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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 20.05.2020:

„Die Qualitätsoffensive hat der Lehrerbildung einen kräftigen Rückenwind verliehen.“

Entwicklungen, Reformen und neue Wege in der Lehrerbildung
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Bildrechte: Qualitätsoffensive Lehrerbildung

Bund und Länder unterstützen seit 2015 mit ihrer gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ Hochschulen in allen Bundesländern bei der Verbesserung und institutionellen Profilierung ihrer Lehrerbildung. In den geförderten Projekten wird noch bis Ende 2023 an Lösungen zu den aktuellen Herausforderungen gearbeitet.


Lehrerinnen und Lehrer sind entscheidend für eine gute Bildung. Sie begleiten Kinder und Jugendliche auf ihrem Bildungsweg und haben oft auch einen prägenden Einfluss auf ihre Persönlichkeitsbildung, ihre Sozialisation und ihren beruflichen Werdegang. Für diese verantwortungsvolle Aufgabe ist die Qualität der Lehrerbildung entscheidend. Seit 2015 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) zusammen mit den Bundesländern in der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ Entwicklungen, Reformen und neue Wege an lehrerbildenden Hochschulen, um eine Verbesserung für den gesamten Prozess der Lehrerbildung bis in die berufliche Einstiegsphase und die Weiterbildung zu erreichen. Das BMBF unterstützt Hochschulen in allen Bundesländern dabei mit bis zu 500 Millionen Euro. Unter den beteiligten Hochschulen sind sowohl Universitäten als auch Kunst- und Musikhochschulen, die alle Lehramtstypen - von der Grundschule über die Sekundarstufe I und II und das berufliche Lehramt bis zur Sonderpädagogik - ausbilden.

Zwei Förderphasen
Die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ umfasst zwei Förderphasen von 2014 bis 2018 und von 2019 bis 2023. Alle lehrerbildenden Hochschulen in Deutschland konnten Förderkonzepte einreichen. Voraussetzung für eine Förderung war eine Bestandsaufnahme der Hochschulen über ihre Stärken und Schwächen in der Lehrerbildung, aus der sie die Ziele und Maßnahmen für die künftige Weiterentwicklung und Verbesserung der Qualität der Lehramtsausbildung ableiten sollten.

Insgesamt haben sich 85 Hochschulen mit 133 Vorhabenbeschreibungen am Auswahlprozess der 1. Förderphase der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ beteiligt. 49 Einzel- und Verbundprojekte an 59 Hochschulen in allen Ländern wurden nach fachlicher Qualität ausgewählt. Über die Auswahl entschied für die beiden Bewilligungsrunden ein 18-köpfiges Auswahlgremium: Zwölf Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Studierendenschaft und der schulpraktischen Professionalisierung sowie zwei Vertreterinnen und Vertreter des Bundes und vier der Länder, von denen zwei der Hochschulseite und zwei der Schulseite angehören. Den Vorsitz des Auswahlgremiums hatten Prof. Dr. Manfred Prenzel, Universität Wien und ehemaliger Vorsitzender des Wissenschaftsrates sowie Prof. Dr. Cornelia Gräsel, Bergische Universität Wuppertal. In die Beratungen gingen zudem externe Gutachten von renommierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland ein.

Vor Ablauf der 1. Förderphase erfolgte eine Zwischenbegutachtung durch das Auswahlgremium, der sich alle geförderten Projekte stellten. 48 Projekte traten daraufhin in die 2. Förderphase ein und erhalten seit 2019 eine weitere Förderung für bis zu fünf Jahre, maximal bis Ende 2023. „Ich bin beeindruckt davon, wie viel Bewegung wir in der Lehrerbildung an sehr vielen Standorten nun sehen. Dies schlägt sich auch institutionell nieder, etwa durch die Zentren für Lehrerbildung, durch curriculare Entwicklungen und durch die Sichtbarkeit der Lehrerbildung an den Hochschulen. Die Qualitätsoffensive hat der Lehrerbildung einen kräftigen Rückenwind verliehen“, äußert sich Prof. Dr. Manfred Prenzel, Vorsitzender des Auswahlgremiums, zufrieden.

Inhalte der geförderten Projekte
In allen Ländern arbeiten die Hochschulen seitdem an Lösungen zu den aktuellen Herausforderungen der Lehrerbildung. Dazu gehören die Profilierung und Optimierung der Strukturen der Lehrerbildung, die eine stärkere Abstimmung aller Beteiligten an der Hochschule sicherstellen, die für die Ausbildung der Lehrkräfte verantwortlich ist; auch die Inhalte der Ausbildung werden stärker aufeinander abgestimmt und die Zusammenarbeit von Fachwissenschaft, Fachdidaktik und Erziehungswissenschaft sowie die hochschulweite Zusammenarbeit verbessert.

Ziel der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ ist es außerdem, eine praxisorientierte Ausbildung zu fördern, die die Schulwirklichkeit einbezieht. Gelingen kann das, wenn von Anfang an schulpraktische Elemente in der Lehrerausbildung verankert und die drei Ausbildungszeiten - Lehramtsstudium, Referendariat und Lernen im Beruf - eng miteinander verzahnt werden. Schulpraktische Phasen sind feste Bestandteile des Lehramtsstudiums. Die Praxisphasen sollen helfen, sich im Berufsfeld zu orientieren und Kompetenzen zu erweitern.

Außerdem arbeiten die Hochschulen im Rahmen der Qualitätsoffensive an einer verbesserten Beratung und Begleitung der Lehramtsstudierenden und an einer Stärkung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Behandelt wird darüber hinaus die Vorbereitung auf einen inklusiven Umgang mit Heterogenität als einem Querschnittsthema.

Gegenseitige Anerkennung der Lehramtsabschlüsse
Einen großen Erfolg hat die „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ bereits erzielt. Alle Länder haben sich zur gegenseitigen Anerkennung der Lehramtsabschlüsse und Studienleistungen und damit auch zum offenen Zugang des Vorbereitungsdienstes sowie des Berufszugangs verpflichtet. Dies war eine Voraussetzung, um an der „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ teilzunehmen. Auch der Zwischenbericht der Evaluierung stellte für den Verlauf der ersten Förderphase Fortschritte fest, etwa in Hinsicht auf tragfähige Kooperationsstrukturen der Ausbildungsphasen, den Aufbau von Gremien an den Hochschulen oder die Theorie-Praxis-Verzahnung in der Lehre. Gleichzeitig wurde aber auch Handlungsbedarf insbesondere im Bereich der Digitalisierung und der Ausbildung für das Lehramt an beruflichen Schulen deutlich. Bund und Länder haben darauf reagiert und 2018 eine zusätzliche Förderrunde beschlossen. Seit März 2020 werden auch Projekte gefördert, die dazu beitragen, die Bereiche „Digitalisierung in der Lehrerbildung“ und/oder „Lehrerbildung für die beruflichen Schulen“ systematisch und nachhaltig zu verbessern. Damit sind von März 2020 bis Ende 2023 insgesamt 91 Projekte aus 72 lehrerbildenden Hochschulen in die Programmförderung einbezogen, wovon 79 Einzelprojekte und 12 Verbundprojekte sind.

Digitalisierung und Lehrerbildung für die beruflichen Schulen

Von den 66 eingereichten Vorhaben in den Bereichen „Digitalisierung in der Lehrerbildung“ und/oder „Lehrerbildung für die beruflichen Schulen“ wurden im Mai 2019 vom Auswahlgremium 43 zur Förderung empfohlen, an denen 64 Hochschulen beteiligt sind. Die Projekte forschen zu den Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung, dazu wie Lehrkräfte in ihrer Ausbildung darauf vorbereitet werden können und erproben Ansätze, wie Lehrerinnen und Lehrer durch den gezielten Einsatz im Unterricht, Kinder und Jugendliche dabei unterstützen können, mit Medien kompetent, zielgerichtet und verantwortungsvoll umzugehen. Bei den Projekten, bei denen innovative und zukunftsweisende Maßnahmen zum Ausbau und zur Optimierung der Lehramtsstudiengänge für die beruflichen Schulen entwickelt werden, stehen beispielsweise Aspekte der Gewinnung neuer Studierender, die Gestaltung flexibler Studienangebote und die Strukturentwicklung über alle Phasen der Lehrerbildung hinweg im Mittelpunkt.


Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 20.05.2020
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