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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 03.07.2002:

Klassenfahrt in den Norden - Teil 1

Edelgard Bulmahn, Bundesministerin für Bildung und Forschung
Das Bild zum Artikel
Edelgard Bulmahn

Bildung Plus: Was haben Sie vom PISA-Sieger Finnland gelernt?

Bulmahn: Meine Reise nach Finnland hat mir sehr eindrucksvoll vor Augen geführt, dass eine individuelle Förderung von Kindern und Jugendlichen möglich und dringend notwendig ist, um gleiche Bildungschancen zu gewährleisten. Und das unabhängig von Wohnort, sozialer Situation, Geschlecht oder Muttersprache. Lehrerinnen und Lehrer fühlen sich in Finnland für den Erfolg jedes einzelnen Schülers verantwortlich. Teamarbeit ist selbstverständlich. So entsteht eine neue Kultur des Miteinanders zwischen Schülern, Lehrern und Eltern.

Bildung Plus: Haben andere Länder die Bedeutung von Bildung früher erkannt?

Bulmahn: Reformen, die jetzt in Deutschland nötig sind, haben Staaten wie Finnland, Kanada oder Schweden schon vor Jahren konsequent durchgesetzt. Mein Besuch in Schweden zum Beispiel hat mich darin bestätigt, dass wir bereits im Kindergarten und in der Grundschule Kinder sowohl muttersprachlich als auch, wenn nötig, in Intensivkursen in der deutschen Sprache unterrichten müssen. Die Bedeutung von Bildung und die Notwendigkeit von Reformen ist in Deutschland durchaus rechtzeitig erkannt worden. Allerdings ist in der KMK jahrelang über Reformen diskutiert worden, ohne dass gehandelt worden wäre. Den Bundesländern muss klar sein: Wir brauchen jetzt eine nationale Kraftanstrengung, damit Deutschland im OECD-Vergleich nicht Mittelmass bleibt, sondern in spätestens zehn Jahren einen Spitzenplatz einnehmen wird.

Bildung Plus: Welche Maßnahmen zur Veränderung des deutschen Bildungswesens müssen zuerst realisiert werden?

Bulmahn: Eines ist mir nach meiner Reise durch Finnland und Schweden besonders deutlich geworden: Die individuelle Förderung unserer Kinder braucht Zeit. Zeit, die heute in vielen Familien und Schulen gar nicht mehr vorhanden ist. Die Antwort darauf kann für mich nur heißen: das eindeutige Ja zur Ganztagsschule mit einem klaren pädagogischen Konzept. Deshalb habe ich allen Bundesländern angeboten, mit insgesamt vier Milliarden Euro bis zum Jahr 2 007 die Einrichtung von zusätzlich 10 000 Ganztagsschulen zu unterstützen. Wir brauchen ferner nationale Bildungsstandards, die von Wissenschaftlern und nicht durch die Kultusbürokratie erarbeitet werden müssen. Das sind Kernpunkte meines 5-Punkte-Programms „Zukunft Bildung“ als Antwort auf die Ergebnisse von PISA.  

Autor(in): Udo Löffler
Kontakt zur Redaktion
Datum: 03.07.2002
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