktionskontakt: anda@dipf.de