Suche

Gebärdensprache DGS-Button Leichte Sprache LS-Button
Erweiterte Suche

Ariadne Pfad:

Inhalt

Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 23.04.2009:

Mädchen und technische Berufe

Zum neunten Mal findet der Girls’Day statt
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: Girls’Day - Mädchen-Zukunftstag

Ob bei der Feuerwehr, am Stadttheater, am Max-Planck-Institut für Mathematik oder bei den Bayerischen Motorenwerken – der Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag ist jedes Jahr wieder für Mädchen zwischen 10 und 15 Jahren ein großes Erlebnis und der erste Baustein auf dem Weg ihres Berufsfindungsprozesses. Seit 2001 bietet der Girls’Day jungen Mädchen an jedem vierten Donnerstag im April die Chance, in technische und handwerkliche Berufe hineinzuschnuppern.

Der Girls’Day
Erste Anstöße kamen aus den Frauen-Technik-Netzwerken, die sich am Beispiel des amerikanischen „Take-Our-Daughters-To-Work-Day“ orientierten. Seit 1993 besuchen Schülerinnen in den USA an diesem Tag den Arbeitsplatz ihrer Eltern oder Bekannten. Der Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag hingegen setzt den Schwerpunkt gezielt auf das Erleben technischer und techniknaher Berufe. Denn noch immer entscheiden sich die meisten Mädchen in Deutschland für „typisch weibliche“ Berufsfelder oder Studienfächer, obwohl sie über eine gute Schulbildung und gute Schulabschlüsse verfügen. Mehr als die Hälfte der Mädchen wählt aus nur zehn verschiedenen Ausbildungsberufen im dualen System. Darunter ist kein einziger naturwissenschaftlich-technischer. Bevorzugt werden nach wie vor Berufe wie Kauffrau, Verkäuferin oder Friseurin. Damit schöpfen sie ihre Berufsmöglichkeiten bei weitem nicht aus. Den Betrieben aber fehlt gerade in technischen und techniknahen Bereichen zunehmend qualifizierter Nachwuchs. Bis zum Jahr 2030 wird, besonders in den Arbeitsbereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Ingenieurwesen, ein steigender Fachkräftemangel prognostiziert.

Ein nachhaltiger Tag
Der Girls’Day richtet sich an alle Schülerinnen ab der 5. Klasse. Seit Beginn des Aktionstags haben rund 800.000 Mädchen daran teilgenommen, und in diesem Jahr werden es wieder Tausende mehr sein. Viele technische Unternehmen und Abteilungen, Hochschulen, Forschungszentren und ähnliche Einrichtungen bieten am Girls’Day eine große Anzahl interessanter Veranstaltungen an und geben Mädchen zwischen 10 und 15 Jahren die Gelegenheit, Einblicke in Berufsfelder zu bekommen, die sie als potenziellen Arbeitsbereich sonst nur selten in Betracht ziehen.

Unternehmen, die schon erfolgreich spezielle „Mädchen-Tage“ realisiert haben, verzeichnen anschließend nachweislich einen steigenden Anteil junger Frauen in den technischen und techniknahen Berufen. Und auch die Mädchen erfahren, wie spannend die Arbeit in Laboren, Büros, Werkstätten und Redaktionsräumen sein kann, und stellen wichtige berufliche Kontakte her. Sandra zum Beispiel lernte das Progress-Werk in Oberkirch 2005 durch den Girls’Day kennen und macht dort seit September 2007 eine Ausbildung zur Werkzeugmechanikerin. Und Ute absolvierte von 2003 bis 2007 ihre Ausbildung zur Mechatronikerin bei der Infineon Technologies GmbH in Regensburg, nachdem sie dort 2002 den Girls'Day verbracht hatte.

Die Organisation des Mädchen-Zukunftstags
Gefördert wird der Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) sowie aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die Initiative D21, die Bundesagentur für Arbeit, die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK), der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) unterstützen das bundesweite Projekt. Vertreterinnen und Vertreter der Aktionspartner sowie der Kultusministerkonferenz (KMK) und der Gleichstellungs- und Frauenministerienkonferenz (GFMK) begleiten das Projekt inhaltlich und organisatorisch in einer Lenkungsgruppe.

Die Koordination liegt beim Verein Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit
Koordiniert wird der Mädchen-Zukunftstag auf Bundesebene vom Verein Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit. Er akquiriert regelmäßig neue Partner bei Unternehmen, Organisationen und Verbänden, erstellt die Aktionsmaterialien für die Durchführung des Girls’ Days und bietet mit der täglich aktualisierten Homepage den Mädchen, Unternehmen, Organisationen, Lehrkräften, Arbeitskreisen und Eltern eine außerordentlich gute und fundierte Informationsquelle an. Auf der Seite werden zahlreiche praktische Beispiele vorgestellt, nützliche Tipps zur Vorbereitung des Mädchen-Zukunftstags gegeben, in die Geschichte und den Hintergrund des Mädchentages eingeführt und wichtige Adressen geliefert. Unter „Aktion suchen“ finden die Mädchen Angebote von Unternehmen, Forschungseinrichtungen und weiteren Organisationen, bei denen sie sich online oder telefonisch anmelden können. Aber natürlich kann sich jedes Mädchen auch sein eigenes Unternehmen suchen oder in den Betrieb der Mutter, des Vaters oder von Bekannten hineinschnuppern.

Auch Jungen können viel entdecken und ausprobieren
Damit die Jungen an diesem Aktionstag nicht zu kurz kommen, gibt es auch für sie die Möglichkeit, sich an diesem Tag intensiv mit persönlichen Berufs- und Lebenszielen auseinanderzusetzen. Regionale Arbeitskreise sowie Lehrkräfte an den Schulen organisieren zusätzlich Programme für Jungen, die auf die Erweiterung ihrer Lebensperspektive und ihres Berufsspektrums ausgerichtet sind, denn auch sie orientieren sich häufig nur in „typisch männlichen“ Berufen. Viele schulische und außerschulische Aktivitäten zu den Themen Berufswahlmöglichkeiten, Lebensplanung und Sozialkompetenzen richten sich gezielt an Jungen. Weitere Informationen bietet das Servicebüro „Neue Wege für Jungs“.

Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 23.04.2009
© Innovationsportal

Ihr Kommentar zu diesem Beitrag. Dieser Beitrag wurde bisher nicht kommentiert.

 Weitere Beiträge nach Innovationsgebieten (Archiv).

Die Übernahme von Artikeln und Interviews - auch auszugsweise und/oder bei Nennung der Quelle - ist nur nach Zustimmung der Online-Redaktion von Bildung + Innovation erlaubt.

Die Redaktion des Online-Magazins Bildung + Innovation arbeitet journalistisch frei und unabhängig. Die veröffentlichten Beiträge bilden u. a. auch interessante Einzelmeinungen zum Bildungsgeschehen ab; die darin zum Ausdruck gebrachte Meinung entspricht nicht notwendig der Meinung der Redaktion oder des DIPF.

Inhalt auf sozialen Plattformen teilen (nur vorhanden, wenn Javascript eingeschaltet ist)

Teile diese Seite: