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Bildung + Innovation Das Online-Magazin zum Thema Innovation und Qualitätsentwicklung im Bildungswesen

Erschienen am 22.12.2016:

Einen kreativen und kritischen Umgang mit Medien lernen

Der Dieter Baacke Preis zeigt, wie Förderung der Medienkompetenz gelingen kann
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Quelle: Dieter Baacke Preis

Mit dem Dieter Baacke Preis zeichnen die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) sowie das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend jedes Jahr beispielhafte Projekte der Bildungs-, Sozial- und Kulturarbeit aus, in denen die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen gefördert wird.


Kinder und Jugendliche müssen heutzutage medienkompetent und medienkritisch sein, um sich in einer zunehmend medialen Welt zurechtzufinden. Das heißt, sie sollten nicht nur unterschiedliche Medien bedienen und anwenden können, sondern ihnen auch kritisch begegnen, über Urheberrechte und Datenschutz aufgeklärt sein und wissen, welche Gefahren im Netz lauern. Der Dieter Baacke Preis würdigt jedes Jahr medienpädagogische Projekte, Methoden und pädagogische Ansätze, die Kindern, Jugendlichen und ihren Familien einen kreativen und kritischen Umgang mit Medien vermitteln und ihre Medienkompetenz fördern.

Der Dieter Baacke Preis
Der Dieter Baacke Preis wird seit 2001 gemeinsam von der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vergeben. Dieter Baacke hat von 1934 bis 1999 gelebt und war ein bedeutender deutscher Medienpädagoge. Er war Professor für Pädagogik an der Universität Bielefeld und von 1984 bis 1999 Vorsitzender der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK). Er hat den Begriff der Medienkompetenz geprägt.
Eingereicht werden können bis zum 31. August jedes Jahres Projekte außerschulischer Träger – wie Jugendzentren, Kindergärten, Jugendhilfe, Familienbildung, Medienzentren u.a. – sowie Kooperationsprojekte von schulischen und außerschulischen Trägern, die im Vorjahr oder im laufenden Jahr realisiert wurden.

Sieben Projekte wurden ausgezeichnet
Vergeben wird der Preis in den fünf Kategorien: Projekte von und mit Kindern, Projekte von und mit Jugendlichen, interkulturelle/internationale Projekte, intergenerative/integrative Projekte sowie Projekte mit besonderem Netzwerkcharakter. Sie sind mit insgesamt 10.000 Euro dotiert. Der Jury lagen in diesem Jahr 200 Bewerbungen vor. Sieben Medienprojekte wurden ausgezeichnet, zwei erhielten eine besondere Anerkennung. In der Kategorie „Projekte von und mit Kindern“ beispielsweise wurde die „Reise durch die Mediengalaxie“ prämiert, ein Medienspielparcours mit verschiedenen Aktionsbasen, der unterschiedliche Aspekte digitaler und analoger Medien aufgreift. Das Konzept wurde 2011 vom Verein Metaversa für die Medienanstalt Berlin Brandenburg (mabb) als intergeneratives Projekt entwickelt. Seitdem fanden 19 Schulaktionstage statt, an denen über 1800 Schülerinnen und Schüler sowie ihre Eltern und Lehrkräfte teilnahmen. Bei dem Parcours geht es darum, die Risiken und Chancen der Mediennutzung kennenzulernen. An den verschiedenen Aktionsbasen müssen die Alterskennzeichnung von Computerspielen eingeschätzt, der Datenschutz bei Handys geprüft, Fotos bearbeitet und Videoclips gedreht werden. Der Jury des Dieter Baacke Preises gefiel insbesondere der Rollentausch, der bei diesem Projekt vorgenommen wird: Schülerinnen und Schüler bereiten die Aktionsbasen der Mediengalaxie vor und geben als Expertinnen und Experten ihr Wissen an Eltern und Lehrkräfte weiter. Eltern kommen darüber mit ihren Kindern auch in Bezug auf ihre familiäre Mediennutzung ins Gespräch. Und die Lehrkräfte lernen Methoden kennen, wie sie Medienbildung in den Unterricht integrieren können.

Spannend ist auch das Projekt „DATA RUN“ von mediale pfade.org – Verein für Medienbildung e.V., Berlin, das in Kooperation mit der Medienanstalt Berlin Brandenburg (mabb) und der Stiftung Deutsches Technikmuseum Berlin entwickelt wurde. Im Rahmen des Projekts werden die Themen Überwachung, Verschlüsselung und Datenschutz als Polit-Thriller inszeniert und in ein „Alternate Reality“-Game eingebunden. Praxisnah wird den Jugendlichen der Umgang mit Daten nahegebracht, indem sie in die Rolle von Hackern schlüpfen, die technische Tools zum Schutz ihrer Privatsphäre anwenden, dabei Aufgaben erfüllen und Rätsel lösen müssen.

Projekte vermitteln Medienkompetenz und Medienkritik

Und auch die anderen prämierten Projekte „Hoffen ist ein Arschloch“ – oder der Wahnsinn im Loslassen“, „Maker Days for Kids“, „Kino Asyl“, „ganz schön anders“ und „Le sacre du printemps“ vermitteln auf besondere Art und Weise Medienkompetenz und Medienkritik. Bei „Maker Days for Kids“ des Vereins „Bildung Innovation Migration Soziale Exzellenz e.V.“ (BIMS e.V.), Bad Reichenhall, und Partnern, modellierten Kinder und Jugendliche an vier Tagen „Traumhäuser“, konzipierten Computerspiele, experimentierten und programmierten und berichteten in Dokumentationen über ihre Arbeit und ihre Erfahrungen. Wesentlich bei dem Projekt ist, dass die Kinder während des gesamten Prozesses gemeinsam arbeiteten, sich gegenseitig unterstützten und erst dann die Hilfe der Tutor/inn/en und pädagogischen Fachkräfte in Anspruch nahmen, wenn sie in der Gruppe allein nicht mehr weiterkamen.

Das Filmfestival „Kino Asyl“, ein Projekt des Medienzentrums München JFF – Institut für Medienpädagogik in Kooperation mit Partnern, wurde von jungen Menschen zwischen 16 und 26 Jahren mit Fluchterfahrung, die aktuell in München und Umland leben, organisiert. Sie erstellten das Filmprogramm, zeigten Produktionen aus ihren Herkunftsländern, gestalteten Plakate und Programmhefte, organisierten die Pressearbeit und übersetzten oder untertitelten die Filme. Dazu gab es Musik und Essen aus den Heimatländern. Bei dem Kurzfilm-Wettbewerb „ganz schön anders“ wiederum, bei dem Schülerinnen und Schüler aller Schulen mitmachen konnten, standen Filmworkshops im Vordergrund, in denen sich Schüler/innen mit und ohne Förderbedarf gegenseitig dazu inspirierten, sich filmisch auszudrücken. Das hat wunderbare Filme hervorgebracht und nicht nur Medienbildung, sondern auch Inklusion, Teilhabe und Teamfähigkeit gestärkt sowie Vorurteile und Berührungsängste abgebaut.
„Ganz schön anders“ ist, genau wie all die anderen prämierten Projekte des Dieter Baacke Preises, ein schönes Beispiel dafür, dass Medienprojekte nicht nur Medienkompetenz und Medienkritik vermitteln, sondern auch dazu beitragen, dass junge Menschen sich schwierigen gesellschaftlichen Themen annähern und gemeinsam Lösungen finden können.

 

Autor(in): Petra Schraml
Kontakt zur Redaktion
Datum: 22.12.2016
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