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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 09.06.2016:

„Volkshochschulen im digitalen Wandel“

14. Volkshochschultag in Berlin
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: Deutscher Volkshochschul-Verband

Unter dem Motto „Digitale Teilhabe für alle“ veranstaltet der Deutsche Volkshochschul-Verband (DVV) im Berlin Congress Center (bcc) am 9. und 10. Juni 2016 den 14. Deutschen Volkshochschultag. Expertinnen und Experten präsentieren neue Lerninstrumente und -formate und beleuchten in Foren und Fachvorträgen die unterschiedlichen Facetten des digitalen Wandels in der Weiterbildung.


Bei dem europaweit größten Weiterbildungskongress stellen sich in diesem Jahr die bundesweit 900 Volkshochschulen den Herausforderungen des digitalen Zeitalters. In sechs Foren diskutieren Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Weiterbildung, Politik und Gesellschaft unterschiedliche Aspekte des digitalen Wandels. Es gehe darum, so der DVV-Vorsitzende Dr. Ernst Dieter Rossmann (MdB), den digitalen Wandel in seinen Chancen und Risiken richtig zu verstehen und einzuschätzen und aktiv daran teilzuhaben – in einer spannungsreichen Mischung aus Lust und kritischer Distanz. Seit 1956 veranstaltet der Deutsche Volkshochschul-Verband alle fünf Jahre den Weiterbildungskongress, an dem hochrangige Vertreter aus dem In- und Ausland beteiligt sind. In diesem Jahr werden rund 1500 Gäste aus 42 Ländern erwartet.

Diskussion in sechs Fachforen
Nach einer feierlichen Eröffnung durch Bundespräsident Joachim Gauck diskutieren die Teilnehmenden in sechs Foren verschiedene Aspekte der Digitalisierung in der Weiterbildung. Mit der Nutzung digitaler Lerninhalte und -formate erweitert sich Lernen inhaltlich, räumlich und sozial, die Rollen aller am Lernprozess Beteiligten definieren sich neu, Lernsettings ändern sich didaktisch und methodisch. Das Forum „Digitale Bildungsrevolution“ mit Dr. Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, und Professor Dr. Josef Schrader, Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung, geht der Frage nach, wie diese erweiterten Lernwelten Bildungsprozesse verändern und welche Anforderungen sich an Weiterbildungseinrichtungen stellen, um die Chancen dieser Lernwelten zu nutzen. Sie prüfen verschiedene Modelle und Formate und fragen auch nach Alternativen.

Im Forum „Digitalisierung und Wirtschaft 4.0“ unter Beteiligung von Prof. Dr. Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), und Prof. Dr. Wolfgang Schuster, Vorsitzender der Deutschen Telekom Stiftung, werden Antworten auf die Fragen gesucht: „Wie verändert sich unsere Arbeitswelt durch die Digitalisierung?“, „Inwiefern sind einzelne Wirtschaftsbereiche betroffen?“, „Welche Folgen hat dies für Berufsbilder- und Qualifikationsstrukturen?“ und „Welche sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen bringen die Entwicklungen der `Wirtschaft 4.0´ mit sich?“. Das Thema wird von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles auch in einem Vortrag am zweiten Kongresstag behandelt.

„Volkshochschulen müssen ganz vorne marschieren, am Puls der Zeit“, appelliert Dr. Anja C. Wagner, Mitgründerin und Netzwerk-Dirigentin von FrolleinFlow. Gemeinsam mit Professor Dr. Rudolf Tippelt von der Ludwig-Maximilians-Universität München wird sie am Forum zum „Selbstverständnis der Volkshochschulen im digitalen Wandel“ teilnehmen und überlegen, wie das kommunal verankerte Selbstverständnis der Volkshochschulen in den digitalen Raum übertragbar ist. Der DVV hat TNS Infratest mit einer kongressbegleitenden Befragung beauftragt. Per App können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bewerten, inwieweit die Digitalisierung das Weiterbildungsangebot vor Ort bereits verändert hat oder noch verändern muss. Erste Ergebnisse werden in diesem Forum vorgestellt.

Integration von Flüchtlingen
Aus aktuellem Anlass widmet sich ein thematischer Zwischenruf der Integration von Flüchtlingen: Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles und Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller werden zu nationalen und internationalen Aspekten einer Bildungsoffensive für Flüchtlinge sprechen und mit Annegret Kramp-Karrenbauer, Ministerpräsidentin des Saarlandes und Präsidentin des Deutschen Volkshochschul-Verbandes e. V., sowie Dr. Ernst Dieter Rossmann darüber diskutieren, wie Volkshochschulen Integration noch besser fördern und Perspektiven vor Ort schaffen können. Ergänzend startet Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka gemeinsam mit Annegret Kramp-Karrenbauer das neue Sprachförderprogramm für Geflüchtete. Auf einer Pressekonferenz am Rande des Volkshochschultags erläutern sie die Grundzüge des Programms und führen aus, wie es sich in eine abgestimmte Sprachförderkette für Geflüchtete einfügt.

Weiterbildungsmesse und Lounge „Erweiterte Lernwelten“

Daneben gibt es eine Weiterbildungsmesse, auf der sich zahlreiche Institutionen und Organisationen der Weiterbildung vorstellen und ihre Inhalte präsentieren, sowie die Lounge „Erweiterte Lernwelten“. Im September 2015 haben die Volkshochschulen einstimmig die Entwicklung eines Masterplans zum Thema „Erweiterte Lernwelten“ beschlossen, der inzwischen vorliegt. Er legt sich darauf fest, digitales Know-how fester in den Volkshochschulen zu verankern und bewährte Lernsettings durch neue, digitale Lernangebote und -formate sinnvoll zu ergänzen. Inzwischen können Volkshochschulen einige bemerkenswerte Praxisbeispiele vorweisen. So zum Beispiel den bisher „größten VHS-Kurs aller Zeiten“, der „ichMOOC“ (Massiv Open Online Course) zum Thema „Mein digitales Ich“, an dem von 2015 bis heute fast 1.900 Teilnehmende mitgemacht haben. In dem Kurs wird gezeigt, wie man seine Online-Identität gestalten und für seine persönlichen Ziele nutzen kann. In der Lounge „Erweiterte Lernwelten“ werden einige solche guten Beispiele vorgestellt. Allen voran die erfolgreichen DVV-Lernportale „ich-will-lernen.de“ und „Ich will Deutsch lernen“, mit denen das Bundesministerium für Bildung und Forschung recht früh digitale Lernformate für das selbstgesteuerte E-Learning oder als Ergänzung zum Präsenzunterricht gefördert hat. Bereits seit 2004 ist „ich-will-lernen.de“ – Deutschlands größtes offenes Lernportal zur Alphabetisierung und Grundbildung - online. „Ich will Deutsch lernen“ bietet einen Deutschkurs für Zugewanderte und kann mit verschiedenen Präsenzformaten kombiniert werden. In der Lounge wird der DVV International auch berichten, wie „Ich will Deutsch lernen“ in der Bildungsarbeit in Marokko und im Kosovo seit 2014 erfolgreich eingesetzt wird.

Kultureller Höhepunkt wird am Abend des ersten Kongresstages das „Fest der Volkshochschulen“ sein, das im KOSMOS gefeiert wird. Das KOSMOS war mit 1001 Sitzplätzen das größte, modernste und beliebteste Filmtheater der ehemaligen DDR und ist heute Teil des baulichen Ensembles der Karl-Marx-Allee, dem größten zusammenhängenden Baudenkmal Deutschlands. Live-Acts aus den Bereichen Jazz, Rock, Salsa und Chanson werden für eine tolle Unterhaltung sorgen.

Alle Menschen sollen Zugang zu neuen technischen Möglichkeiten erhalten

Am zweiten Kongresstag spricht Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka über die Entwicklung digitaler Bildung in Deutschland und die Notwendigkeit einer Weiterbildungsoffensive. In der digitalen Agenda hat die Bundesregierung eine Bildungsoffensive für die digitale Wissensgesellschaft angekündigt. Über alle Unterschiede in den Lern- und Bildungsvoraussetzungen hinweg soll allen Menschen der Zugang zu neuen technischen Möglichkeiten eröffnet werden.

In der Abschlussveranstaltung u.a. mit Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiterbildung und stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen, wird das Thema „Politische Strategien für die Weiterbildung im digitalen Zeitalter“ aufgegriffen: Dem Versprechen, digitale Medien für gute Bildung zu nutzen, müssen nun Taten folgen! Dabei stehe die Weiterbildung im Fokus, nachdem die öffentliche Hand in den vergangenen Jahren durch Förderprogramme den Einsatz digitaler Medien in Schulen, beruflicher Bildung und Hochschulen bereits vorangebracht habe.

 

Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 09.06.2016
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