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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 05.05.2000:

"Die Weichen werden in der Grundschule gestellt"

Statement von Elfriede Mittag zum Thema Prävention in der Schule

Als die Schullaufbahn eines ganzen Jahrgangs zurückverfolgt wurde, zeigte sich, dass die Weichen in der Grundschule gestellt werden. Die Abgänger aus der Hauptschule ohne Abschluss wiesen gehäuft folgende Merkmale auf:

  • Rückversetzung in den Schulkindergarten
  • Versagen im Lesen, Schreiben und/oder Rechnen im Anfangsunterricht
  • Klassenwiederholung in der Grundschule.

Erhebungen in verschiedenen Großstädten zeigen, dass bis zur Hälfte der Kinder aus 5. Hauptschulklassen bereits 5 oder gar 6 Schuljahre hinter sich haben, und dass bis zu zwei Drittel der Kinder im Lesen, Schreiben und Rechnen auf dem Leistungsstand von Drittklässlern sind.

Die Konsequenz aus den Erfahrungen von Tausenden von Einzelberatungen, jahrzehntelangen förderdiagnostischen Erhebungen und verschiedenen Fördermaßnahmen in 5. Klassen ist: Prävention muss bedeuten, Versagen bereits dann abzuwenden, wenn es sich anbahnt, d.h. im Anfangsunterricht. Schulpsychologische Einzelfallhilfe ist angesichts solcher Zahlen der berühmte "Tropfen auf den heißen Stein". Einzelfallübergreifende Maßnahmen sind erforderlich. Die einzige Hoffnung im Moment gilt Projekten, in denen mit externer (kommunaler) Unterstützung auch diejenigen Kinder Lesen, Schreiben und Rechnen lernen, die es bei den heute gegebenen schulischen Bedingungen trotz vielfacher Bemühungen der Lehrerinnen und Lehrer nicht schaffen. Nach derzeitigem Kenntnisstand sind dies in der 1./2. Klasse rund 20 % aller Kinder In Projekten in Form einer zentralen 'Lernwerkstatt' oder von Gruppenfördermaßnahmen an Grundschulen engagieren sich die Kommunen im Verständnis einer erweiterten Schulträgerschaft im Rahmen der Daseinsfür- und Daseinsvorsorge. 'Instrument' sind die Schulpsychologischen Dienste, die mit ihrer Arbeit dazu beitragen, Schülerinnen und Schülern zum bestmöglichen Schulerfolg zu verhelfen. Außerdem können so Folgekosten wie Sozialhilfe und Alphabetisierungsmaßnahmen für das Gemeinwesen vermieden werden.

Die Schulpsychologie in Nordrhein-Westfalen hilft den Eltern und ihren Kindern bei allen schulischen Fragen und Problemen und unterstützt Klassenlehrer und Lehrerkollegien bei ihrer Aufgabe, Kinder zu unterrichten und zu erziehen. Die Qualität von Schule und damit die Qualität von Bildung der Schülerinnen und Schüler hängt auch wesentlich vom Vorhandensein eines entsprechenden Stützsystems ab.

Arbeitskreis der Leiterinnen und Leiter kommunaler Schulpsychologischer Dienste beim Städtetag NW

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Datum: 05.05.2000
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