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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 01.03.2012:

Bayerischer Schulserver: Computer und mehr

In Bayern verantwortet ein Lehrer den Auftritt des Schulservers
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Bildrechte: Bayerischer Schulserver

Der Bayerische Schulserver hat sich über die vergangenen Jahrzehnte von einer Plattform für den Austausch von Tipps für die Anschaffung und Anwendung von Hard- und Software an Schulen zu einem umfassenden und gut genutzten Informationsangebot für die bayerischen Schulen entwickelt.


Es ist erst 16 Jahre her – und dennoch klingt es wie aus einer ganz anderen Epoche, wenn Wolfgang Schmid von den Ursprüngen des Bayerischen Bildungsservers berichtet. Von einer „Vernetzung“ der Regionen oder gar der Schulen im Flächenland konnte keine Rede sein. Wenn Schulen ein Programm auf ihre Rechner hochladen wollten, mussten sie warten, bis die entsprechende Diskette vom Postboten gebracht wurde. Statt über das Internet kommunizierten Rechner noch über das Mailbox-System FidoNet der Deutschen Bundespost per kostspieligem Ferngespräch via Telefonmodem.

Informatik und Computer nahmen einen immer wichtigeren Stellenwert in den bayerischen Schulen ein; nicht immer waren vor Ort aber ausreichende Kenntnisse im Kollegium in Sachen Anschaffung und Bedienung vorhanden. Hier sollte die „Zentralstelle für Computer im Unterricht", die in Augsburg angesiedelt wurde, ab 1996 helfen. Ihr Mitarbeiter wurde Schmid, der sich als Augsburger Hauptschullehrer privat bereits seit Anfang der achtziger Jahre für Computer interessierte und zusammen mit den Kollegen über ein ausreichendes Fachwissen verfügte, um den Schulen Empfehlungen für die Anschaffung und den Einsatz von Software zu geben, während die „Elektronische Datenverarbeitung einen immer größeren Stellenwert einnahm“, wie er sich erinnert.

Mit dem Ausbau schneller Datenverbindungen durch die Deutsche Telekom ab Ende der Neunziger, der Ausbreitung des Internets und Programmen wie „Schulen ans Netz“ rückte die Bayerische Schulgemeinde virtuell enger zusammen. Die „Zentralstelle für Computer im Unterricht" wurde 2001 aufgelöst. Wolfgang Schmid siedelte mit seinem gesamten Tätigkeitsgebiet an die Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in das nahe Augsburg gelegene Dillingen über und betreute dort den Bayerischen Schulserver, der seit Oktober 1995 im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung fungierte.

Anlaufpunkt zu der vielfältigen Bildungslandschaft

Das Aufgabenfeld des Bayerischen Schulservers weitete sich nun nach und nach aus: Die Idee einer Computerberatung für Schulen und die Veröffentlichung aktueller Informationen über Hard- und Software sind bis heute ein wichtiges Standbein des Internet-Auftritts geblieben. Aber nun sollte der Schulserver vor allem der zentrale Anlaufpunkt zu den verschiedenen Bildungsinstitutionen werden. „Es gibt in Bayern eine große Bandbreite und Vielfalt von schulartspezifischen Dienststellen“, erläutert Schmid. „Bei so vielen Akteuren fragen sich viele, an wen sie sich bei einem bestimmten Problem wenden müssen.“

Der Bayerische Schulserver verschafft nun einen Überblick über die Bildungslandschaft und deren Angebote für Lehrerinnen und Lehrer. Er versteht sich als Zugangsportal zu schulisch relevanten Einrichtungen und ermöglicht als Wegweiser, wichtige andere Informationsquellen zu erreichen, die in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich weitere Informationen und Unterlagen zur Verfügung stellen. Darüber hinaus werden eigene Möglichkeiten für Kommunikation und Kooperation zwischen Schulen und Lehrern unterstützt.

Wolfgang Schmid hat die Seiten den Anforderungen entsprechend selbst programmiert. „Es ging los mit der Veröffentlichung von Wettbewerben, dem Einstellen von allgemeinen Informationen und dann kam die Einrichtung der Mailing-Listen hinzu“, erinnert sich der Redakteur. Die Mailing-Listen ermöglichen es den Schulleitungen und Lehrkräften unkompliziert, verschiedene Newsletter zu abonnieren. Derzeit haben über 1.500 Interessierte beispielsweise die Wocheninfo des Bayerischen Schulservers bestellt. Daneben gibt es noch acht weitere Mailing-Listen, zumeist fachspezifische für Informatik, Naturwissenschaften, Geschichte oder Geographie. Diese haben derzeit insgesamt 300 Lehrerinnen und Lehrer abonniert.

Plattform für gemeinsames Arbeiten
Eine weitere Möglichkeit des Informationsaustausches besteht über die an den Schulserver angebundene, kostenlos verfügbare Plattform „Basic Support for Cooperative Work" (BSCW). Mit BSCW können Personen über Schulen und Regionen hinweg in gemeinsamen Arbeitsbereichen Dokumente, Termine, Kontakte, Aufgaben und Notizen anlegen. „BSCW ist ein Werkzeug für gemeinsames Arbeiten, das besonders von Ausbildungsseminaren genutzt wird", erläutert Schmid. Derzeit sind 2.800 User auf der Plattform tätig.

Weniger erfolgreich ist bisher der erste Versuch ausgegangen, die direkte Kommunikation von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften über zwei Foren anzukurbeln - bis jetzt sind überhaupt keine Interessierten angemeldet. „Die Foren finden nicht statt“, räumt Administrator Schmid ein, „aber woran das liegt, kann ich nicht sagen.“

Diese Schwierigkeit bleibt die Ausnahme auf dem Bayerischen Bildungsserver, den der Lehrer gänzlich eigenverantwortlich gestaltet. Das Bayerische Kultusministerium vertraut auf die eigenverantwortliche Betreuung des Portals, was sich auch daran zeigt, dass sich Schmid wenige Male im Jahr mit seinen ministeriellen Ansprechpartnern trifft, um allgemein über mögliche Schwerpunkte und anstehende Projekte zu sprechen, die ihren Niederschlag auf dem Schulserver finden sollten.

Keine Kursänderung nötig
Den Terminkalender und die aktuellen Meldungen - zumeist die Hinweise auf Wettbewerbe wie zum Beispiel „Schule trifft Wissenschaft“ und den Bundescup „Spielend russisch lernen" sowie Projekte wie das Modellprojekt „Coaching in der Schulverpflegung“ oder das Filmangebot der Landesmediendienste zur SchulKinoWoche - stellt Schmid selbst ein. Er muss dabei nicht als Autor wirken, sondern bedient sich der vorhandenen Texte auf den Seiten der entsprechenden Anbieter wie der Robert Bosch Stiftung oder den Landesmediendiensten Bayern. Bisher hat er es nur selten erreicht, diese Partner so zu „erziehen“, dass sie ihre Meldungen zur Mitverwertung automatisch an ihn senden. „Ich habe vieles im RSS-Feed abonniert, so dass ich auf dem Laufenden bleibe, frage aber auch die verschiedenen Institutionen immer wieder routinemäßig ab, ob es etwas Neues gibt“, erläutert der Redakteur.

Bei den Materialien, welche Schulen für den Unterricht nutzen können, funktioniert das Selbsteintragesystem besser. Nach Schulfächern und Schularten aufgeteilt, laden die Lehrerinnen und Lehrer oder Institutionen hier ihre Dateien hoch, die Schmid dann nur noch freischalten muss. In Fächern wie Deutsch, Englisch, Erdkunde, Religion und Geschichte sind bereits stattliche Materialsammlungen zusammengekommen. Die Themenpalette reicht von „Loriot im Unterricht“ und „Englisch lernen online“ über „Grönland - Insel der Inuit“ und „Der Humanist und Philologe Erasmus von Rotterdam“ bis zu „Schmugglerpfade zwischen Bayern und Tirol“.

Besonderer Beliebtheit bei den Schulen - und das schon seit Beginn des Servers, als noch DOS-Dateien hochgeladen wurden - erfreut sich auch der Download-Bereich. Hier sind Hilfen für Lehrerinnen und Lehrer wie Zeugnisprogramme oder Stundenpläne abrufbar, aber auch über 80 Computerprogramme für die Unterrichtsgestaltung wie Diktattraining, ein Rechtschreib-Tutor, Klang-Memory, ein Mathe-Tetris oder Steuertabellen im Wirtschaftsbereich.

„Der Server kann so weiterlaufen wie derzeit“, ist Wolfgang Schmid zufrieden. Daher sind aktuell auch keine größeren Veränderungen geplant, nachdem der Programmierer im Juli 2011 die Programmierbasis des Servers umgestellt hat, was einen gewissen Aufwand erforderte.


Autor(in): Ralf Augsburg
Kontakt zur Redaktion
Datum: 01.03.2012
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