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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 20.09.2000:

Wichtig ist der Wille

Weiterbildung zahlt sich aus
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: Elisavet Platis und Kinder

Das hätte Elisavet Platis sich nicht träumen lassen: Noch bevor ihre Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation abgeschlossen ist, hat sie einen Arbeitsvertrag in der Tasche. Aus dem Praktikum im Rahmen der Bildungsmaßnahme heraus wurde die Griechin engagiert. Ende Juni hat Elisavet Platis alle Prüfungen abgelegt und schon Mitte Juli tritt sie ihre neue Stelle im Bildungszentrum einer Bank an. Neben Haushalt, Familie mit drei Kindern und gelegentlicher Unterstützung im Kfz-Betrieb ihres Mannes auch noch ganztags zu arbeiten ist für sie kein Problem. "Bis jetzt hat alles gut geklappt. Und jetzt geht es nur ums Arbeiten - bislang habe ich außerdem noch abends gelernt."

Schulabschluss mit 31

Wenn man den Willen hat, dann schafft man das, davon ist Elisavet Platis überzeugt und ihr beruflicher Werdegang bestätigt sie darin: Platis wurde zwar in Deutschland geboren, wuchs aber bei der Oma in Griechenland auf. Erst mit sechs Jahren kam die kleine Griechin nach Deutschland zurück und ging hier zur Schule. Und weil ihre Eltern bald nach Griechenland zurückgehen wollten, besuchte die Tochter in Deutschland nur die Hauptschule. In Griechenland würde sie dann das griechische Lyzeum absolvieren. Dieser Plan ging nicht ganz auf, denn kurz vor dem Abschluss des Lyzeums entschloss sich Elisabeth Platis - im Alter von 18 Jahren - in Deutschland zu heiraten. Die Schulausbildung brach sie ab, denn das erste Kind war unterwegs und zwei weitere folgten. "In meinem tiefsten Innern habe ich mir immer gewünscht, meinen Abschluss nachzumachen", gesteht die Griechin. Und 13 Jahre nach der Hochzeit - mit 31 Jahren - ließ sie den Wunsch Wirklichkeit werden und besuchte das griechische Lyzeum in Köln. Ihre Klassenkameraden, alle zwischen 16 und 18 Jahren, waren begeistert. Zwischen Töpfen, Waschmaschine und Bügeln lernte Platis abends für die Schule. "Ich war fest entschlossen nicht aufzugeben, denn im nachhinein habe ich stets bedauert, dass ich meine Schulausbildung nicht beendet habe", betont sie. Elisavet Platis schaffte ihren Abschluss, sogar mit einer hervorragenden Note.

Ziel noch nicht erreicht

Doch damit hatte die Griechin ihr Ziel noch nicht erreicht. "Ich wollte außerdem eine Berufsausbildung machen, denn ich habe immer sehr gerne gelernt und immer Bücher und alles, was mit Bildung zu hat, regelrecht verschlungen". Der griechische Abschluss wurde in Deutschland lediglich als Realschulabschluss anerkannt. Damit ging Elisabeth Platis zum Arbeitsamt und forschte nach Ausbildungsmaßnahmen im kaufmännischen Bereich. Es gab auch einen entsprechenden Kurs, aber der wurde im letzten Moment gestrichen.

Eine Informationsveranstaltung von Pro Qualifizierung gab der Griechin neuen Mut. "Du hast einen guten Schulabschluss und gute Deutschkenntnisse", ermunterte sie Christina Patelkos, wissenschaftliche Mitarbeiterin von Pro Qualifizierung, "da steht einer Ausbildung überhaupt nichts im Wege. Nur kurze Zeit später hatte Platis eine passende Ausbildung gefunden, bei der Akademie für Wirtschaft und Bildung in Köln. "Ich kann nur jedem empfehlen, der sich für Aus- oder Weiterbildung interessiert, sich an Pro Qualifizierung zu wenden", betont Platis. Denn ohne Hürden verlief der berufliche Weg der Griechin nicht, da war sie dankbar für jede Unterstützung. "Dennoch kann ich jedem nur empfehlen ebenfalls etwas für sich zu tun - sich weiterzubilden und an sich zu arbeiten", so Elisavet Platis.

Autor(in): Udo Löffler
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Datum: 20.09.2000
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