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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 14.04.2011:

Erzieher – na klar?!

Neue Wege für die berufliche Zukunft von Jungen
Das Bild zum Artikel
Berufsbild Krankenpfleger
Quelle: http://www.boys-day.de/

In diesem Jahr findet zum ersten Mal der bundesweite Boys’Day statt. In Anlehnung an den seit elf Jahren erfolgreich verlaufenden Girls'Day, der Mädchen technische und techniknahe Berufe und Studiengänge näherbringt, wirbt der Boys’Day bei den Jungs für Berufe im erzieherischen, pflegerischen und sozialen Bereich.

In diesem Jahr findet zum ersten Mal der bundesweite Boys’Day statt! Schüler der Klassen fünf bis zehn können am 14. April 2011 und zukünftig an jedem vierten Donnerstag im April neue Berufs- und Lebenswege kennen lernen, in denen Männer bisher nicht so stark vertreten sind: zum Beispiel die Dienstleistungsberufe in den Bereichen Erziehung, Soziales, Gesundheit und Pflege. Bundesweit öffnen Einrichtungen, Organisationen, Schulen und Hochschulen ihre Türen für die Jungen. In Kindergärten, Altenheimen, Grundschulen, Geschäften oder in Krankenhäusern können sie erste praktische Erfahrungen sammeln und gleichzeitig in Workshops, die speziell für sie ausgerichtet sind, wertvolle Informationen rund um die Themen Lebensplanung und soziale Kompetenzen erhalten.

Warum ein Zukunftstag für Jungen?
Doch, warum braucht man einen solchen Tag extra für die Jungen? „Heute gelten nicht mehr die Mädchen, sondern die Jungen als Problemkinder. Sie bleiben häufiger sitzen, sind öfter ohne Ausbildung, machen seltener Abitur“, erklärt Bundesfamilienministerin Kristina Schröder. „Den Jungen fehlen oft männliche Vorbilder, viele wachsen ohne Vater auf und haben sowohl im Kindergarten als auch in der Grundschule kaum Männer als Bezugspersonen. Wir brauchen daher mehr Männer in Kitas und Grundschulen, eine Pädagogik, die noch stärker auf jungenspezifische Bedürfnisse eingeht und Programme, die zum Beispiel männlichen Schulverweigerern eine zweite Chance geben. In der Frauen- und Mädchenpolitik haben wir viel erreicht – das muss uns nun genauso bei Männern und Jungen gelingen“, betont die Ministerin.

Die Interessen und Kompetenzen der Jungs sind meist sehr vielfältig, ihre Berufswahl und Lebensplanung ist hingegen nach wie vor sehr traditionell ausgerichtet. Mehr als die Hälfte der männlichen Auszubildenden entscheidet sich für einen von zwanzig jungentypischen Ausbildungsberufen im dualen System. In den sozialen, erzieherischen oder pflegerischen Bereich geht so gut wie niemand, obwohl dies gesellschaftlich wünschenswert wäre und außerdem dort ein Fachkräftemangel droht. „Wir wollen deshalb gerade bei den Jungen das Interesse für diese Berufe wecken und ihnen damit neue Perspektiven bieten“, so Kristina Schröder. Der Boys’Day soll der Auftakt zu einer neuen Jungenpolitik sein, die die spezifischen Bedürfnisse der Jungen genau in den Blick nehmen wird.

„Neue Wege für Jungs“
Der Boys’Day ist eine Aktion des bundesweiten Netzwerks und Fachportals „Neue Wege für Jungs“. Das Projekt „Neue Wege für Jungs“ gibt es als Pilotprojekt seit April 2005. Seitdem wurde ein bundesweites Netzwerk aufgebaut, dem viele Einrichtungen und Initiativen angehören, die praktische Erfahrungen in der Umsetzung von Angeboten für Jungen zur Berufs- und Lebensplanung haben. Über 170 beteiligte Einrichtungen und Initiativen machen Schülern zwischen 11 und 16 Jahren regelmäßig interessante Angebote. Im Jahr 2007 wurde das Projekt „Neue Wege für Jungs“ von der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ ausgezeichnet. Dieses Jahr erhielt der Boys’Day – Jungen-Zukunftstag diesen Preis. Die Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ prämiert in Kooperation mit der Deutschen Bank seit 2006 Ideen und Projekte, die einen nachhaltigen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands leisten. Die 365 „Ausgewählten Orte“ stehen für den Ideenreichtum, die Leidenschaft und die Umsetzungsstärke der Menschen im Land und machen die Innovationskraft Deutschlands erlebbar.

Das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. koordiniert den Boys’Day
Der Boys’Day – Jungen-Zukunftstag und Neue Wege für Jungs sind Projekte des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. und werden vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert. Das Kompetenzzentrum übernimmt auch die Koordinierung des Boys’Day auf Bundesebene. Es akquiriert die Partner, erstellt die Aktionsmaterialien für die Durchführung und hat eine Homepage eingerichtet, die Jungen, Einrichtungen, Organisationen, Lehrkräfte, Arbeitskreise und Eltern über den Boys’Day informiert und die täglich aktualisiert wird.

Ein breites Bündnis, zu dem neben dem BMFSFJ die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, der Bundesverband der Deutschen Industrie, der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe, die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege, der Bundeselternrat und viele andere gehören, unterstützt den Boys'Day. Vor Ort sind außerdem zahlreiche regionale Boys'Day-Initiativen aktiv.

Der Girls'Day – Mädchen-Zukunftstag

Der Jungen-Zukunftstag wurde in Anlehnung an den Mädchen-Zukunftstag Girls'Day eingerichtet. Der Girls'Day findet seit elf Jahren an jedem vierten Donnerstag im April statt. Dieses Jahr ist er wegen der Osterferien schon am 14. April 2011. Am Girls'Day öffnen vor allem technische Unternehmen, Betriebe mit technischen Abteilungen und Ausbildungen, Hochschulen und Forschungszentren in ganz Deutschland ihre Türen für Schülerinnen ab der 5. Klasse.

Ähnlich wie die Jungen entscheiden sich auch die Mädchen meist für typische Frauenberufe. Sie schöpfen ihre Berufsmöglichkeiten ebenfalls lange nicht aus, denn Mädchen sind ausgesprochen gut gebildet. Gerade in technischen und techniknahen Betrieben fehlt es aber zunehmend an qualifiziertem Nachwuchs. So versucht das Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V., das auch den Girls'Day organisiert, seit 2001 Mädchen für Berufe und Studiengänge aus den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik zu begeistern – und das mit zunehmendem Erfolg. Der Girls’Day ist das größte Berufsorientierungsprojekt für Schülerinnen. Seit dem Start der Aktion im Jahr 2001 haben bei einer beständig steigenden Zahl an Veranstaltungen insgesamt über 1.000.000 Mädchen teilgenommen. Im Jahr 2010 machten sich mehr als 122.000 Mädchen auf den Weg und über 9.600 Unternehmen und Organisationen öffneten ihre Türen für sie. Dort lernten die Mädchen Ausbildungsberufe und Studiengänge in Technik, IT, Handwerk, Mathematik und Naturwissenschaften kennen, in denen Frauen bisher nur selten vertreten sind, oder sie begegneten weiblichen Vorbildern in Führungspositionen aus Wirtschaft oder Politik.

Der Erfolg des Aktionstags
Viele Mädchen haben sich schon aufgrund ihrer Teilnahme am Girls’Day für einen technischen oder techniknahen Beruf entschieden. Evaluationsergebnisse bestätigen, dass der Girls’Day positiven Einfluss auf das Image von technischen Berufen bei den Teilnehmerinnen hat und dass sich Unternehmen durch ihre Beteiligung am Girls’Day oft besonders dafür einsetzen, weibliche Auszubildende zu bekommen.

Diesen Erfolg versprechen sich die Organisatoren auch vom Boys’Day. Der Aktionstag soll Jungen und Unternehmen in den pflegerischen und sozialen Berufen zueinander bringen, damit es bald auch bei den Jungen heißt: „Erzieher oder Altenpfleger – werde ich gerne!“

 

 

Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 14.04.2011
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