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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 19.10.2000:

Die OECD-Studie PISA

Dr. Petra Stanat vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung über die OECD-Studie PISA

Lesekompetenz steht dieses Jahr im Vordergrund
Die PISA-Erhebungen sollen alle drei Jahre mit wechselnden Schwerpunkten stattfinden. In diesem Jahr steht die Erfassung von Lesekompetenz im Vordergrund, während Mathematik und Naturwissenschaften Nebenkomponenten bilden. Zielgruppe des internationalen Vergleichs sind 15-jährige Schülerinnen und Schüler. In Deutschland wurde die Stichprobe darüber hinaus so erweitert, dass auch Aussagen über Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen möglich werden.
In der Mehrzahl der PISA-Aufgaben geht es weniger um das Abfragen isolierten Fachwissens als um die Anwendung von Wissen und Fertigkeiten in außerschulischen Situationen und um kritisches Urteilen (z. B. Bewertung der Stichhaltigkeit von Argumenten, der Aussagekraft von Befunden naturwissenschaftlicher Untersuchungen). Mit diesem anwendungsorientierten Ansatz haben sich die Teilnehmerländer dafür entschieden, im Rahmen von PISA einen funktionalen Aspekt moderner Grundbildung zu betonen, ohne die Wichtigkeit anderer Bestandteile einer breiten Allgemeinbildung geringer zu bewerten.
Die Anwendungsorientierung des Projekts spiegelt sich auch in dem Versuch wider, fächerübergreifende Kompetenzen zu erfassen, die nicht an curriculare Inhalte gebunden und in verschiedenen Lebensbereichen nützlich sind. Im ersten Zyklus werden im Rahmen des internationalen PISA-Erhebungsprogramms wichtige Voraussetzungen für selbstständiges, lebenslanges Lernen erfasst. In Deutschland sollen darüber hinaus allgemeine Problemlösekompetenzen sowie Aspekte von Kooperation und Kommunikation untersucht werden.

Sozialstruktur der Schülerschaft
PISA beinhaltet weiterhin eine sorgfältige Erfassung von Kontextbedingungen unter denen schulisches Lernen und Lehren stattfindet. Die Berücksichtigung von Rahmenbedingungen wie die Sozialstruktur der Schülerschaft ist eine wesentliche Voraussetzung für faire Vergleiche. Darüber hinaus soll versucht werden, soziale, kulturelle, ökonomische und pädagogische Faktoren zu identifizieren, die Schülerleistungen beeinflussen, um auf diese Weise möglichen Ansatzpunkten für Verbesserungen auf die Spur zu kommen. Diese Art von Information ist eine wichtige Hilfe für gezieltes schulpolitisches Handeln.

Test reibungslos verlaufen
Insgesamt waren an der PISA-Erhebung in Deutschland knapp 1500 Schulen aller Schularten beteiligt, die nach dem Zufallsprinzip ausgewählt wurden. Die Auswahl der maximal 38-45 Schülerinnen und Schüler, die in jeder Schule an den Tests teilgenommen haben, erfolgte ebenfalls per Zufall. Die Tests wurden von geschulten Testleiterinnen und Testleitern entsprechend streng einzuhaltender Ablaufpläne durchgeführt. Die Erhebung erfolgte an zwei Vormittagen: Am ersten Testtag wurden die internationalen Instrumente eingesetzt und am zweiten Testtag die nationalen Ergänzungen.
Insgesamt ist die Erhebung dank des außerordentlichen Engagements der Schulen, der Testleiter und Testleiterinnen sowie der beteiligten Schülerinnen und Schüler nahezu reibungslos verlaufen. Alle Schulen, die in Deutschland für die internationale Stichprobe zufällig ausgewählt worden waren, haben an der Studie teilgenommen. Die Beteiligungsrate der Schülerinnen und Schüler liegt bei etwa 85%, was auch im internationalen Vergleich ein hervorragendes Ergebnis darstellt.
Ziel der PISA-Studie ist es, Informationen über schulische Systeme zu erhalten. Es geht also nicht um die Evaluation einzelner Schulen, Lehrkräfte oder Schülerinnen und Schüler. Alle Berichte über Ergebnisse der Studie werden auf zusammengefassten Daten basieren und daher keine Rückschlüsse auf bestimmte Personen oder Institutionen zulassen.
Der erste nationale Bericht über die Untersuchungsergebnisse wird zeitgleich mit dem internationalen Bericht zum Ende des Jahres 2001 erscheinen.

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Datum: 19.10.2000
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