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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 14.08.2006:

Vom Deutschlandbild chinesischer Studenten

"Alle trafen sich an öffentlichen Plätzen, haben gesungen und getrunken"
Das Bild zum Artikel
Bildrechte: Bildung PLUS

Bildung PLUS: Welches Bild hatten Sie von Deutschland? Warum sind Sie hierher gekommen?  

Zhao: Bevor ich nach Deutschland kam, hatte ich wenig Ahnung von dem Land. Ich bin wegen des Studiums hierher gekommen.  

Bildung PLUS: Was waren Ihre allerersten Eindrücke von Deutschland? 

Zhao: Ich bin vor vielen Jahren nach Deutschland gekommen: Es gab viel Regen. Die Menschen habe ich als ein bisschen ruhig erlebt. In China ist das Leben lauter, die Menschen sind dort offener. Das war mein erster Eindruck.  

Bildung PLUS: Und welche Eindrücke hatten Sie von der viel gepriesenen deutschen Gastfreundschaft während der Fußball-Weltmeisterschaft? Haben Sie sich auch als Gast gefühlt? 

Xiang: Während der WM waren die Deutschen sehr sympathisch, ihr Auftreten passte zu dem Motto, dass "Die Welt zu Gast bei Freunden" ist. Ich habe drei Spiele verfolgt und die Atmosphäre war super, wahnsinnig. Alle trafen sich an öffentlichen Plätzen, haben gesungen und getrunken.  

Bildung PLUS: Wie war denn Ihr erster Eindruck von Deutschland?

Xiang:
Mir ist zuerst aufgefallen, dass es in Deutschland sehr ordentlich aussieht, und dass die Luft sauber ist.  

Dann habe ich gemerkt, dass meine deutschen Kommilitonen sehr fleißig sind. An deutschen Unis achten die Leute auf die Praxis, während in China die Unis in der Theorie besser sind.   

Bildung PLUS: Was lernen Sie von Deutschland?  

Zhao: Selbstständigkeit. Ich lebe ganz allein hier in Deutschland: Familie, Freunde, Bekannte, sie leben alle in China. Deswegen muss ich mich um alles selbst kümmern.  

Ich studiere auf den Abschluss als Wirtschaftsingenieur und weil Deutsch nicht meine Muttersprache ist, muss ich sehr fleißig sein, fleißiger als meine deutschen Kollegen.  

Bildung PLUS: Halten Sie Deutschland für weltoffen?  

Zhao: Verglichen mit Frankreich oder Großbritannien halte ich Deutschland für verschlossen und zurückhaltend. In England und Frankreich sind die Ausländer besser integriert. Vielleicht liegt das daran, dass diese Länder früher Kolonien besaßen, jedenfalls sind die Einheimischen den Ausländern gegenüber offener. 

Die meisten Leute hier wissen auch nicht so viel über das heutige China. In den letzten 20 Jahren hat sich China gewaltig verändert: Die Leute tragen noch das Bild der 60er und 70er Jahre über unser Land mit sich herum. 

Xiang: Was ich von Deutschland lerne? Individuelle Fähigkeiten und praktische Arbeit. In China habe ich an der Universität die Theorie gelernt. Anschließend habe ich für den chinesischen Rundfunk gearbeitet und mir dann vorgenommen, von einem anderen Studiensystem zu lernen.   

In Köln habe ich die Möglichkeit, im Rundfunk oder im Mediapark die praktische Seite der Medienwissenschaften kennenzulernen. Das ist besonders wichtig, wenn man - wie ich - in der Medienbranche arbeiten will. 

Bildung PLUS: Was müssten denn die Deutschen von China verstehen? 

Xiang: Das Leben der normalen Menschen in China kennen Sie gar nicht. In den deutschen Medien erfährt man überwiegend von den Menschenrechtsverletzungen in China. Das ist aber nicht alles. Die Medien sollten ein differenzierteres Bild von China zeigen.  

Zhao: Ein großes Problem, das wir und viele andere ausländische Studierende in Deutschland haben, ist die Verlängerung des Aufenthaltes, die Visumsverlängerung.

Autor(in): Peer Zickgraf
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Datum: 14.08.2006
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