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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 03.03.2011:

BONSAI und ELIXIER - wie Deutscher Bildungsserver und Länderportale zusammenarbeiten

Bildungsserver & Co., Teil 8
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: Deutscher Bildungsserver

Der Deutsche Bildungsserver (DBS) kooperiert eng mit den 15 Landesbildungsservern. Es werden nicht nur inhaltliche Fragen, sondern auch technische Probleme gemeinsam diskutiert. Davon profitieren die Nutzer.



Vokabeln lernen im Online-Zeitalter: Der Grundschüler sitzt vor dem PC-Bildschirm und klickt auf den gelben Kanarienvogel. Sofort ertönt eine Stimme und erklärt, wie der Vogel auf Englisch heißt: „canary“. Ein Beispiel aus dem Pets Picture Dictionary, zu finden auf der Lernplattform „Mauswiesel“ des Hessischen Bildungsservers.
(www.mauswiesel.bildung.hessen.de).

Die Lernplattform bietet Stoff aus sechs Bereichen. Wissen, Mathematik, Deutsch und Englisch gehören ebenso dazu wie Kunst/Musik und Logik/Spiel. Die Inhalte richten sich an Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 bis 6, die Grundschulen oder Förderschulen besuchen. Grundidee von „Mauswiesel“ ist, dass sich Mädchen und Jungen „selbstständig, ohne Anleitung und Unterstützung durch Lehrkräfte, auf der Webseite“ orientieren. Was sie dort finden, kann zur „Vertiefung, Ergänzung bzw. individuellen Differenzierung der unterrichtlichen Inhalte“ genutzt werden. So formuliert es eine Projektbeschreibung. Auch kleine Referate lassen sich mit Hilfe der „Mauswiesel“-Inhalte erstellen.

Ein Projekt im Rahmen des Deutschen Bildungsservers (DBS) dient nun dazu, die hessische Lernplattform weiterzuentwickeln, damit sich „Mauswiesel“ als „gemeinsames, länderspezifisch konfigurierbares Portal“ bundesweit nutzen lässt. Länderspezifische Zugänge erlauben beispielsweise, die jeweiligen Bildungspläne zu berücksichtigen. Auch ist „Mauswiesel“ dann in der Lage, für jedes Bundesland passende regionale Inhalte einzubinden, etwa für den Sachunterricht. Außerdem sollen neue Angebote zusätzlichen Nutzwert bringen. Geplant sind etwa Web-2.0-Elemente, die die Schülerinnen und Schüler zum Mitmachen anregen. Der DBS fördert das Projekt, das Anfang Januar 2010 startete, mit 90.000 Euro. Beteiligt sind die Landesbildungsserver Hessens, Hamburgs, Niedersachsens und des Saarlands. Ende 2011, so die Planung, geht die länderübergreifende Lernplattform online.

„Mauswiesel“ ist nur ein Beispiel dafür, wie die Portale der Bundesländer und der Deutsche Bildungsserver zusammenarbeiten. Die Redakteure des DBS und der Länderportale treffen sich einmal im Jahr. Ziel sei, „sich wechselseitig über Aktivitäten zu informieren und gemeinsame Projekte zu planen“, erklärt Axel Kühnlenz, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF).

Auch die Systementwickler und -administratoren kooperieren. Sie treffen sich seit 1996 zweimal jährlich, um technische Probleme zu diskutieren. Da geht es etwa um „Metadaten“ und „Logfile-Anonymisierung“. Auf dem Programm stehen aber auch inhaltliche und juristische Themen, etwa die DBS-Angebote zur „Leseförderung/Lesekompetenz“ oder „Rechtliche Grundfragen im Portalverbund“. Die Runde heißt BONSAI-Gruppe. Benannt nach dem ersten, noch wenig leistungsstarken Server, der Anfang der 1990er Jahre in der Abteilung Pädagogik und Informatik der Berliner Humboldt-Universität arbeitete. Dort ging 1996 der Vorläufer des DBS ans Netz.

„Wir arbeiten auch bei der Initiative ELIXIER zusammen“, erläutert Dr. Christian Richter, technischer Leiter des DBS in Berlin. ELIXIER steht für Elaborated Lists in XML for Internet Educational Resources. Ziel sei es, „eine Austauschplattform zu errichten, damit die User Zugriff auf alle Materialien der beteiligten Bildungsserver haben“. Die Initiative startete Anfang 2007. „Jetzt läuft die Plattform schon längere Zeit – vollautomatisch und stabil“, berichtet Christian Richter. Auch die länderübergreifende Version von „Mauswiesel“ wird diese Technik nutzen.

Bilaterale Zusammenarbeit findet ebenfalls statt. So entwickelte der Hamburger Bildungsserver, unterstützt vom DBS, zwei so genannte Wikis (siehe „Mitmachen ist gefragt! Die Web-2.0-Angebote des Deutschen Bildungsservers“, Bildungsserver & Co. Teil 2). Der Begriff Wiki steht für ein Internetlexikon, das nach dem Wikipedia-Vorbild von Nutzerinnen und Nutzern ständig ergänzt und weiterentwickelt wird. „Weltliteratur“ und „Klimawandel“ heißen die beiden Wikis des Hamburger Bildungsportals. „Weltliteratur“ ist seit Juni 2007 online. Hier finden sich Artikel, die Anton Tschechow oder Molière vorstellen, aber auch Autoren aus Lateinamerika, Indien oder Persien. Das Wiki „Klimawandel“ ging im Juli 2008 online. Es bietet über 150 Lexikonartikel, etwa zu „Aerosole“, „Arktisches Ökosystem“ oder „Landwirtschaft als Klimafaktor“. „Der DBS stellt die Wiki-Infrastruktur zur Verfügung und hat den Hamburger Bildungsserver bei der Konzeption beider Wikis beraten“, berichtet Ingo Blees, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim DIPF und zuständig für die Web-2.0.-Projekte.

 

 

Autor(in): Matthias Holland-Letz
Kontakt zur Redaktion
Datum: 03.03.2011
© Innovationsportal

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