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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 16.06.2011:

Ohne Sprachkenntnisse geht es nicht

Der Bund unterstützt die Sprachförderung in Kindertagesstätten
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Bildrechte: Frühe Chancen: Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend setzt sich mit der Offensive „Frühe Chancen: Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration“ dafür ein, dass gute Bildungsangebote in den Kindertagesstätten (Kitas) so früh wie möglich bundesweit zur Verfügung stehen. Jedes Kind soll von Anfang an faire Chancen haben. Mit 400 Millionen Euro werden im Rahmen der Offensive im „Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration“ insgesamt 4.000 zusätzliche halbe Stellen gefördert.


Sprachkompetenz ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für schulischen und beruflichen Erfolg sowie für gesellschaftliche Teilhabe. Ohne ausreichende Sprachkenntnisse erreichen Jugendliche oft keinen Abschluss und bekommen so auch keinen Ausbildungsplatz. Studien wie PISA und andere zeigen, dass meist Kinder aus sozial schwachen Familien und Familien mit Migrationshintergrund davon betroffen sind. Damit alle Kinder von Anfang an gleiche Bildungschancen haben, ist es sinnvoll, schon im Vorschulalter mit einer gezielten Sprachförderung zu beginnen. Bund und Länder fördern daher gezielt Projekte, die die Sprachförderung bereits in den Kindertageseinrichtungen unterstützen.

Ziel der Bundesoffensive „Frühe Chancen: Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration“
Die aktuelle Offensive des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend „Frühe Chancen: Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration“ setzt sich dafür ein, dass gute Bildungsangebote in den Kitas so früh wie möglich bundesweit zur Verfügung stehen. Jedes Kind soll von Anfang an faire Chancen haben. Insgesamt werden im Rahmen der Offensive im „Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration“ 4.000 zusätzliche halbe Stellen gefördert. Ziel ist es, besonders Kinder mit einem hohen Sprachförderbedarf zu erreichen. Deshalb werden insbesondere Kitas in Gebieten, in denen der Anteil von Familien mit Migrationshintergrund und von bildungsfernen Familien hoch ist, gezielt mit zusätzlichen Ressourcen für eine alltagsintegrierte frühe Sprachförderung ausgestattet. Der Schwerpunkt liegt auf Einrichtungen, die von unter Dreijährigen besucht werden, um diesen Kindern möglichst früh Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe zu eröffnen. Mit diesem Projekt entwickelt der Bund die bereits in allen Bundesländern eingeleiteten Initiativen zu einer besseren Sprachförderung gezielt weiter.

Die ersten Kitas haben die Förderung erhalten
Interessierte Einrichtungen konnten bis zum 15. Dezember 2010 eine Interessenbekundung abgeben. Unter ihnen wurden 3.000 Kitas ausgewählt, deren Förderung am 1. März bzw. 1. April 2011 begonnen hat. Jede „Schwerpunkt-Kita Sprache & Integration“ erhielt ein Budget von 25.000 Euro pro Jahr, mit dem sie eine Halbtagsstelle für eine zur Sprachförderung qualifizierte, angemessen vergütete Fachkraft schaffen kann. Voraussetzung für die Einstellung der Fachkraft ist, dass sie eine Zusatzqualifikation bezogen auf die Sprachförderung und / oder auf die Förderung von Kindern unter drei Jahren absolviert hat. Denn zu ihren anspruchsvollen Aufgabengebieten in der Kita gehören die sprachpädagogische Arbeit mit den Kindern, die Qualifizierung und die fachliche Begleitung des Teams und der Einrichtung sowie die Zusammenarbeit mit den Eltern.
Von der Pauschale können die Einrichtungen auch Fortbildungskosten, Honorare, Kosten für Coachings, Lehr- und Lernmittel u. a. finanzieren.

Möglich ist prinzipiell auch, dass sich mehrere Kitas gemeinsam in Form eines Einrichtungsverbunds an der Offensive beteiligen. Ein Verbund wird mit einem Budget von 50.000 Euro pro Jahr gefördert. Eine volle Stelle für zusätzliche Sprachförderung kann dann an einer der beteiligten Einrichtungen eingerichtet werden, die mit den Partnereinrichtungen eine Kooperationsstruktur vereinbart.

Anfang 2012 wird es eine zweite Runde geben. 1.000 weitere Kitas können sich dafür bewerben, eine Sprachförderung zu erhalten. Die Interessenbekundung findet voraussichtlich ab Ende 2011 unter www.fruehe-chancen.de statt. Für beide Wellen endet die Förderung am 31.12.2014.

Die Online-Stellenbörse
Ein zusätzliches Angebot der Offensive ist die Vermittlung qualifizierter Fachkräfte. Eine auf der Homepage „Frühe Chancen: Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration“ eigens eingerichtete Online-Stellenbörse bringt qualifizierte Fachkräfte, die sich für diese Arbeit interessieren, und Einrichtungen, die auf der Suche nach geeigneter Verstärkung sind, miteinander in Kontakt. Wer Interesse an einer Stelle als zusätzliche Sprachförderkraft innerhalb der Offensive hat, kann sich in der Stellenbörse registrieren und sein Profil hinterlegen. Interessierten Kindertageseinrichtungen wird bei ihrer Suche nach einer entsprechenden Sprachförderkraft geholfen, in dem die Betreiber der Homepage eingegangene Stellenangebote der Schwerpunkt-Kitas an die in der Datenbank registrierten Fachkräfte weiterleiten, so dass diese sich mit der jeweiligen Kindertageseinrichtung in Verbindung setzen können.

Das Sprachförderkonzept des DJI
Unterstützt werden die Kitas in der Praxis mit dem Material „Kinder-Sprache stärken!“ des Deutschen Jugendinstituts (DJI). Das Konzept, das das DJI in seinem Projekt „Sprachliche Bildung und Förderung für Kinder unter Drei“ zur alltagsintegrierten sprachlichen Bildung und Begleitung erarbeitet hat, basiert auf dem bereits entwickelten Sprachförderansatz „Sprachliche Förderung in der Kita für die drei- bis sechsjährigen Kinder.“
Das Konzept für die Altersgruppe der Null- bis Dreijährigen vermittelt theoretisch fundiertes Wissen zur Sprachentwicklung sowie zum kindlichen Lernen in den ersten drei Lebensjahren. Außerdem werden unterschiedliche Situationen des Kita- und Krippenalltags und deren Gestaltungsmöglichkeiten fokussiert und auf Möglichkeiten sprachlicher Förderung hin untersucht. Das Konzept wurde gemeinsam mit Fachkräften, die im frühpädagogischen Bereich arbeiten, in den Bundesländern Hessen und Saarland erprobt und weiterentwickelt. Die Ergebnisse werden online auf dem Portal „Schwerpunkt-Kitas Sprache & Integration“ sowie in Buchform veröffentlicht.

Das Material besteht aus zwei Teilen: Heft 1 präsentiert Wissen zur Sprachentwicklung und zu den Besonderheiten des kindlichen Spracherwerbs in den ersten drei Lebensjahren und berücksichtigt auch mehrsprachig aufwachsende Kinder sowie Instrumente für die Beobachtung und Dokumentation von Kindersprache (Orientierungsleitfäden). Heft 2 beinhaltet die Grundsätze einer systematischen alltagsintegrierten sprachlichen Bildungsarbeit mit den Kindern. Angereichert werden die eher grundsätzlichen Überlegungen mit Anregungen, Ideen und Beispielen für die Umsetzung und Gestaltung des Alltagsgeschehens in der Kinderkrippe/Kita sowie für die Zusammenarbeit mit den Eltern. Auch die Erfahrungen und Beobachtungen der am Projekt beteiligten Erzieher/innen sind berücksichtigt.
Darüber hinaus werden auch Leitfäden zur Reflexion angeboten, mit denen Erzieher/innen die eigene Praxis besser analysieren können. Beiträge von Experten aus unterschiedlichen Disziplinen sowie eine DVD mit Filmbeispielen aus der Praxis vervollständigen die Materialsammlung.

Ergänzend dazu werden auf www.fruehe-chancen.de vertiefende Bausteine zum DJI-Sprachförderkonzept angeboten: Mit den Expertisen „Musik wird Sprache“, „Kinderlieder und –verse in der frühen Kindheit“ und „Bewegungsentwicklung und Sprache bei Kindern von 0 – 3 Jahren“ haben Fachleute Praxisanregungen für die Arbeit mit Kindern in den ersten drei Lebensjahren zusammen gestellt.

Ein hilfreiches Paket für den Start
Mit der finanziellen Förderung haben die beteiligten Einrichtungen - ausgewogen verteilt über das ganze Bundesland -  ein Starterpaket erhalten, das einen Überblick über diese neu entstehenden Praxismaterialien des Deutschen Jugendinstituts gibt sowie einen Gutschein enthält, mit dem die Materialien nach Erscheinen kostenlos bestellt werden können. Das Starterpaket bietet darüber hinaus Expertisen zu spezielleren Themen im Zusammenhang mit sprachlicher Bildung, einen Elterninformationsflyer sowie Materialien zur Öffentlichkeitsarbeit.

Auch die Rolle der Eltern bei der kindlichen Entwicklung sowie Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit der Sprachförderkraft werden angesprochen. Kinder brauchen die Unterstützung der Eltern, deren aufmerksame Begleitung der Sprachentwicklung ist eine große Hilfe. Die Fachkraft für Sprachförderung steht den Eltern dabei zur Seite. Sie berichtet, wie sich das Kind entwickelt, berät über Fördermöglichkeiten innerhalb und außerhalb der Kita und gibt praktische Tipps und Ratschläge, wie man die sprachliche Entwicklung des Kindes auch zu Hause unterstützen kann.

Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 16.06.2011
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